Schlagsdorf (Guben)

Schlagsdorf (Guben)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Guben
Guben
Deutschlandkarte, Position der Stadt Guben hervorgehoben
51.95333333333314.716666666667Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 51° 57′ N, 14° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Höhe: 41–48 m ü. NN
Fläche: 43,75 km²
Einwohner: 20.415 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 467 Einwohner je km²
Postleitzahl: 03172
Vorwahl: 03561
Kfz-Kennzeichen: SPN (alt:GUB)
Gemeindeschlüssel: 12 0 71 160
Stadtgliederung: 4 Stadtteile, 3 Wohnkomplexe und 5 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Gasstraße 4
03172 Guben
Webpräsenz:
Bürgermeister: Klaus-Dieter Hübner (FDP)
Lage der Stadt Guben im Landkreis Spree-Neiße
Karte

Guben (niedersorbisch und polnisch: Gubin) ist eine Stadt im Landkreis Spree-Neiße im Land Brandenburg und die historische Hauptstadt der Niederlausitz. Aufgrund der im Potsdamer Abkommen an Oder und Lausitzer Neiße (Oder-Neiße-Grenze) festgelegten deutsch-polnischen Grenze wurde 1945 der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt einschließlich des historischen Zentrums zur polnischen Stadt Gubin.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Guben liegt in der Niederlausitz im Südosten des Landes Brandenburg am westlichen Ufer der Lausitzer Neiße an einer schmalen Stelle des hochwassergefährdeten Neißetales, wo die Hochflächen im Osten und Westen nur etwa 1 km voneinander entfernt sind, und so in der Gründungszeit für den Wagenverkehr günstig war.

Die Hochflächen entstanden als Grundmoränen der Weichsel-Eiszeit, auf die im Westen (Kaltenborner Berge) und Osten (Gubener Berge) Endmoränen aufgesetzt sind. Die weitere Umgebung ist mit ausgedehnten Kiefernwäldern bedeckt, die zahlreiche Seen (beispielsweise den Pinnower See) enthalten.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in (die inoffiziellen Stadtteile):

  • Altstadt (entstanden aus der früheren Klostervorstadt, die sich zur Industrievorstadt des alten Guben entwickelt hatte)
  • Sprucke (ursprünglich Vorwerk Altsprucke, dazu ab 1920 Neusprucke und ab 1963 Obersprucke)
  • Reichenbach

und die offiziellen Ortsteile (mit Ortsbürgermeister)

  • Bresinchen
  • Deulowitz
  • Groß Breesen (mit Grunewald)
  • Kaltenborn
  • Schlagsdorf
Stadtteil Einwohner (Sept. 2007)
Altstadt - Ost 1.571
Altstadt - West 5.149
Altsprucke 2.031
Reichenbach 720
WK I 1.811
WK II 3.390
WK IV 3.448
Gesamt 18.120
Ortsteil Einwohner (Sept. 2007)
Bresinchen 142
Groß Breesen 955
Deulowitz 307
Kaltenborn 461
Schlagsdorf 237
Gesamt 2.102

Guben gesamt: 20.222 (Stand 30. September 2007)

Geschichte

Gründung und Mittelalter

Erstmals erwähnt wird Guben 1033 als Handels- und Handwerkersiedlung und Marktort an der Kreuzung der Fernstraßen von Leipzig nach Posen und von Görlitz nach Frankfurt (Oder). Anhand von Funden ist jedoch belegt, dass Gebiet von Guben ab 1400 v. Chr. ununterbrochen besiedelt gewesen ist.

Die Siedlung am Ostufer der Neiße war durch den Neißenebenfluss Lubst im Norden und Osten sowie Sümpfe im Süden geschützt. Am gegenüberliegenden westlichen Flussufer wurde 1157 im Zuge der deutschen Ostsiedlung ein Benediktiner-Nonnenkloster gegründet, bei dem die Klostervorstadt das heutige Guben entstand. Es bestand bis 1564.

