- Schlagabraum
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Schlagabraum bezeichnet in der Forstwirtschaft die nach einem Holzeinschlag oder einer Rodung auf der Fläche belassenen Reste von Biomasse. Diese setzt sich überwiegend aus Baumkronen, Ästen und nicht verkaufbaren Stammteilen zusammen (auch Waldrestholz genannt). Daneben gehören aber auch an den Zweigen verbliebene Blätter, insbesondere die Nadeln bei Nadelbäumen, und die bei Rodung verbliebenen Wurzelteller dazu. Die Holzmenge entspricht bei Nadelholz 5-10, bei Laubholz 12-15 Prozent des Gesamtertrags.
Holz besteht chemisch überwiegend aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, die dank hoher Verfügbarkeit wenig Bedeutung als Pflanzennährstoffe besitzen. Der Hauptanteil der selteneren flächenverfügbaren Nährstoffe ist dagegen in Blättern und Nadeln gespeichert, die daher zur Vermeidung zu starker Nährstoff-Exporte unbedingt auf der Fläche verbleiben sollten. Daher wird die so genannte Ganzbaumnutzung, die auch diese Reste noch verwertet, in Deutschland sehr kritisch betrachtet.
In Skandinavien, bei im Vergleich zu Deutschland um ein Mehrfaches höherer Pro-Kopf-Waldfläche, sind dagegen bereits maschinelle Bündelsysteme im Einsatz, die nach einem Holzeinschlag und Abfuhr der z.B. in Sägereien nutzbaren Stämme auch das übrige Astmaterial einsammeln. Dies Material wird zu Paketen mit einem Energiegehalt von ca. 1 Megawatt-Stunde (MWh) geschnürt, die für die in Skandinavien sehr weit verbreitete energetische Nutzung von Biomasse (Bioenergie) verwendet werden. Schweden deckte Anfang des 21. Jahrhunderts bereits ca. 20 % seines Bedarfes an Primärenergie aus Biomasse, u.a. weil diese erneuerbare Quelle den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid verringert und die Abhängigkeit von importierten, fossilen Energieträgern mildert.
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