- Schleiter
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Michael Schleiter (* 22. August 1955 in Hagen; † 7. Januar 1996) war ein deutscher Maler und Künstler.
Leben
Nach seiner Schulausbildung studierte er zunächst Informatik an der Fachhochschule Dortmund und nahm anschließend ein Studium der Mineralogie in Münster auf, das er 1983/84 mit dem Diplom abschloss. Bis zu seiner Promotion in diesem Fach im Jahre 1990 war Michael Schleiter als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Mineralogie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster tätig, zog sich aber danach vollständig von seinem Beruf zurück, um sich ganz der Malerei widmen zu können. Miachel Schleiter verstarb am 7. Januar 1996 nach schwerer Krankheit.
Malerei
Michael Schleiter begann seinen künstlerischen Werdegang 1971 mit autodidaktischen Studien. Bis 1982 widmete er sich ausschließlich der gegenständlichen Malerei, bevor er 1983 radikal zur abstrakten Darstellungsform wechselte und zum Arbeiten und Experimentieren mit vielen Materialien und Farben fand. Angeregt durch zahlreiche Reisen mit Johannes Seipp beschäftigte er sich in der Folgezeit mit der Darstellung dichter, monochrom wirkender Farbflächen, die eine räumliche Tiefe sowohl durch kontrastierende Untermalungen als auch durch strukturierende, reliefbildende Fremdmaterialien, Übermalungen und Oberflächenzerstörungen erhielten.
Werke
Neben seinen freien Bildern schuf Schleiter auch Arbeiten mit politischem Inhalt. Als Kollagen zeigen sie gesellschaftlich relevante Themen wie z. B. die Zehn Gebote, das Verhältnis von Presse und Zensur. Sein Werk über die Predigten des Kardinal von Galen sind jetzt im Besitz des Regierungspräsidenten von Münster.
In zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. in Hamburg, Karlsruhe und Berlin präsentierte der Künstler seine Bilder. Mit dem von ihm gegründeten Atelier am Hawerkamp, das 1989 zu seiner Wirkungsstätte wurde, gab er entscheidende Impulse für die Kunstszene in Münster, die sich auch in Ausstellungen seiner Bilder an den städtischen Bühnen und der Stadthausgalerie dokumentierten.
- Bilderzyklus Die Zehn Gebote
Im Frühjahr 1997 organisierte Michael Schleiters Freund Dr. J. Seipp im Mövenpickhotel Münster eine Ausstellung von abstrakten Bildern, im Herbst 1997 eine Ausstellung von einigen Bildern des Zyklus Die Zehn Gebote und einigen abstrakten Bildern in der Staatsanwaltschaft/Amtsgericht Münster, im Frühjahr 1998 eine Ausstellung des Zyklus "Die Zehn Gebote" in einigen evangelischen Kirchen der Stadt Münster.
Die Bilder zu den Zehn Geboten entstanden zwischen 1993 und 1995 und gehören zu den abstrakten themengebundenen Werken Schleiters. Sie sind in drei Ebenen gegliedert:
Zuunterst findet sich eine Kollage, die durch abstrakte Übermalung in den Hintergrund gedrückt und verfremdet, in der 3. Ebene durch Schmuckbänder, Zeitschriften, Glühlämpchen oder Glanzbilder etc. überlagert wird.
Der gesellschaftliche Aspekt wird so erst bei längerer Betrachtung preisgegeben, da die großen Farbflächen zunächst rein abstrakt wirken und erst nach und nach Denkanstöße und Mahnungen aus dem Hinter- und Vordergrund erkennbar werden. Bei den Bildern zu den "Zehn Geboten" werden die Inhalte der Gebote nicht durch einfaches Wiedergeben des Themas dargestellt, sondern durch Aufzeigen von Missständen in Kirche und Gesellschaft ins Bewusstsein gebracht.
So werden zum Beispiel beim Vierten Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" nach längerem Betrachten des Bildes missbrauchte und misshandelte Kinder erkennbar, wodurch plötzlich ein völlig neuer Aspekt dieses Gebotes offenbar wird. Beim Achten Gebot sind Leichenberge von Auschwitz, darüber ein Aufmarsch von Neonazis oder beim Neunten Gebot Obdachlose und zuschauende Politiker und Bürger sichtbar.
Michael Schleiter war ein gesellschaftlich und politisch engagierter Mensch, der immer auf Ausgleich, Frieden und Freiheit bedacht war und auch mit seiner Malerei auf diese Ziele hingearbeitet hat. Mit seinem Werk erzielte er über seinen Tod hinaus diese Wirkung.
Personendaten NAME Schleiter, Michael KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Künstler GEBURTSDATUM 22. August 1955 GEBURTSORT Hagen STERBEDATUM 7. Januar 1996
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