Am 1. Juni 1235 erhielt sie als oppidum durch den Wettiner Heinrich den Erlauchten, Markgraf von Meißen, das Stadtrecht. Im Jahre 1312 erscheint das Stadtwappen mit seinen drei Türmen erstmals auf einer Urkunde.[1]

Guben gehörte bis 1815 ununterbrochen zur Markgrafschaft Niederlausitz, die von 1367 bis 1635 dem Königreich Böhmen inkorporiert war. Die Befestigungsanlagen mit den drei Stadttoren wurden im 14. Jahrhundert zunächst aus einem Erdwall, einem Graben und Holzbeplankung massiv errichtet. In den Jahren von 1523 bis 1544 sind sie erneuert und verstärkt worden. 1561 ist mit dem Salzsieden in der Stadt begonnen worden. 1635 wurde der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., im Prager Frieden vom deutschen Kaiser mit der Markgrafschaft Niederlausitz einschließlich der Stadt Guben belehnt.

Aufgrund seiner Randlage im sorbischen Gebiet wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Kreis Guben zum ersten Ziel der durch das Lübbener Konsistorium der evangelischen Kirche forcierten Germanisierungspolitik. Angestrebt war es, die sorbische Sprache - zur damaligen Zeit die Muttersprache der Bevölkerungsmehrheit - gänzlich abzuschaffen. Zu diesem Zweck wurden sorbische Schriften eingezogen und allmählich deutscher Schulunterricht eingeführt sowie die sorbischen Gottesdienste, die es seit der Reformation gegeben hatte, wieder abgeschafft. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Sorbische aus dem Alltag verschwunden.[2]

Neuzeit und Industrialisierung, Erster und Zweiter Weltkrieg

1815 wurde das Markgraftum Niederlausitz aufgelöst und Guben Kreisstadt in der preußischen Provinz Brandenburg.

In Guben erschien in der Biedermeierzeit der Musenalmanach Helena.

Guben erhielt 1846 eine über die Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft einen Bahnanschluss nach Frankfurt an der Oder und Breslau. Dieser wurde 1871 um einen Anschluss nach Cottbus seitens der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft sowie einen nach Bentschen seitens der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft ergänzt. 1904 folgte eine Nebenbahnverbindung nach Forst, die von den Preußischen Staatsbahnen eröffnet wurde. Zwischen dem 24. Februar 1904 und dem 8. Juni 1938 verkehrte eine elektrische Straßenbahn zwischen dem Bahnhof und der Altstadt.

Blick auf die Frankfurter Straße

1848 begann man mit dem fördern von Braunkohle, die in der örtlichen Industrie verwendet wurde. Zeitweilig bestanden sieben Gruben, deren letzte 1927 geschlossen wurde.

Aus der handwerklichen Tuchmacherei im 16. Jahrhundert entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine starke Tuchfabrikation, begünstigt durch die Staatszugehörigkeit zu Preußen, die Bildung des deutschen Zollvereins und die Ersetzung der teuren englischen Steinkohle durch die einheimische Braunkohle erlebte die Stadt einen schnellen Aufschwung und so wuchs die Zahl der Tuchfabriken bis 1866 auf 17 an. Um 1870 arbeiteten zirka 30 Tuchfabriken in Guben. Die Mehrzahl ging aber bald darauf wieder ein. Später folgten Eisengießereien, der Maschinenbau, die Teppich- Strumpf- und Schuhfabrikation, Öl-Mühlen und Großbetriebe wie die Niederlausitzer Mühlenwerke von Carl Lehmann in Groß Gastrose entstanden.

