Schloss Schönau (Niederösterreich)

Schloss Schönau (Niederösterreich)
Schloss Schönau an der Triesting, Äußeres bis 1895.
Schönau an der Triesting, Schlosspark, Tempel der Nacht, Innenansicht (vor 1861) [Anm. 1].

Das Schloss Schönau liegt in der Gemeinde Schönau an der Triesting im Industrieviertel Niederösterreichs.

Das ursprüngliche Schloss wurde im 11. Jahrhundert als Festung zum Schutz der neuangesiedelten Bayern errichtet. Bei der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 wurde das Wasserschloss der umliegenden Bevölkerung zum Schutz zugewiesen. Vom ursprünglichen Bau steht allerdings nichts mehr. Mauerreste an der Außenseite des Obstgartens dürften noch aus dieser Zeit stammen.

Auf dem Grund wurde das heutige Schloss Schönau in den Jahren nach 1796 errichtet. Es wurde von Baron Peter von Braun, der zu dieser Zeit als einer der reichsten Männer Österreichs galt, erbaut. Im Schloss wurde die erste Gasbeleuchtung Österreichs eingebaut. Rund um das Schloss wurde auch ein Märchenpark um den Tempel der Nacht angelegt.

Das Anwesen wechselte aber im Laufe der Zeit einige Male den Eigentümer. So war es auch im Besitz von Johann von Liechtenstein oder von Erzherzog Otto von Habsburg, sowie Elisabeth Marie von Österreich, der roten Erzherzogin.

Das Löwentor - der Eingang von der Wiener Neustädter Straße (B 17), Marktgemeinde Günselsdorf.

Während des Zweiten Weltkrieges waren Dienststellen der deutschen Wehrmacht im Schloss untergebracht, weswegen es nach dem Krieg unter sowjetischer USIA-Verwaltung stand. 1951 kam das Schloss, bis 1953 von Soldaten der Roten Armee belegt, in das Eigentum von Alexandrine Baronin Happack geb. Gräfin Demblin.

1961 verpachtete Happack das Anwesen an den Holländer W. C. Holwerff [Anm. 2]. Dieser überließ es (den Bundesbehörden) in den Jahren 1965–1973 zur Nutzung als ein Emigrantenlager[1] für nach Israel auswandernde sowjetische Juden. Vor seiner aus der Geiselnahme von Marchegg resultierenden Schließung waren unter der Betreuung von Jewish Agency während der Bestandszeit rund 70.000 Emigranten durch das Lager gegangen.[2]

Bis zu seiner Übersiedelung nach Wiener Neustadt war zwischen 1978 und 1992 das Gendarmerieeinsatzkommando, heute Einsatzkommando Cobra[Anm. 3], auf der Liegenschaft untergebracht.

Der Park ist heute als Naturdenkmal gewidmet und steht ebenso wie das gesamte Schlossanwesen im Besitz der Betriebsgesellschaft Schloss Schönau.

Auf dem Schlossgebiet stehen im historischen Jagdhaus restaurierte Gästeappartements zur Vermietung zur Verfügung. Zudem können die Überreste des Tempels der Nacht im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Der Park wurde vom Dorferneuerungsverein Erde Nakula gemietet, damit er für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Die alten Bäume werden geschützt und der Landschaftsgarten wird naturnahe belassen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Literatur

  • Josef Hauer (u.a.): Die Gemeinde Schönau an der Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart. 1. Auflage, Gemeinde Schönau an der Triesting, Schönau an der Triesting 1979.[4]

Einzelnachweise

  1. Hauer: Schönau, S. 69.
  2. Hauer: Schönau, S. 146.
  3. (…) Bäume sind geschützt. In: noe.orf.at, abgerufen am 20. November 2010.
  4. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
    Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.

Anmerkungen

  1. Koloman Graf Nako de Nagy Szent Miklos, 1851 bis 1860 Besitzer des Schlosses, ließ das Dach abtragen sowie alles Verwendbare aus den Tempelräumen entfernen; das Objekt war in der Folge dem Verfall preisgegeben. – Hauer: Schönau, S. 62.
  2. oder auch: August von Hoolwerff. – Hauer: Schönau, S. 146.
  3. damals etwa 150 Mann der Spezialeinheit Skorpion, eine Benennung, die von Außenstehenden vom einstigen Funkrufnamen abgeleitet wurde. – Hauer: Schönau, S. 146.

Weblinks

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