- Schneidemühl
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Piła Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Piła Fläche: 102,71 km² Geographische Lage: 53° 9′ N, 16° 44′ O53.1516.733333333333Koordinaten: 53° 9′ 0″ N, 16° 44′ 0″ O Höhe: 60 m n.p.m Einwohner: 74.636 (30. Juni 2008[1]) Postleitzahl: 64-920 Telefonvorwahl: (+48) 67 Kfz-Kennzeichen: PP Wirtschaft und Verkehr Zweige: Chemie, Metall- und Holzverarbeitung, Landwirtschaft Straße: Koszalin–Posen Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Zbigniew Kosmatka Adresse: pl. Staszica 10
64-920 PiłaWebpräsenz: www.pila.pl Piła [ˈpʲiwa] (deutsch Schneidemühl) ist eine Stadt am Fluss Küddow in der Wojewodschaft Großpolen im nordwestlichen Teil Polens. Sie liegt rund 80 Kilometer nördlich der Stadt Posen. Heute ist sie mit ihren vielen Industriezweigen (Chemie, Metall- und Holzverarbeitung, Landwirtschaft) und als Sitz einer bekannten Lokwerkstatt überregional bedeutend.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt wurde 1380 gegründet und erhielt 1513 vom polnischen König Sigismund I. das Magdeburger Stadtrecht. Mit der ersten Teilung Polens im Jahre 1772 kam die Stadt von Polen an Preußen. Noch im Jahre 1774 stellten die Polen fast die Hälfte aller Einwohner (620 von 1322), jedoch sank der Anteil der polnischen Bevölkerung bis 1900 unter fünf Prozent. Einen bedeutenden Aufschwung erlebte die Stadt durch den Bau der Ostbahn.
Nach dem Wiener Kongress gehörte Schneidemühl zum Kreis Chodziesen in der preußischen Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg. Dieser Kreis trug seit dem 6. März 1877 den neuen Namen Kreis Kolmar i. Posen.
Seit dem 1. April 1914 bildete Schneidemühl einen eigenen Stadtkreis, so dass die Stadt nicht mehr der Verwaltung des Landrates unterworfen war.
Aufgrund der Grenzverschiebungen nach dem Ersten Weltkrieg als Folge des Versailler Vertrages verlegte der Regierungspräsident in Bromberg seinen Sitz 1919 nach Schneidemühl und nahm dort am 20. November seine neue Tätigkeit als Regierungsstelle für den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreußen-Posen auf. Diese verwaltete alle bei Deutschland verbleibenden Gebiete der Provinzen Posen und Westpreußen westlich der Weichsel.
Die Regierungsstelle in Schneidemühl trug ab 11. Januar 1921 den Namen Posen-Westpreußen.
Seit dem 1. Juli 1922 gehörte Schneidemühl zur neuen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und nach deren Auflösung ab 1. Oktober 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zur Provinz Provinz Pommern. Bis 1938 war Schneidemühl Provinzialhauptstadt, danach bis 1945 noch Sitz des Regierungspräsidenten vom Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden, womit die bisherige Stadtgemeinde Schneidemühl jetzt die Bezeichnung Stadt führte.
160 jüdische Bürger Schneidemühls wurden im Zuge der Judenverfolgungs- und Vernichtungsaktionen im Dritten Reich deportiert und ermordet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Schneidemühl an Polen, wobei die deutschen Einwohner größtenteils vertrieben wurden.
Heute leben in Piła noch ungefähr 800 Deutsche, die sich zu einem Freundeskreis (Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Schneidemühl) zusammengeschlossen haben.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen 1774 1.322 1816 1.992 1843 4.111 1856 6.060 1867 7.516 1875 9.724 Jahr Einwohnerzahlen 1880 11.610 1900 19.655 1910 26.126 1925 37.518 1933 43.180 1939 45.791 Jahr Einwohnerzahlen 1948 10.700 1960 33.800 1970 43.700 1980 58.900 1990 71.100 1995 75.700 2006 75.044 Stadtteile
Zur Gemeinde gehören folgende Stadtteile:
Polnischer Name Deutscher Name Gładyszewo Neufier Górne Berliner Vorstadt Jadwiżyn Elisenau Kalina Königsblick Koszyce Koschütz Kuźnica Pilska Schneidemühler Hammer Leszków Plöttke Motylewo Küddowtal Podlasie (Teil der Bromberger Vorstadt) Śródmieście Stadtmitte Staszyce Karlsberg Zamość Bromberger Vorstadt Zielona Dolina Grünthal Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Stanisław Staszic (1755–1826), polnischer Priester, Politiker und Naturforscher aus der Zeit der Aufklärung
- Carl Friedrich Goerdeler, (1884-1945), deutscher Politiker und Widerstandskämpfer
- Fritz Johlitz, (1893-1974), deutscher Politiker und Reichstagsabgeordneter
- Karl Retzlaw, (1896–1979), sozialistischer Politiker und Publizist
- Erwin Kramer, (1902–1979), Minister für Verkehrswesen der DDR und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn
- Jo Mihaly (1902–1989), deutsche Tänzerin, Schauspielerin, Dichterin und Autorin
- Franz Göring (1908-?), SS-Obersturmbannführer und Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst
- Bernard Schultze (1915–2005), deutscher Maler
- Hans Achim Gussone, (1926-1997), deutscher Forstwissenschaftler
- Eberhard Schenk (* 1929), deutscher Leichtathlet
- Johanna Töpfer (1929–1990), stellvertretende Vorsitzende des FDGB und Wirtschaftswissenschaftlerin
- Hein Kötz, (* 1935), deutscher Rechtswissenschaftler
- Ludolf Kuchenbuch (* 1939), deutscher Historiker und Jazzmusiker
- Dirk Galuba, (*1940), deutscher Schauspieler
- Jochen Striebeck, (* 1942), deutscher Schauspieler und Synchronsprecher
- Wilfried Weiland (* 1944), deutscher Leichtathlet
Sonstige Persönlichkeiten
- Der spätere Bischof Maximilian Kaller war mehrere Jahre als Apostolischer Administrator in Schneidemühl tätig.
- Heinrich Maria Janssen, der spätere Bischof von Hildesheim, war von 1934 bis zur Vertreibung 1945 als Vikar und Kuratus an St. Antonius in der Freien Prälatur Schneidemühl tätig.
- Ilse Kleberger (* 1921), deutsche Schriftstellerin, absolvierte in Schneidemühl ihr Abitur.
Städtepartnerschaften
- Châtellerault in Poitou-Charentes
- Cuxhaven in Niedersachsen
- Kronstadt bei Sankt Petersburg
- Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern
Verweise
Siehe auch
Literatur
- Markus Brann: Geschichte des Rabbinats in Schneidemühl. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen. Breslau 1894.
Weblinks
- Website der Stadt
- Website der Freunde des früheren Piłas
- Website des Heimatkreises Schneidemühl
- Geschichte der jüdischen Gemeinde Schneidemühl (Englisch)
Fußnoten
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