Schweizerische Botschaft Berlin

Schweizerische Botschaft Berlin
Botschaftsgebäude
Fries

Die Schweizerische Botschaft Berlin ist der Sitz der diplomatischen Vertretung der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Deutschland. Seit Mai 2006 residiert hier Christian Blickenstorfer als Botschafter.

Inhaltsverzeichnis

Standort

Das Botschaftsgebäude befindet sich an der Otto-von-Bismarck-Allee am Südrand des Berliner Spreebogenparks, in unmittelbarer Nähe zum Bundeskanzleramt.

Geschichte

Der heutige Sitz der Schweizerischen Botschaft wurde durch den Architekten Friedrich Hitzig in den Jahren 1870/71 als privates Stadtpalais für Friedrich Frerichs errichtet. Der russische Schriftsteller Dostojewski, sein Patient, beschrieb sie einmal so: „Diese Leuchte der deutschen Wissenschaft wohnt in einem Palast.“

1907 wurde das Haus an seinen Nachbarn, den Rentier Max Esser verkauft, 1910 an den Chemie-Fabrikanten Erich Kunheim (die Firma Kunheim war seinerzeit der größte Ammoniakproduzent in Deutschland, auch Hersteller von Cyan, dem Ausgangsstoff für die industrielle Herstellung des Berliner Blau). 1910/1911 integrierte der Architekt Paul Otto August Baumgarten diesen Vorgängerbau in die neoklassizistische Villa Kunheim. Dabei erweiterte er den ursprünglich zweigeschossigen, siebenachsigen Bau zu einem dreigeschossigen mit neun Achsen. Ionische Säulen in Wandnischen über dem hohen Sockelgeschoss gliedern die Fassade. Puttenreliefs schmücken den Fries. Das Haus wurde nun zeitweise Mittelpunkt der Berliner Gesellschaft.

Die Schweizerische Eidgenossenschaft erwarb 1919 das Gebäude. Nach Umbauten diente es ab 1920 als Kanzlei der Schweizer Gesandtschaft sowie als Residenz des Gesandten.

Die Abrissarbeiten für die Welthauptstadt Germania und den Zweiten Weltkrieg überstand die Botschaft als einziges Bauwerk im Spreebogen ohne gravierende Schäden. In der Schlussphase des Kampfes um Berlin Ende April 1945 wurde die Botschaft vorübergehend von sowjetischen Truppen okkupiert und diente als Stützpunkt bei der Eroberung des Reichstags. Schon während der Bombenangriffe war die Botschaft im Schloss Rauschendorf bei Sonnenberg untergebracht.

In den ersten Nachkriegsjahren war das Gebäude Sitz der Heimschaffungskommission, die sich mit der Heimführung schweizerischer Staatsangehöriger aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten befasste. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wurde aus der Heimschaffungskommission eine Schweizerische Delegation. 1973 wurde die Delegation in ein Generalkonsulat umgewandelt. Im Oktober 1992 schließlich, nachdem die endgültige Entscheidung zugunsten Berlins als Bundeshauptstadt gefallen war, wurde das Gebäude Sitz einer Außenstelle der Schweizerischen Botschaft in Bonn.

Das Botschaftsgebäude wurde renoviert und erhielt an der Ostseite einen Erweiterungsbau nach Entwürfen des Architekturbüros Diener & Diener. Noch vor dem Abschluss der letzten Arbeiten im Frühjahr 2001 bezog die Schweizerische Botschaft im Jahr 2000 das Gebäude.

Einer der bekanntesten Botschafter der letzten Jahre in Berlin war wohl Thomas Borer, welcher wegen einer angeblichen Nacktmodel-Affäre im Jahr 2002 von seinem Posten abberufen wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Widmer: Die Schweizer Gesandtschaft in Berlin, Verlag Neue Zürcher Zeitung, 1997. ISBN 3-85823-683-7
  • Claudia Schwartz: Das Haus im Nachbarland. Die Schweizerische Botschaft im Berliner Regierungsviertel, Verlagshaus Braun, Berlin 2001. ISBN 3-935455-03-8

Weblinks

52.52111111111113.3711111111117Koordinaten: 52° 31′ 16″ N, 13° 22′ 16″ O


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