- Schnittzahl (Algebraische Geometrie)
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In der Algebraischen Geometrie bezeichnet die Schnittzahl eine positive ganze Zahl, welche die Schnittmultiplizität von Schnittpunkten algebraischer Kurven bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Definition
- Sei k ein algebraisch abgeschlossener Körper und seien F und G ebene affine algebraische Kurven in k2. Die Schnittzahl von F und G im Punkt wird mit bezeichnet und ist definiert durch:
Dabei bezeichnet den im Punkt P lokalisierten Ring der regulären Funktionen der affinen Varietät k2.
- F und G schneiden sich eigentlich in P, wenn sie keine gemeinsame Komponente haben, die P enthält.
- F und G schneiden sich transversal in P, wenn P ein Einfachpunkt beider Kurven ist und die Tangenten beider Kurven in diesem Punkt verschieden sind.
Eigenschaften
Die Schnittzahl weist folgende Eigenschaften auf:
- Falls sich F und G in P eigentlich schneiden, ist eine nicht-negative ganze Zahl, ansonsten ist .
- und ist nur von den Komponenten von F und G abhängig, welche durch P gehen.
- Sei T eine affine Koordinatentransformation von k2 mit T(Q) = P, dann gilt:
- mit Gleichheit genau dann, wenn F und G in P keine gemeinsamen Tangenten haben.
- Falls und , dann gilt:
- Wenn P ein Einfachpunkt von F ist, dann gilt .
- Wenn F und G keine gemeinsamen Komponenten haben, so gilt:
Durch diese Eigenschaften ist die Schnittzahl zugleich eindeutig bestimmt.
Beispiel
Sei k ein algebraisch abgeschlossener Körper von Charakteristik 0 und F = (X − 1)(Y2 − X3)2 sowie G = (X − 1)2(Y2 − X3 − X2). Man findet folgende Schnittpunkte:
- . In diesem Fall liegen die Punkte in einer gemeinsamen Komponente X − 1 von F und G, also gilt:
- (0,0): Unter Benutzung der Eigenschaften der Schnittzahl berechnet man:
Satz von Bézout
Durch Einführen homogener Koordinaten lässt sich Definition der Schnittzahl auf projektive ebene Kurven ausdehnen. Der Satz von Bézout besagt dann, dass für projektive ebene Kurven F,G ohne gemeinsame Komponenten gilt:
Beschränkt man sich auf affine ebene Kurven ohne gemeinsame Komponenten, gilt hingegen nur die Ungleichung:
Verallgemeinerung
Eine Verallgemeinerung auf Varietäten höherer Dimensionen ist möglich, siehe dazu das mit dem Steele-Preis ausgezeichnete Werk „Intersection Theory“ von William Fulton.
Siehe auch
Literatur
- William Fulton: Algebraic Curves. An Introduction to Algebraic Geometry. Mathematics lecture note series, 30. Benjamin/Cummings, New York 1969, ISBN 0-201-51010-3
- William Fulton: Intersection Theory. Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete. Folge 3. Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-62046-X
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