Schlacht bei Maleschau

Schlacht bei Maleschau

In der Schlacht bei Maleschau am 7. Juni 1424 besiegte ein Heer radikaler Hussiten unter dem Kommando von Jan Žižka ein gemeinsames Heer der gemäßigten Prager Hussiten und des katholischen Adels.

Verlauf der Schlacht

Žižka konnte die Schlacht trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit durch geschickte Ausnutzung des Geländes für sich entscheiden. Mit einer Gruppe von Orebiten lockte er die Truppe der Prager in für ihn ideales Gelände, indem er seine Kräfte auf einer Höhe oberhalb des Marschweges der Prager in Stellung brachte. Anders als bei vielen anderen Schlachten griff Žižka bei Maleschau nicht von einer Wagenburg aus an, sondern aus einer offenen Stellung heraus. Im Zentrum seiner Marschsäule befanden sich mehrere Ballastwagen, zu beiden Seiten davon die mit Kanonen bestückten Kampfwagen (vermutlich etwa 300), begleitet von rund 7000 Mann Infanterie. Die Flanken bildeten Žižkas Kavallerie, insgesamt rund 500 Reiter.

Žižka wartete mit dem Angriff, bis etwa die Hälfte der Prager Stellung bezogen hatte, dann gab er der Infanterie den Befehl, die Ballastwagen hangabwärts in das Zentrum der Prager zu stoßen. Der überraschende Angriff wurde von Kanonenfeuer unterstützt und führte zu Verwirrung bei den Überfallenen. Ein Generalangriff der Fußsoldaten führte zu einer deutlichen Niederlage der Prager, die rund 1200 Mann verloren, während die Verluste auf der Seite Žižkas mit etwa 200 angegeben werden. Einer anderen Darstellung zufolge war es die Kavallerie, die nach dem Einsatz der Ballastwagen den entscheidenden Angriff in das angeschlagene Zentrum der Prager führte.

Folgen der Schlacht

Zu den Befehlshabern auf Seiten der Prager gehörte Hašek von Waldstein. Er hatte zunächst (in der Schlacht bei Vyšehrad 1421) an der Seite des Königs Sigismunds gestanden, geriet dabei aber in die Gefangenschaft der Hussiten und wechselte unter der Drohung, seine mährischen Ländereien zu verlieren, auf die Seite der Prager Hussiten. Nach der Niederlage bei Maleschau schlug er sich wieder auf die Seite des Kaisers, der ihn zum mährischen Befehlshaber („Hauptmann“) ernannte.

Quellen und Literatur

  • Lorenz von Brösau (lat.: Laurentius von Brezova): "Die Hussiten", Eine zeitgenössische Chronik, zuletzt auf Deutsch publiziert 1988 vom Verlag Styria (aus dem Lateinischen und Alttschechischen übersetzt; Titel des Originals: Chronicon)
  • Frantisek Palacky: Die Geschichte des Hussitenthums; in: Kritische Studien, Prag 1868
  • F. von Bezold: König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hussiten; München 1872
  • A. Kutschera: Aus den Tagen der Hussitenkriege - König Siegmund im Kampfe um Prag; in: Aus Österreichs Vergangenheit, Bd. 5, Leipzig, Prag, Wien 1917
  • Piotr Marczak: "Hussite wars", Warschau Egros
  • Jan Dirdik: "Hussitisches Heerwesen", Deutscher Militärverlag, Berlin 1961
  • Heinz Rieder: "Die Hussiten", Casimir Katz Verlag, 1998

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