Schweizer Armeemesser

Schweizer Armeemesser
Das klassische Schweizer Messer von Victorinox ...
... und von Wenger.
Seit wenigen Jahren gibt es auch Victorinox-Messer mit ergonomisch geformtem Griff und feststellbarer Klinge
Schweizer Messer, wie es in der Schweizer Armee verwendet wird.
Eines der größten Modelle von Victorinox, das SwissChamp XLT

Schweizer Messer, Schweizer Offiziersmesser oder Schweizer Armeemesser (in der Schweiz „Sackmesser“ genannt (von „Hosensack“, was die schweizer Bezeichnung der Hosentasche ist)), sind die bekanntesten und meistverkauften Taschenmesser. Der Begriff ist geschützt und darf nur von den Schweizer Unternehmen Victorinox und Wenger verwendet werden. Ebenso sind die beiden Varianten des Schweizerkreuzes auf den Messern geschützt. Dabei hat man sich geeinigt, dass Victorinox seine Messer als „Original Schweizer Offiziersmesser“ und Wenger seine als „Echtes Schweizer Offiziersmesser“ bezeichnen darf. Neben verschiedenen Klingen bietet das Schweizer Messer die platzsparende Zusammenstellung verschiedenster Werkzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ende des 19. Jahrhunderts schrieb die Schweizer Armee einen Auftrag für die Lieferung von Soldatenmessern aus. Dieses Messer sollte geeignet sein, um beim Essen zu helfen, darüber hinaus allerdings auch noch Werkzeuge besitzen, mit denen Gewehre gewartet werden konnten.

Im Januar 1891 erfolgte die Ordonzerklärung durch die Schweizer Armee für das "Modell 1890" mit Griffschalen aus geschwärztem Eichenholz (teilweise wurde später in der Fertigung auch Ebenholz verwendet).

Im deutschen Solingen gab es bereits große Messer-Manufakturen, wohingegen die Schweiz wirtschaftlich und industriell noch weniger entwickelt war.

Carl Elsener gründete deshalb im Februar 1891 den Schweizer Messerschmiedeverband in Olten.

Der erste Auftrag für eine "Initialbeschaffung im Ausland" ging aber noch an die Solinger Messerschmiede Wester & Co., die im Oktober 1891 eine erste Tranche von 15.000 Stück Schweizer Soldatenmessern lieferte. Dieses noch aus Solinger Produktion stammende Messer darf daher als Urtyp des Schweizer Soldatenmessers bezeichnet werden.

Bereits Ende 1891 / Anfang 1892 übernahm dann aber Karl Elsener Ibach/Schwyz die Herstellung.

Das „Offiziersmesser“, das offizielle Messer in der Schweizer Armee, wurde am 12. Juni 1897 als Handelsmarke geschützt.

Übrig geblieben sind bis heute die beiden Unternehmen Victorinox und Wenger, die berechtigt sind, die geschützten Namen Schweizer Messer und Schweizer Offiziersmesser zu benutzen. Seit 2005 ist das Unternehmen Wenger mit Victorinox fusioniert, wird aber als eigene Marke weitergeführt. Schweizer Messer werden mit ihrer Vielseitigkeit und Qualität beworben.[1]

Funktionen

Neben dem Messer selbst gehören - je nach Ausführung - zum Beispiel auch Schraubenzieher, Schere, Nagelfeile, Holzsägen oder Korkenzieher dazu. Das wahrscheinlich umfangreichste Schweizer Messer ist das 1345 Gramm schwere Messer Giant von Wenger[2]. Es verfügt über 87 unterschiedliche Elemente mit 141 Funktionen. Zu den Standardwerkzeugen, die sich an der Front- bzw. Bodenbacke befinden, kommen u. a. Elemente wie Diodenlampe, Karabinerhaken, Laserpointer und Zigarrenschneider hinzu. Es gibt inzwischen auch Schweizer Messer mit integriertem USB-Stick oder eingebautem MP3-Player. Mittlerweile gibt es auch Rettungsfunktionen, z. B. die Funktionen Frontscheibensäge, Scheibenzertrümmerer und Gurtschneider. [3].

Klassische Funktionen sind:

Sonderfunktionen umfassen u.a.:

Sonstiges

  • Das Messer gehört zur Standardausrüstung eines jeden NASA-Astronauten.[4]
  • Das „Schweizer Offiziersmesser“ wird in der bekannten Form von der Schweizer Armee nicht verwendet, sondern eine Version, welche eine Schale aus geriffeltem Aluminium (bis Mitte des 20. Jahrhunderts Holz) besitzt. Außerdem verfügt das bei der Armee verwendete Messer nur über ein großes Messer, einen Schraubendreher, einen Dosenöffner und eine Ahle. Alle Angehörigen der Schweizer Armee erhalten das gleiche Messer, ein spezielles Offiziersmesser gibt es nicht.
  • Für Sammler gab es eine exklusive Version mit Brillanten, die in Gold oder Platin eingefasst waren und so die Schalen bildeten. Der Stückpreis lag bei 500.000 CHF.
  • Mittlerweile gibt es die Messer auch ohne Klinge, da nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 keine Messer mehr mit in Flugzeuge genommen werden dürfen. Zuvor mussten die Hersteller starke Umsatzeinbußen erfahren, da der Hauptumsatz im Verkauf als Mitbringsel auf Flughäfen lag.
  • Das Schweizer Messer ist ein Markenzeichen der amerikanischen Fernsehserie MacGyver, in der der Hauptdarsteller MacGyver oftmals Werkzeuge improvisiert um damit Probleme zu lösen. Dabei benutzt er oft sein Schweizer Messer vom Typ Offiziersmesser (Huntsman).

Weblinks

Quellen

  1. Selbstdarstellung Victorinox
  2. Pressemitteilung von Wenger
  3. Wenger-Homepage
  4. Information auf der Website des Herstellers Victorinox (abgerufen am 13. September 2008)

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