Schwedenkiste

Schwedenkiste

Die sogenannte Schwedenkiste ist ein zwanzig Foliobände umfassender Dokumentenbestand, in dem die Papiere von Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg, Johann Joachim Christoph Bode und anderen bedeutenden Freimaurern und Illuminaten überliefert sind. Der Name leitet sich von dem Umstand ab, dass die Materialien auf testamentarischen Wunsch des Herzogs nach dessen Tod an die Großloge von Schweden in Stockholm übersandt wurden. Von dort kehrten sie 1883 nach Gotha zurück.

Die aus dem Nachlass Bodes stammenden Papiere enthalten eine bedeutende Sammlung an Protokollen, Präfekturberichten und Logenreden aus dem Zeitraum zwischen 1776 und 1787. Für die prosopografische Forschung ist insbesondere der zehnte Band von Bedeutung, der Namenslisten und Beitrittserklärungen enthält und die Mitgliedschaft einer Reihe bedeutender Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – darunter auch Johann Wolfgang von Goethe – im Illuminatenorden dokumentiert.

1934 wurden die Materialien von der Gestapo beschlagnahmt und von Gotha nach Berlin verbracht. 1945 erbeuteten die Sowjets die Schwedenkiste und überführten sie nach Moskau. Im Jahr 1957 wurden neunzehn der zwanzig Bände an das Zentrale Staatsarchiv der DDR in Merseburg übergeben; allein der zehnte Band mit den Namenslisten und Beitrittserklärungen verblieb in Moskau. Seit 1991 sind die Materialien wieder frei für die Forschung zugänglich. Sie werden als Depositum der Großloge „Zu den drei Weltkugeln“ im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem aufbewahrt.

Literatur

Quellen

  • Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem, Freimaurer 5.2. G 39 JL Ernst zum Kompaß, Nr. 100–119 (sogenannte Schwedenkiste)

Darstellungen

  • Renate Endler: Zum Schicksal der Papiere von Johann Joachim Christoph Bode, in: Quatuor Coronati Jahrbuch 27 (1990), ISSN 0171-1199, S. 9–35.
  • Hermann Schüttler: Die Mitglieder des Illuminatenordens, 1776–1787/93, München 1991, ISBN 3-89391-018-2.
  • Renate Endler: Band X der Schwedenkiste aufgefunden, in: Quatuor Coronati Jahrbuch 31 (1994), ISSN 0171-1199, S. 189–197.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bienenorden — Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva Der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1784/1785 wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund der Illuminaten — Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva Der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1784/1785 wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund der Perfektibilisten — Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva Der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1784/1785 wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • Geheimes Preußisches Staatsarchiv — Haupteingang des Geheimen Staatsarchivs Gebäude des Staatsarchivs an der Archivstraße Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GSTA PK) ist eine Einrichtung der …   Deutsch Wikipedia

  • Geheimes Staatsarchiv — Haupteingang des Geheimen Staatsarchivs Gebäude des Staatsarchivs an der Archivstraße Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GSTA PK) ist eine Einrichtung der …   Deutsch Wikipedia

  • Illuminat — Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva Der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1784/1785 wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • Illuminaten — Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva Der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1784/1785 wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • J. J. C. Bode — Johann Joachim Christoph Bode Johann Joachim Christoph Bode (* 16. Januar 1730 in Braunschweig; † 13. Dezember 1793 in Weimar) war ein deutscher Militäroboist, Musiklehrer, Journalist, Hamburger Verleg …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Friedrich Ernst von der Lühe — (* ?; † ?) war ein deutscher Jurist, Hauptmann und Erzieher in der Zeit der Aufklärung. Leben Von der Lühe stammte aus der württembergischen Region. Seit 1779 war er sachsen gothaischer Kammerherr im Rang eines Majors und wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Christoph Bode — Johann Joachim Christoph Bode Johann Joachim Christoph Bode (* 16. Januar 1730 in Braunschweig; † 13. Dezember 1793 in Weimar) war ein deutscher Militäroboist, Musiklehrer, Journalist, Hamburger Verleg …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”