Carl Gottlob Wilke war 1822 der erste Hutmacher. 1859 übernahmen seine Söhne Friedrich und Theodor seine Werkstatt. Friedrich begann 1869 die Hutfabrikation, den weltweiten Durchbruch brachte die Erfindung des wetterfesten Wollfilzhutes. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war Guben bekannt durch den Werbespruch „Gubener Hüte – weltbekannt durch ihre Güte“. 1987 stiftete Friedrich Wilke zur Erinnerung an seine, im Alter von 13 Jahren, an Thyphus verstorbene Tochter das Kinderkrankenhaus Naemi-Wilke-Stift. Es ist heute das örtliche Krankenhaus in der Trägerschaft der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. 1903 stiftete er zum Gedenken an seinen ebenfalls früh verstorbenen Sohn Karl Emil Friedrich die Jugendstilkirche mit Sauer-Orgel in der Berliner Straße.

Bahnhofstraße - Berliner Straße

Am 1. April 1884 schied die Stadtgemeinde Guben aus dem Landkreis Guben aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.

1873 wurde auf der Schützeninsel in der Neiße das Gubener Stadttheater erbaut die Einweihung fand am 1. Oktober 1874 und wurde durch die Aufführung von Goethes Faust vor 750 Zuschauern begleitet. Der Schauspielerin und Sängerin Corona Schröter wurde am 20. Mai 1905 ein Denkmal vor dem Theater gesetzt.

Mit dem Anwachsen der Einwohnerzahl auf über 33.000 im Jahre 1900 entstanden viele öffentliche beziehungsweise kommunale Einrichtungen. Dazu zählen die meist bis heute erhalten gebliebenen Anlagen wie das Naemi-Wilke-Stift, das Wasserwerk, der Schlachthof, zahlreiche Volksschulen, darunter die 1902 eingeweihte Pestalozzischule, das städtische Museum und die Volksbibliothek. Nach dem 1. Weltkrieg kam es zu umfangreichen Siedlungsbauten, so im Gebiet der Kaltenborner Straße (Dubrau-Siedlung), in der Neusprucke (Zehnhäuserweg, Damaschkestraße) sowie am östlichen Stadtrand. Errichtet wurden ferner die massive Neißebrücke (heute Grenzübergang nach Gubin, Neubau), die 1945 ebenfalls zerstörte Nordbrücke am Schlachthof, das neue Stadthaus in der einstigen Stadtmühle an der Neiße und weitere Bauten.

Am 1. Dezember 1928 wurde der Gutsbezirk Mückenberg aus dem Landkreis Guben in die Stadtgemeinde Guben eingegliedert.

In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde geschändet, die auf der Seite östlich der Neiße stand. Auch der jüdische Friedhof aus dem Jahre 1839 wurde zerstört. Die Trauerhalle aus dem Jahre 1911 übergab der Landesverband der Jüdischen Gemeinden 1950 an die Evangelische Kirchengemeinde zur Nutzung und wurde 1993 umfassend erneuert. 1940 wurde mit dem Aufbau eines Werkes der Rheinmetall-Borsig AG Düsseldorf begonnen. Das Werk wurde ausschließlich zur Rüstungsproduktion - speziell für das Luftwaffenprogramm - errichtet. Dazu gehörten das Maschinengewehr MG 131 und die Maschinenkanone MK 103. Des Weiteren wurden bestimmte Flugzeugkomponenten gefertigt, wie z. B. Hecklafetten für Bomber mit vier MG 131 und Flugzeugkuppeln für die He 111.[3] 1944 arbeiteten in dem Werk etwa 4500  Beschäftigte darunter waren annähernd die Hälfte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die in einem Barackenlager an der Schlagsdorfer Straße untergebracht waren.[4] Außerdem gab es ein Sammellager für 300 ungarisch jüdische Frauen, die bei der Lorenz AG Zwangsarbeit leisten mussten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Stadt bedingt durch massive Kampfhandlungen von Februar bis April 1945 schwere Zerstörungen. Fast 90 Prozent des historischen Stadtzentrums mit seinen alten, teils barocken Bürgerhäusern, seinen Geschäftsbauten, dem Renaissance-Rathaus und der spätgotischen Stadt-und Hauptkirche wurden zerstört. Einige Gebäude wie das Stadttheater überlebten die Kampfhandlungen unversehrt und wurden später von den Polen abgebrannt.

