- Schlosspark Seerhausen
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Schloss Seerhausen war der Sitz der Rittergutsbesitzer und Lehensnehmer von Seerhausen. Es wurde 1949 gesprengt.
Geschichte
Das Schloss von Seerhausen soll über tausend Jahre alt gewesen sein. Der älteste Teil war der Turm, wohl ein Wehrturm, worauf die Mauerstärke von drei Metern schließen lässt. Im Laufe der Zeit wurde durch Anbauten ein quadratisches Gebäude mit offenem Innenhof geschaffen.
Die Ersterwähnung Seerhausens im Jahre 1170 (Reinhardus de Serusne, Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg I.) lässt darauf schließen, dass in Seerhausen nach dem Sieg Heinrichs I. über die Daleminzier an der Burg Gana ein Wehrschloss zur Bewachung des Überganges über die Jahna errichtet wurde. Nach Reinhardus de Serusne ist im Jahre 1221 ein Ullrich von Seruse[3] erwähnt, danach bleiben Schloss und Rittergut Seerhausen bis 1728 in der Familie von Schleinitz. Die letzte Schleinitzer Schlossherrin war Johanne Charlotte von Schleinitz, Ehefrau von Christoph Dietrich Bose[4]. Bose ließ den Schlosspark von Seerhausen anlegen, wovon ein Riss von 1696 Zeugnis gibt[5]. Er schaffte auch eine Plastik von Balthasar Permoser an, den „Chronos“[6]. Der berühmte Hubertusburger Friedensminister Thomas Freiherr von Fritsch kaufte 1729 Schloss und Rittergut Seerhausen. Er ließ den Schlosspark im barocken Stil umgestalten.
Dessen Urenkel Carl Friedrich Christian Wilhelm Paul Freiherr von Fritsch ließ das Schloss durch den Architekten Rudolf Heinrich Burnitz völlig umgestalten. Äußerlich war der Umbau am Abbruch des in der Mitte der Ostseite des Schlosses stehenden Turmes und dessen Neubau am Südostende sowie am neuen (Mansard-)Dach zu erkennen. Außerdem wurde der das Schloss umgebende Wassergraben sowie der südliche Spiegelgraben verfüllt. Im Inneren wurde das gesamte Schloss wohnlicher gestaltet.
In den letzten Apriltagen des Jahres 1945 wurde das Schloss Seerhausen von zwei Granaten der russischen Artillerie getroffen. Die Schäden waren nicht gravierend, allerdings wurde das Glasdach über dem früher offenen Innenhof zerstört, so dass die dort befindlichen Kunstschätze erheblichen Schaden nahmen. Durch die Bodenreform in der SBZ ab 1945 wurde das Schloss samt Rittergut enteignet. In der Zeit vom 28. Januar bis 6. Februar 1946 wurde das Schloss von den Einwohnern regelrecht geplündert“[7]. Was an Kunstgegenständen, Möbeln oder Büchern übrig war, wurde von der Schlossbergungskommision nach Dresden gebracht. Danach zogen Umsiedler und auch Seerhausener Wohnungslose ins Schloss ein. Nach dem Erlass des Befehls 209 der SMAD zählte Seerhausen von Anbeginn zu den Abbruchkandidaten. Die dort untergebrachten Menschen mussten 1948 ihre Zimmer wieder verlassen. Alles Brauchbare wie Türen, Fenster, Parkett oder Dachschiefer wurde ausgebaut und das Schloss im Frühjahr 1949 gesprengt. Nachdem einige wenige Baumaterialien für Neubauern aus dem Schutt gewonnen waren, lag der Rest des Trümmerhaufens bis zum Ende der 1970er Jahre im Park. Erst dann wurde der Bauschutt größtenteils auf eine Deponie nach Glaubitz gefahren und der Rest zu einem Haufen geschoben, mit Erde abgedeckt und begrünt. Heute kümmert sich der Förderverein Seerhausen gemeinsam mit der Gemeinde Stauchitz in verschiedenen Projekten darum, Schlosshügel und Schlosspark in einem für Besucher sehenswerten Zustand zu erhalten.
Quellen
- ↑ Gutsarchiv Seerhausen, HStA Leipzig.
- ↑ Förderverein Seerhausen e. V.
- ↑ Müller, Chronik der Parochie Bloßwitz.
- ↑ seerhausen.de.
- ↑ Nienborg, Hannes Augustus, o. T. (Vermessungsplan des Rittergutes Seerhausen), Okt. 1696, Tuschzeichnung auf Papier, beschnitten und foliert, H 39 x B 39 cm, SächsHStA, Risssammlung, Schrank VIII., Fach I, Nr 39c.
- ↑ heute zu sehen im Palais im Großen Garten in Dresden.
- ↑ Archiv des Fördervereins Seerhausen e. V.
Weblinks
51.2679113.253514Koordinaten: 51° 16′ 4″ N, 13° 15′ 13″ O
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