Schloß Bentlage

Schloß Bentlage
Kloster Bentlage
Innenhof des Klosters Bentlage

Das Kloster Bentlage (auch Kloster/Schloss Bentlage) liegt am Ufer der Ems, nördlich der Stadt Rheine im Münsterland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

15. bis 20. Jahrhundert

Das Kloster wurde 1437 von Kreuzbrüdern gegründet.

In der Folgezeit errichtete die stetig wachsende Bruderschaft den Ostflügel (1463 bis 1466), eine Saalkirche (1468 bis 1484), die das Kloster nach Süden abschloss, eine Klosterschule (1484) sowie den Nordflügel (1504). Der Westflügel wurde 1645 – den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Trotz – fertiggestellt.

Ferner gehörten dem Kloster eine Reihe von Handwerksbetrieben an.

1803 wurde die Bruderschaft im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Das Kloster gelangte zunächst in das Eigentum des Kleinstaates Rheina-Wolbeck, doch wurde es nur drei Jahre später an die Adelsfamilie Looz-Corswarem übergeben. Diese baute das ehemalige Kloster zu einem Schloss um, daher die heutige Bezeichnung Kloster/Schloss.

1828 wurde die Klosterkirche abgerissen, deren Grundriss später aber rekonstruiert und für Besucher sichtbar gemacht worden ist.

Das Kloster verblieb bis 1946 in der Hand der Familie Looz-Corswarem, ehe es im Wege der Erbfolge in das Eigentum des Baron von Boegaerde-Terbrügge gelangte.

Wiederaufbau

1978 erwarb die Stadt Rheine die Gebäude und die umliegenden Ländereien.

1990 begann der Wiederaufbau des Komplexes, der zahlreiche für die Geschichtsforschung wertvolle Funde zu Tage brachte. Die Wiederaufbauarbeiten konnten im Jahr 2000 zum Abschluss gebracht und das Klosterschloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Kloster wird von der stadteigenen Kloster Bentlage gGmbH bewirtschaftet.

Heutige Nutzung

Heute dient Kloster/Schloss Bentlage kulturellen Zwecken. Es birgt ein Museum, welches die Kunst- und Kulturgeschichte Westfalens vom Mittelalter bis zur Gegenwart dokumentiert. Höhepunkt dieser Ausstellung sind zwei Reliquienschreine, die in ihrem Erhaltungszustand im deutschsprachigen Raum einzigartig sind.

Des Weiteren ist im Kloster/Schloss Bentlage die „Westfälische Galerie“ zu sehen, eine Ausstellung über die Entwicklung der Moderne in Westfalen seit 1900.

Zahlreiche Wechselausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern aus der ganzen Welt haben das Kloster/Schloss Bentlage als Ort der Kunstvermittlung weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht. Dazu beigetragen haben auch die zahlreichen Arbeitsmöglichkeiten für Künstler. So besteht eine von der Druckvereinigung Bentlage betriebene künstlerische Grafikwerkstatt, welche Lithographie, Radierung, Siebdruck und alle Hochdruckverfahren ermöglicht.

Weiter ist Kloster/Schloss Bentlage der Verwaltungssitz der 1956 ebendort gegründeten Europäischen Märchengesellschaft. Auch werden Veranstaltungen für Familien und solche zur Erwachsenenbildung angeboten sowie Konzerte gegeben.

Wegen seiner Lage an der Ems, inmitten der mehrere Jahrtausende alten Kulturlandschaft des Bentlager Waldes, ist das Klosterschloss ein beliebtes Ausflugsziel für Radwanderer und Kulturliebhaber. Der nahegelegene Naturzoo Rheine übt eine zusätzliche Anziehungskraft auf Ausflügler aus.

Zusammen mit der Saline Gottesgabe und dem Bentlager Wald bildet Kloster/Schloss Bentlage den „Bentlager Dreiklang“, ein Kulturprojekt der Stadt Rheine, das im Rahmen der Regionale 2004 verwirklicht wurde.

Literatur

  • Rolf Breuing, Karl-Ludwig Mengels, Wolfgang Knitschky: Rheine – Die Kunst- und Kulturdenkmäler in Rheine, Teil I. Tecklenborg, Steinfurt 2003, ISBN 3-934427-39-1.
  • Herbert Fühner, Christian Grovermann: Rheine. Volksbank Rheine, Rheine 1984.

Weblinks

52.3019444444447.42916666666677Koordinaten: 52° 18′ 7″ N, 7° 25′ 45″ O


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