Teilung der Stadt und Guben in der DDR

Klosterkirche um 1955
1980 Schichtwechsel im Chemiefaserwerk

Mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze an Oder und Neiße im Potsdamer Abkommen von 1945 wurde die deutsche Bevölkerung aus dem nunmehr polnischen Teil Gubens östlich der Neiße vertrieben.

Im Juni 1950 wurde die Stadt dem Landkreis Cottbus zugeordnet. Mit der Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 entstand der 1950 aufgelöste Kreis Guben erneut. Durch die Teilung der Stadt in das polnische Gubin und das deutsche Guben entwickelte sich die ehemalige Vorstadt westlich der Neiße als selbständige Stadt Guben vor allem seit 1960 durch den Aufbau des VEB CFK Guben (Chemiefaserkombinat). Dieses bestimmte zusammen mit den Textilbetrieben Gubener Wolle und den Hutwerken im Wesentlichen die industrielle Struktur der Stadt Guben in der DDR. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und die neu entstandenen Arbeitsplätze wuchs die Zahl der Einwohner stetig an. Dadurch entstanden neue Wohngebiete mit den typischen Plattenbauten, und insgesamt 11 Polytechnische Oberschulen.

Ab 1961 trug die Stadt den amtlichen Ortsnamen „Wilhelm-Pieck-Stadt Guben“ in Gedenken an den ersten und einzigen Staatspräsidenten der DDR, welcher 1876 in Guben (im heutigen Gubin) geboren wurde und 1960 verstarb. Dies erfolgte auf Beschluss der SED-Führung der Stadt. Die Gubener Bevölkerung wurde dabei nicht um ihre Meinung befragt. 1990 beschloss die neu gewählte Stadtverordnetenversammlung, den Beinamen wieder zu streichen.

Deutsche Wiedervereinigung bis Heute

Durch die Teilung und schweren Zerstörungen im Deutschen Reich, die Reparationen an die UdSSR, die einseitige und unflexible Planwirtschaft der DDR, die Schließung der Volkseigenen Betriebe und die Misswirtschaft im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verlor die Stadt in den neunziger Jahren erheblich an Wirtschaftskraft und Einwohnern.

Ruine der Stadt- und Hauptkirche (heute Gubin)
Krankenhaus - Naemi-Wilke-Stift
Kletterfelsen in der Obersprucke

Am 6. Dezember 1993 trat das Gesetz zur Kreis-Neugliederung im Land Brandenburg, in Kraft, dadurch wurde der Kreis Guben wieder aufgelöst. Nach dem scheitern einer Initiative zum Zusammenschluss mit Eisenhüttenstadt, wurde Guben eine Stadt im neu gegründeten Landkreis Spree-Neiße.

Traurige Berühmtheit erlangte Guben am 13. Februar 1999. In der Nacht von Freitag auf Samstag kam der algerische Asylbewerber Omar Ben Noui auf der Flucht vor einer Gruppe von rechtsradikalen Jugendlichen ums Leben. Er trat eine Glastür ein, verletzte sich schwer und verblutete. Der 28-Jährige hinterließ eine schwangere Freundin. Der Vorfall und der daraus resultierende Prozess erregten überregional starke Aufmerksamkeit. Dieser Fall ist mittlerweile in der Literatur als die „Gubener Hetzjagd” bekannt.[5]

Unter Nutzung einiger historischer Gebäudeteile auf dem Gelände der ehemaligen Hutfabrik (ehemals C. G. Wilke, 15. Juli 1948 enteignet) an der Neiße entstand ein neues Stadtzentrum für Guben. Hier erhielt unter anderem die Stadtverwaltung, welche bis dahin in der ehemaligen Hutfabrik (Berlin-Gubener Hutfabrik – März 1946 Abbau zu Reparationszwecken)) untergebracht war, neue Räumlichkeiten. Deren nun leer stehende Gebäude wurden am 17. November 2006 als neue Fertigungsstätte für den Plastinator Gunther von Hagens hergerichtet und in Benutzung genommen. Am 21. Dezember 2007 wurde das neugestaltete Gubener Neißeufer mit den Neißeterrassen und Parkanlagen sowie eine Brücke über die Neiße zur Schützeninsel, auf welcher das Stadttheater stand, eingeweiht.

