Schlacht von Großgörschen

Schlacht von Großgörschen
Dieser Artikel beschreibt die ebenfalls als Schlacht bei Lützen bezeichnete Schlacht von Großgörschen von 1813, für die gleichnamige Schlacht von 1632, siehe Schlacht bei Lützen
Schlacht bei Großgörschen
Teil von: Befreiungskriege
Preußisches Füsilier-Bataillon des 1. Garderegiment zu Fuß in der Schlacht
Preußisches Füsilier-Bataillon des 1. Garderegiment zu Fuß in der Schlacht
Datum 2. Mai 1813
Ort Großgörschen im Königreich Sachsen
Ausgang Französischer Sieg
Konfliktparteien
Frankreich
einige Rheinbundstaaten
Preußen
Russisches Reich
Befehlshaber
Napoléon Bonaparte Von Blücher
Wittgenstein
Truppenstärke
145.000 Mann
372 Geschütze
88.000 Mann
552 Geschütze
Verluste
22.000 Tote und Verwundete 11.500 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Großgörschen, auch Schlacht bei Lützen genannt, war nach der katastrophalen Niederlage Napoleons in Russland 1812 die erste Schlacht der Befreiungskriege und fand am 2. Mai 1813 auf den Ebenen bei Lützen statt. Vorangegangen war das russisch-preußische Neutralitätsbündnis durch die Konvention von Tauroggen vom 30. Dezember 1812, die russisch-preußische Kriegserklärung vom 27. März 1813 und das Gefecht bei Möckern am 5. April 1813.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nachdem Preußen am 27. März 1813 Napoleon den Krieg erklärt hatte, zog dieser mit sechs in Kolonnen marschierenden Armeekorps von Mainz (damals vorübergehend von 1803 bis 1814 französisch: Mayence) über Erfurt in Richtung Leipzig. Am 29. April erreichte er Naumburg, am 30. April Weißenfels und am 1. Mai Lützen, wo er die Nacht am Denkmal für den 1632 gefallenen Schwedenkönig Gustav II. Adolf verbrachte.

Das Armeekorps von Ney hatte er in die Ortschaften Großgörschen, Kleingörschen, Rahna und Kaja (heute Ortsteile von Großgörschen) bei Lützen gelegt, als Flankensicherung gegen die verbündeten Preußen und Russen, die südlich auf dem östlichen Ufer der Weißen Elster standen und die Straße von Weißenfels nach Leipzig, also die rechte Flanke der Franzosen bedrohten. Beide Seiten hatten jedoch nur ungenaue Kenntnis voneinander. Napoleon hatte seine Truppen auf etwa zehn Quadratkilometern im Umkreis von Lützen konzentriert. Blücher stand bei Pegau.

Verlauf der Schlacht

Napoléon mit seinen Truppen – Darstellung der Schlacht bei Großgörschen am 2. Mai 1813 von Andrea Johann Fleischmann (1811–1878)

Napoleon, der über zu wenig Kavallerie für die Aufklärung verfügte, vermutete die Hauptkräfte der Verbündeten bei Leipzig und rückte am 2. Mai weiter in Richtung Leipzig vor und ließ Marschall Ney in den Dörfern Großgörschen, Kleingörschen, Rahna und Kaja als Flankensicherung stehen. Dieser wurde zur Mittagszeit von den Verbündeten von Süden her in der rechten Flanke angegriffen und musste dann bis zum Nachmittag nach mehrfachem Hin und Her alle vier Orte räumen.


Napoleon erkannte seinen Irrtum und kehrte daraufhin mit seiner Hauptstreitmacht um. Ney wurde angewiesen, die Stellung um jeden Preis zu halten. Nach Ankunft der Hauptstreitmacht begann Marmonts VI. Korps mit dem Angriff auf die vier Dörfer. Es gelang den Franzosen, die preußisch-russischen Truppen aus den Orten zu vertreiben. Erst als Blücher seine Reservetruppen einsetzte, gelang es der preußischen Garde, Kleingörschen, Eisdorf und Kaja zurückzuerobern. Doch die immer zahlreicher eintreffenden Truppen der französischen Hauptmacht veränderten das Kräfteverhältnis zu Gunsten Napoleons, so dass Wittgenstein die Initiative des Handelns abgeben musste.

Der Kampf zog sich noch bis in die Dunkelheit hin. Am späten Abend war das Schlachtfeld in der Hand der Franzosen. Allein das Dorf Großgörschen konnte behauptet werden. Die Schlacht sollte am nächsten Morgen weitergeführt werden, aber Wittgenstein bewog den Zaren Alexander I. und den preußischen König Friedrich Wilhelm III. den Rückzug anzutreten.

Nach der Schlacht

Nach der Schlacht von Großgörschen im Jahre 1813 besichtigte der preußische König Friedrich Wilhelm III. zusammen mit dem russischen Zaren Alexander I. am Abend das russische Lager. Hierbei erlebte er, wie die Soldaten – so wie es im russischen Heer üblich war – nach dem Zapfenstreich noch einen Choral sangen. Beeindruckt und ergriffen erließ er mit Kabinettsorder vom 10. August 1813 auch für die preußischen Truppen die Einführung eines Gebetes nach dem Zapfenstreich. Damit erlangte der Zapfenstreich – wenn auch zunächst nur in Preußen – seine erste zeremonielle Bedeutung.

Bewertung und Folgen der Schlacht

Die Verluste der Verbündeten hielten sich dank der wirkungsvollen Artillerie und Kavallerie in Grenzen. Der Prinz Leopold von Hessen-Homburg starb in der Schlacht und Scharnhorst erlitt eine Schussverletzung ins Knie, der er sechs Wochen später wegen unzureichender Behandlung erlag.

Napoleon hatte einen Sieg [1] errungen, den er dringend benötigte. Die Verluste dafür waren aber sehr hoch und sein Hauptziel, die Verbündeten entscheidend zu schlagen, erreichte er nicht.

Anmerkungen

  1. Ein "Sieg nach Punkten". Die Preußen übernachteten auf ihrem Teil des Schlachtfeldes. Die "Behauptung des Schlachtfelds" galt gewöhnlich als Kriterium des Sieges. Als Scharnhorst nachts Clausewitz anwies, in der Nachricht über die Schlacht den Ausgang ausdrücklich als "Sieg" zu bezeichnen, war er sich durchaus der Anfechtbarkeit dieser Behauptung bewusst; sie erfolgte allerdings aus politischen Gründen.

Literatur

  • Hartmut Bücker, Dieter Härtig:Das Gefecht bei Rippach am 1. Mai 1813, die Schlacht bei Großgörschen am 2. Mai 1813 und der Überfall auf das Lützow'sche Freikorps bei Kitzen am 17. Juni 1813, Bücker -Verlag, 2.Auflage, Schwäbisch Hall 2004, ISBN 3-00-013903-6
  • Norbert Faust, Siegfried Hoche, Wolfram Seyfert: Die Schlacht bei Großgörschen: la bataille de Lützen, 2. Mai 1813, Verlag Fach-und-Werk-Projektentwicklung, Berlin, ISBN 3-933491-00-2
  • Theodor Rehtwisch: Großgörschen: 2. Mai 1813, Preussisches Bücherkabinett, Berlin 2005, ISBN 3-938447-02-8

Weblinks


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