Schloss Eberstein (Eberstein)

Schloss Eberstein (Eberstein)
Schloss Eberstein
Holzstich von Richard Püttner um 1875

Das Schloss Eberstein steht auf einem steil aufragenden Felsen über dem Görtschitztal im Nordosten des österreichischen Bundeslands Kärnten. Es war namensgebend für die Gemeinde Eberstein, zu deren Gemeindegebiet der Burgfelsen heute zählt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ursprüngliche, im 11. Jahrhundert (1078) erstmals erwähnte Burg Eberstein existiert heute nicht mehr. Die Wehranlage, im 17. Jahrhundert bereits als verfallen bezeichnet, lag höher oben am Berg (Gutsche) und ist heute vermutlich dem Dolomitwerk zum Opfer gefallen. Die untere Burg, das heutige Schloss Eberstein war eine um einen Innenhof gruppierte Ansammlung von Wohnbauten. Die Burg geht auf eine Auseinandersetzung zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Kaiser zurück. Eberstein und Friesach waren Salzburger Stützpunkte. 1223 wird zwischen einem Wehrturm (Alt - Eberstein) und dem niederen Haus (Kirchhof) unterschieden. 1433 stirbt mit Eustach von Eberstein der letzte Ebersteiner.

Im 14. Jahrhundert war die Burg im Besitz von Görzer Ministerialien, die sich nach ihr „Herren von Eberstein“ nannten. Nach deren Aussterben erwarb Moritz Welzer im Jahr 1457 deren Herrschaft und Sitz. Unter den Welzern wurde die untere Burg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgebaut. Die Welzer mussten, da sie als Protestanten im Zuge der Gegenreformation zur Auswanderung gezwungen wurden, verkaufen. Das Schloss ging 1630 an die Grafen Christalnigg über.

Unter der Gewerkenfamile Christallnigg, die im Hüttenberger Bergbau reich geworden waren, war erlebte die Herrschaft Eberstein ihre größte Blüte. Zum Besitz gehörten Ende des 18. Jh. unter anderem Gillitzstein, Hornburg, Waisenberg, Mittertrixen, Hagenegg bei Eisenkappel, ein Stadtpalais in Klagenfurt, Hüttenanlagen in Eberstein, Brückl, Rechberg, Obere und Untere Vellach, wozu später noch Schloss Schletterhof in St. Donat und Schloss Meiselberg kamen.

1851 und 1868 erfolgte unter Anleitung von Graf Alfred Christian Carl Christalnigg ein weitgehender Umbau zum heutigen Schloss Eberstein in historisierenden, neugotischen Formen („Tudorgotik“). Das Schloss besteht seit seiner Erneuerung im 19. Jahrhundert aus ineinander verschachtelten Baukomplexen, mit Treppengiebeln, Zinnenbekrönung und erkerartig angesetzten Türmchen. An der Südseite ist dem Komplex die Kirche St. Georg zugefügt; sie wurde 1252 erstmals urkundlich erwähnt und war lange Zeit auch Pfarrkirche.

Mit dem Niedergang des Kärntner Bergbaus und dem erstarkenden Bürgertum war der extensive Lebensstil des Landadels nicht mehr finanzierbar. Die meisten Christalnigg'schen Schlösser standen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so gut wie leer. Bis 1935 war Eberstein im Besitz der Familie Christallnigg. Heute ist das Schloss in Privatbesitz.

Die erste Frau des letzten Ebersteiner Grafen Oskar Christalnigg, Gräfin Lucy Bellegarde, wurde durch einen selbstlosen Hilfseinsatz im Ersten Weltkrieg bekannt. Sie fuhr am 10. August 1914, also zu Beginn des ersten Weltkrieges, in einem Auto, um Waren für das Rote Kreuz abzuholen. In Brezovo vor Sprenica im Socatal (Isonzotal) wurde sie - möglicherweise versehentlich - erschossen.[1] Die Familiengruft der Christalniggs ist in St. Georg am Weinberg, wobei einige Familienmitglieder auch in St. Michael am Zollfeld begraben sind.

Literatur

  • Gerhard Stenzel: Von Burg zu Burg in Österreich. Kremayr & Scheriau, Wien 1973, ISBN 3-218-00229-X.
  • Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Burgen und Ruinen, Ansitze, Schlösser und Palais. 2. Auflage. Landesverlag, Linz 1992, ISBN 3-85214-559-7.
  • Michael Leischner, Alois Brandstetter: Burgen und Schlösser in Kärnten. Carinthia, Klagenfurt 2000, ISBN 3-85378-520-4.
  • Hermann Wiessner, Gerhard Seebach: Burgen und Schlösser in Kärnten. Wolfsberg, Friesach, St. Veit. Birken, Wien 1977.
  • DEHIO Kärnten - Topographisches Denkmälerinventar. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 99
  • Mary Christalnigg-Lippe: Gestalten und Schicksale. Innsbruck, Leipzig, 1937. [die zweite Frau von Graf Oskar, eine geborene Lippe-Weißenfeld, lebte bis 1934 auf Eberstein und schildert im Buch Episoden aus dem Ersten Weltkrieg und den Kärntner Abwehrkampf]
  • Petra Svolsjak: Die Isonzofront, Ljubljana 2002.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ein Steinkreuz an der Unglücksstelle erinnert bis heute daran. Mary Christalnigg-Lippe, die zweite Frau von Graf Oskar, eine geborene Lippe-Weißenfeld, lebte bis 1934 auf Eberstein und schildert im Buch Gestalten und Schicksale Episoden aus dem Ersten Weltkrieg und dem in Kärnten so bezeichneten "Abwehrkampf"]

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