Heute versucht die Stadt im Zusammenwirken mit der polnischen Nachbar- und Partnerstadt Gubin die Grenzsituation positiv zu entwickeln. Zu den größten Arbeitgebern in Guben zählen die Trevira GmbH, der Bäckerei-Großbetrieb Bäcker Dreißig und das Naemi-Wilke-Stift als örtliches Krankenhaus.

Katastrophen in Guben

1235 Guben brennt zum 1. Mal ab
1311 Die Mauern der Stadt werden nach Zerstörung durch Hochwasser erneut befestigt und verstärkt.
1345 - 1356 Der "Schwarze Tod" wütet in Guben.
1382 Erneut Überschwemmung in Guben.
1347 - 1361 Die Einwohner der Stadt werden elf Mal durch Erdbeben in Angst und Schrecken versetzt.
1429 Die Stadt wird von den Hussiten zerstört.
1432 Erneuter Hussiteneinfall
1434 Abermals Hussiteneinfall
1536 Großer Brand in Guben, nur die Kirche, das Rathaus und sieben bis acht Bürgerhäuser bleiben erhalten
1620 Die Pest wütet in Guben.
1629-1632 7000 Einwohner fallen der Pest zum Opfer.
1675 Schwere Überschwemmung, bei der die noch vorhandene Bastei am Krossener Tor einstürzt.
1745 Preußische Truppen besetzen Guben.
1790 16. September, großer Brand, dem 103 Bürger zum Opfer fielen.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1844 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohner
1600 4.000
1800 5.200
1844 10.031
1. Dezember 1875 ¹ 23.704
1. Dezember 1880 ¹ 25.840
1. Dezember 1885 ¹ 27.091
1. Dezember 1890 ¹ 29.328
1. Dezember 1900 ¹ 33.122
1. Dezember 1905 ¹ 36.666
1. Dezember 1910 ¹ 38.593
16. Juni 1925 ¹ 40.602
16. Juni 1933 ¹ 43.934
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹ 45.934
29. Oktober 1946 ¹ 25.297
31. August 1950 ¹ 25.929
31. Dezember 1964 ¹ 25.492
1. Januar 1971 ¹ 29.607
31. Dezember 1981 ¹ 36.708
31. Dezember 1990 30.791
31. Dezember 2000 25.245
31. Dezember 2004 21.568
31. Dezember 2005 21.089
31. Dezember 2006 20.568
31. Dezember 2007 20.091
Jahr Einwohner
31. Dezember 2008 19.701

¹ Volkszählungsergebnis

Bevölkerungsprognose

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2000-2020 - Prognose für Guben (Hauptwohnsitze):

Datum Einwohner
Prognose LDS/LUA 2003,
Einwohner
Prognose Stadtverwaltung Guben 2005,
31. Dezember 2000 25.245 25.245
31. Dezember 2005 21.089 21.089
31. Dezember 2015 19.650 19.240
31. Dezember 2020 18.540 18.130

Quellen: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) und Landesumweltamt (LUA) des Landes Brandenburg

Politik

Seit 1991 trägt die Stadt Guben den Beinamen Europastadt. Guben ist auch bekannt als Euromodellstadt, in der versucht wird, die im Zweiten Weltkrieg getrennte Stadt wieder zu vereinen. Mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens auch für Polen fielen am 21. Dezember 2007 die bisher bestehenden Grenzkontrollen zwischen Guben und Gubin weg, was dazu beitragen kann, dass sich die Kooperation beider Städte weiter vertieft.

