Schnegel

Schnegel
Egelschnecken
Schwarzer Schnegel (Limax cinereo-niger)

Schwarzer Schnegel (Limax cinereo-niger)

Systematik
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterobranchia
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Limacoidea
Familie: Egelschnecken
Wissenschaftlicher Name
Limacidae
Rafinesque-Schmaltz, 1815

Die Egelschnecken oder Schnegel (Limacidae) sind eine Familie von in Europa heimischen, bis zu 20 cm langen Nacktschnecken aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Alle Vertreter der Egelschnecken besitzen noch im Weichkörper ein kleines, etwas unregelmäßiges Kalkplättchen, das phylogenetisch der Rest des ursprünglichen Schneckengehäuses darstellt. Sie sind zwischen 5 und 200 mm lang. Die Arten sind sehr variabel in der Färbung. Der relativ große Mantel liegt im vorderen Teil des Körpers und weist ein konzentrisches Ringmuster auf. Die Tiere besitzen zwei Paare Tentakeln, ein kürzeres vorderes Paar und ein etwas längeres hinteres Paar, an deren Enden die Augen sitzen. Das Atemloch liegt in der vorderen Hälfte des Körpers. Zwischen Atemloch und rechtem Tentakel liegt die Genitalöffnung. Der Fuß vom Ende des Mantels bis zur Schwanzspitze bildet an der Oberseite einen leichten Kiel. Die Fußsohle ist in Längsrichtung in drei Felder geteilt: das mittlere ist heller als die beiden äußeren Felder. Werden die Tiere gestört, ziehen sie sich zusammen, rollen sich jedoch nicht ein wie die Vertreter der Wegschnecken (Arionidae). Alle Arten sind Hermaphroditen (Zwitter), die sich in Extemsituationen auch selbst befruchten können.

Vorkommen und Lebensweise

Die meisten Arten der Egelschnecken sind recht seltene Tiere, die hauptsächlich in naturbelassenden Landschaften, aber auch in der Kulturlandschaft, in Gärten, Parks und Kellerräumen vorkommen. Die meisten Arten der Familie waren ursprünglich in Europa, Nordafrika und Asien heimisch. Sie sind inzwischen aber durch Verschleppung fast weltweit verbreitet. Sie sind überwiegend Pilz-, Flechten-, Algen und Aasfresser, oder sie fressen totes Pflanzenmaterial, seltener frisches Pflanzenmaterial. Unter den Egelschnecken ist derzeit kaum eine Art bekannt, die so große Populationen aufbaut, dass Nutzpflanzen spürbar geschädigt werden. Der in feuchten Kellern vorkommende und früher als Vorratsschädling geltende Bierschnegel ist heute eine vom Aussterben bedrohte Art. Einige Egelschnecken-Arten haben extrem kleine Verbreitungsareale, wie z. B. der Blauschnegel (Bielzia coerulans), der endemisch in den Karpathen lebt.

Systematik

Zur Überfamilie der Limacoidea gehören neben den Egelschnecken auch die Ackerschnecken (Agrilimacidae) und die Wurmschnegel (Boettgerillidae). Die Familie Limacidae wird derzeit in zwei Unterfamilien, Limacinae und Eumilacinae unterteilt.

Familie Egelschnecken (Limacidae)

  • Unterfamilie Limacinae Lamarck, 1801 (syn. Limacopsinae und Bielziinae)
    • Gattung Limax (synonym Limacus, oder als Untergattung), derzeit 29 Arten, Auswahl:
      • Tigerschnegel (Limax maximus)
      • Schwarzer Schnegel (Limax cinereo-niger)
      • Bierschnegel (Limax flavus)
      • Weißsohlen-Schnegel (Limax albipes)
      • Conemenos Schnegel (Limax conemenosi)
      • Korsischer Schnegel (Limax corsicus)
      • Redis Schnegel (Limax redii)
      • Rabenschnegel (Limax carbonarius)
      • Grünschnegel (Limax maculatus)
      • Mittelschnegel (Limax brauni)
    • Gattung Malacolimax[1]
    • Gattung Lehmannia[2]
      • Baumschnegel (Lehmannia marginata)
      • Gebirgsschnegel (Lehmannia rupicola)
      • Alpenschnegel (Lehmannia janetscheki)
      • Lehmannia brunneri
      • Lehmannia melitensis
      • Östlicher Schnegel ([Lehmannia nyctelia)
      • Gebirgsschnegel (Lehmannia rupicola)
      • Lehmannia szigethyae
      • Gewächshausschnegel (Lehmannia valentiana)
    • Gattung Bielzia[3]
  • Unterfamilie Eumilacinae Likharev & Wiktor, 1980
    • Gattung Eumilax Boettger, 1881

Einzelnachweise

  1. animalbase Universität Göttingen, Species in genus Malacolimax
  2. animalbase Universität Göttingen, Species in genus Lehmannia
  3. animalbase Universität Göttingen, Species in genus Bielzia

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1
  • Bernhard Hausdorf: Phylogeny of the Limacoidea sensu lato (Gastropoda: Stylommatophora). Journal of Molluscan Studies, 64: 35-66, London 1998 ISSN 0260-1230
  • Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF

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