- Schotter
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Schotter ist zum einen ein Fachbegriff der Geowissenschaften und des Bauwesens und zum anderen ein umgangssprachlicher Begriff aus dem mitteldeutschen Sprachraum für natürliche Geröllablagerungen. Die fachsprachlichen Bedeutungen haben sich beide daraus entwickelt, weichen jedoch stark voneinander ab.
Inhaltsverzeichnis
Fachbegriff der Geowissenschaften
In den Geowissenschaften bezeichnet man mit Schotter meist geologisch junge Ablagerungskörper aus deutlich gerundeten Geröllen. Ihre Rundung haben sie durch Oberflächenabrieb bei der häufigen Umlagerung in bewegtem Wasser (fluviales oder marines Sediment) oder durch Gletscherschmelzwasser (glazifluviales Sediment) erhalten. Die Durchmesser der Gerölle reichen von 30 bis 300 Millimeter. Darunter gilt die Bezeichnung Kies.
Die Analyse von Schottern gibt Aufschluss über die Herkunft, die Transportbedingungen und gelegentlich auch das Alter der jeweiligen Ablagerung.
Im Unterschied zu Schotter wird nicht gerundetes Material als Schutt bezeichnet. Durch Gletscher transportierte Blöcke sind typischerweise weniger gerundet („kantengerundet“) und werden als Geschiebe bezeichnet. Im Wasserbau und in der Limnologie werden auch Flussgerölle und Schotter als Geschiebe bezeichnet.
Fachbegriff im Bauwesen
Im Bauwesen bezeichnet man als Schotter dagegen kantige, gebrochene Mineralstoffe mit einer Korngröße zwischen 32 und 63 Millimeter, meistens zur Verwendung im Verkehrswegebau. (Bei runden Formen dieser Korngröße spricht man im Bauwesen nicht von Schotter, sondern von Kies.) Es handelt sich bei Schotter um gebrochene Gesteinskörnungen, die künstlich beziehungsweise als Abfall in Steinbrüchen oder in Brechmaschinen hergestellt werden. Teilweise werden sie aus natürlich abgelagerten Lockersedimenten (Flussgerölle, Gletschergeschiebe) in Brecheranlagen produziert.
Kleinere Gesteinskörnungen sind Splitt und Brechsand, größere Gesteinskörnungen nennt man Schroppen (auch Schutt, Blockschutt, Felszersatz). In der Industrie der Steine und Erden werden Gesteinsfraktionen aller Größen allgemein als Brecherprodukte bezeichnet.
Verwendung von Brecherprodukten
Im Straßenbau wird Schotter mit abgestuften Korngrößen (Steingrößen) unter anderem für Tragschichten von Straßen oder mit Bindemittel (zum Beispiel Bitumen als Asphaltbeton oder mit Zement und Wasser als Beton bzw. zementgebundene Tragschicht) verwendet.
Schotter verschiedener Korngrößen kann auch als Frostschutzschicht unterhalb des befestigten Straßenoberbaus dienen.
Bei dem Begriff Schotter handelt es sich um die Beschreibung einer bestimmten Gesteinskörnung. Das im öffentlichen Straßenbau üblicherweise verwendete Regelwerk Technische Lieferbedingungen für Gestein im Straßenbau (TL Gestein-Stb) definiert wiederum Gesteinskörnung als körniges Material für die Verwendung im Bauwesen, wobei Gesteinskörnungen natürlich, industriell hergestellt oder rezykliert sein können.
Beim Bau von Gleisanlagen dient ein so genanntes Schotterbett, auch Schotteroberbau genannt, zur frostsicheren Stabilisierung der Gleisanlagen.
Im Beton wird Schotter als Zuschlagstoff verwendet.
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Schotter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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