Wappen

In der Mauer sind die 3 Stadttore (Klostertor, Crossener Tor, Werdertor) mit ihren Tortürmen enthalten. Auffällig davon ist allerdings nur das mittlere, das im Gegensatz zu den beiden anderen geöffnet ist, so dass man auch das hochgezogene Fallgitter erkennt. Der dazugehörige Torturm ist mit einer goldenen Krone verziert. Die an den Türmen lehnenden Schilder weisen auf die historischen Herrschaftsverhältnisse hin. Die Zugehörigkeit zu Böhmen lässt sich aus dem silbernen Löwen im Schild des mittleren Turmes ableiten. Fast 200 Jahre sächsische Herrschaft spiegeln sich im Rautenkranz des linken Schildes wider. Der schwarze preußische Adler rechts dokumentiert den Tatbestand, dass Guben 1815 an das Königreich Preußen fiel.

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung hat neben dem hauptamtlichen Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) derzeit 28 Mitglieder. Diese teilen sich nach der Kommunalwahl am 28. September 2008 wie folgt auf die Parteien und Wahlbündnisse sowie Fraktionen auf (Wahlbeteiligung: 50,3 %):

Partei/Wahlbewerber Stimmenanteil (%) Sitze Fraktion Sitze
Die Linke 29,02 8 Die Linke 8
CDU 21,34 6 CDU 6
SPD 13,09 4 SPD 4
Gruppe Unabhängiger Bürger Spree-Neiße
(GUB-SPN)
11,36 3 GUB-SPN-BfG 4
Wir Gubener Bürger (WGB) 8,70 3 WGB 3
FDP 6,70 2 FDP 2
Bündnis für Guben 4,83 1 GUB-SPN-BfG
NPD 4,26 1 fraktionslos

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Guben stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Museen

Neues Rathaus mit Stadtmuseum

Kultur- und Begegnungszentren

  • Deutsch-Slawisches Kulturzentrum
  • Kulturzentrum Obersprucke
  • Jugend- und Begegnungszentrum Mittelstraße
  • Alte Färberei

Geschichtsdenkmale

  • Drei Gedenksteine von 1972 für 56 Zwangsarbeiter, darunter Kinder, vorwiegend aus Polen auf dem Alten Friedhof an der Bethanienstraße
  • Denkmal für die Opfer des Faschismus an der Parkstraße/Ecke Kaltenborner Straße
  • Wilhelm-Pieck-Denkmal: Wilhelm Pieck, geboren in Guben, war erster und einziger Präsident der DDR.

Kirchengemeinden

Evangelisch-Lutherische Kirche des Guten Hirten
  • Größte Religionsgemeinschaft der Stadt ist die Evangelische Evangelische Kirchengemeinde Region Guben, die auch für die umgebenden Orte zuständig ist. Gottesdienste der Gemeinde finden in der Klosterkirche, einem 1862 geweihten neugotischen Backsteinbau, der Bergkapelle, ehemals ein jüdischer Begräbnisraum, und im Gemeindehaus in der August-Bebel-Straße statt.
  • Katholische Pfarrgemeinde St. Trinitas
  • Evangelisch-Lutherische Gemeinde des Guten Hirten: Diese Kirchengemeinde entstand als Reaktion auf die von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zwangsverordnete Union (1830) zwischen Lutheranern und Reformierten im Jahre 1836. Seitdem ist die Gemeinde als evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirchengemeinde bekannt. Seit 1872 besitzt die Kirchengemeinde Korporationsrechte. Auf Initiative des Hutmachers Friedrich Wilke wurde sowohl die Kirche des Guten Hirten als auch das Krankenhaus Naëmi-Wilke-Stift gegründet. Die Kirche wurde 1902 bis 1903 im Jugendstil gebaut und stellt damit eine Besonderheit in der Region dar. Heute gehört die Gemeinde des Guten Hirten zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.[6]
  • Baptisten-Gemeinde „Friedenskirche“

Parkanlagen

Marmorkugel in der Mitte des Parks Obersprucke
  • Stadtpark
  • Park Obersprucke
  • Alter Stadtpark (am Plastinarium)
  • Turnerwäldchen (nach einem 1846 dort errichteten Turnplatz)

Friedhöfe

  • Waldfriedhof
  • Westfriedhof, Bethanienstraße
  • Jüdischer Friedhof, Reichenbacher Berg, mit Gedenktafel für mehr als 200 ermordete Gubener Juden
  • Friedhof Reichenbach

Kulinarisches und Appelfest

Eine Gubener Spezialität sind die Gubener Plinze, auf spezielle Art hergestellte Hefeplinze.

