Schmorell

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Alexander Schmorell (* 16. September 1917 in Orenburg, Russland; † 13. Juli 1943 in München-Stadelheim) war Mitbegründer der Widerstandsgruppe Weiße Rose.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexander Schmorells russische Mutter starb, als er noch ein Kind war. Mit seinem Vater, dem deutschen Arzt Hugo Schmorell, zog Alexander Schmorell 1921, im Alter von vier Jahren, nach München. Das russische Kindermädchen zog mit nach Deutschland. Sie nahm in seiner Entwicklung die Stelle der früh verstorbenen Mutter ein. Da sie kaum deutsch sprach, wuchs Alexander Schmorell zweisprachig auf.

Er besuchte 1935 gemeinsam mit Christoph Probst das Neue Realgymnasium in München. Nach seinem Abitur wurde er zum Reichsarbeitsdienst, dann zur Wehrmacht einberufen. 1938 nahm er als Soldat beim Anschluss Österreichs und anschließend am Einmarsch der Wehrmacht in die Tschechoslowakei teil.

Nach seinem Wehrdienst 1939 begann der auch künstlerisch begabte Alexander Schmorell auf Anregung seines Vaters ein Medizinstudium in Hamburg, wo er Traute Lafrenz kennenlernte. Im Herbst 1940 kam er dann zur 2. Studentenkompanie (Bergmannstrasse) zurück nach München, wo er Hans Scholl und später auch Willi Graf kennenlernte. Zusammen mit Hans Scholl verfasste er die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose.

Im Juni 1942 nahm er zur Feldfamulatur als Sanitätsfeldwebel am Russlandfeldzug, dem „Unternehmen Barbarossa“, zusammen mit Hans Scholl, Willi Graf und Jürgen Wittenstein teil. Zurück aus Russland setzte er im Wintersemester 1942/43 sein Studium in München fort. Mitte/Ende November 1942 reiste er durch Vermittlung der Freundin Lilo Ramdohr zusammen mit Hans Scholl zu Falk Harnack nach Chemnitz, um Verbindung mit Widerstandskreisen in Berlin aufzunehmen.

Im Dezember 1942 suchte er mit Hans Scholl den Kontakt zu Kurt Huber. Gemeinsam verfassten sie im Januar 1943 das fünfte Flugblatt „Aufruf an alle Deutschen!“, das Alexander Schmorell dann in österreichischen Städten verteilte. Zusammen mit Hans Scholl und Willi Graf schrieb er auch Parolen wie „Nieder mit Hitler“ und „Freiheit“ an Hauswände in München.

Nach der Verhaftung von Christoph Probst, Hans und Sophie Scholl, versuchte Schmorell mit einem gefälschten Pass und mit Unterstützung verschiedener Bekannter über Schloss Elmau in die Schweiz zu fliehen. Er wurde jedoch am 24. Februar 1943, dem Tag der Beerdigung seiner Freunde, in einem Luftschutzkeller in München erkannt und verhaftet.

Alexander Schmorell wurde am 19. April 1943 im zweiten Prozess gegen die Weiße Rose vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Im Alter von 25 Jahren wurde er am 13. Juli 1943 zusammen mit Kurt Huber im Gefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet. Schmorells Leichnam wurde auf dem Friedhof am Perlacher Forst im Grab Nr. 76-1-26 beigesetzt.

Ausstellungen

  • Münchner DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Hauptgebäude der LMU, München, Wanderausstellung ist in mehreren Sprachen ausleihbar)
  • Die Weiße Rose – Gesichter einer Freundschaft; der Kulturinitiative Freiburg e.V. (Wanderausstellung in deutscher Sprache entleihbar)

Literatur

  • Kulturinitiative e.V. Freiburg: Die Weiße Rose – Gesichter einer Freundschaft (Broschüre 2004)
  • Inge Scholl: Die Weiße Rose, Fischer Verlag, ISBN 3596118026
  • Alexander Schmorell. Gestapo-Verhörprotokolle. Februar-März 1943 (RGWA 1361K-1-8808), Hrsg. Igor Chramow, Dimur-Verlag, Orenburg 2005, ISBN 5-7689-0125-6
  • Igor Chramow: Die russische Seele der „Weißen Rose“, russisch, Orenburgskaja Kniga, 2001, ISBN 5-94529-003-3
  • Hans Pointner: Alexander Schmorell, in: Russische Spuren in Bayern, Verlag MIR e.V., ISBN 3-9805300-2-7
  • Christian Petry: Studenten aufs Schafott. Die weiße Rose und ihr Scheitern, Piper Verlag, München 1968. ASIN B0000BT063
  • Lilo Fürst-Ramdohr: Freundschaften in der Weißen Rose, Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen, München 1995. ISBN 3-931231-00-3

Weblinks


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