Die Stadt ist Mittelpunkt eines Obstanbaugebietes, in welchem insbesondere der Anbau von Äpfeln, in Guben umgangssprachlich auch „Appel“ genannt, eine Rolle spielt. Dies spiegelt sich im größten Volksfest der Stadt wider, dem Gubener Appelfest. Hier werden junge weibliche Einwohner auf ihr Wissen über Appelwein und Äpfel der Region geprüft. Das Publikum bestimmt in geheimer Wahl, wer die Appelkönigin des jeweiligen Jahres werden soll.

Eine spezielle Gubener Apfelsorte ist der Warraschke oder auch Gubener Warraschke genannt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Der Bahnhof Guben ist Halt für Regionalexpresszüge an der Eisenbahnstrecke Frankfurt (Oder)Cottbus und Cottbus – Frankfurt (Oder) – BerlinPotsdamMagdeburg
  • Autobahnanschluss über die A 15 nach Cottbus und Forst (Lausitz) sowie die A 12 bei Frankfurt (Oder)
  • Grenzübergang im Stadtgebiet nach Gubin (Polen) für Fußgänger und PKW sowie Transitübergang im Süden der Stadt (Ortsteil Schlagsdorf)
  • nächster Flugplatz bei Drewitz, rund 25 Kilometer südlich von Guben, mit Landemöglichkeiten für Privat- und Geschäftsflüge
    Amtsgericht

Öffentliche Einrichtungen

Guben ist Sitz eines Amtsgerichts.

Weitere öffentliche Einrichtungen sind:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Galerie

Literatur

  • Karl Gander: Geschichte der Stadt Guben. 1. Aufl. 1925 im Selbstverlag des Magistrats zu Guben, 2. unveränderte Aufl. 1980, 3. unveränderte Aufl. 1993, Seiler Druck
  • Guben - Perle der Lausitz - Wanderführer durch Guben und Umgebung. Reprint von 1914, ISBN 3-935881-01-0
  • Gubener Texte. Erinnerungen an eine vergangene Stadt. ISBN 3-935881-26-6
  • Gubener Heimatbund (Hrsg.): Guben - Stadt und Land vor 1945. ISBN 3-9801199-0-4
  • Lutz von Matern (Hrsg.): Guben - Perle der Niederlausitz Bd. II. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-014-2
  • Gerhart Gunia: „Zwischen Klosterkirche und Werderturm. Ausgewählte Beiträge zur Geschichte der Stadt Guben“, Niederlausitzer Verlag Guben, 1997
  • Gerhart Gunia: „Zwischen Bismarckturm und Borsigwerk. Beiträge zur Geschichte der Stadt Guben 1914 - 1944“, Niederlausitzer Verlag Guben, 2000
  • Gerhart Gunia(Hrsg.): „Gubener Heimatlexikon“ - 2., bearbeitete Aufl., Niederlausitzer Verlag Guben,2001

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Zeittafel auf der Homepage des Gubener Heimatbund e. V.
  2. Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
  3. Bundesarchiv Koblenz, Reichsbetriebskartei R3/2003 von 1943, Anlage 12 zum Rüstungsstandort Guben
  4. Bundesarchiv Koblenz a.a.O.; Gerhard Gunia in LR vom 15. April 2000
  5. Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg;art128,2057136
  6. Quelle: Evangelisch-Lutherische Gemeinde des Guten Hirten

Weblinks


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