- Schwertfechten
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Schwertkampf bezeichnet die Kampftechnik mit einem Schwert bzw. den Kampf mit einem Schwert zusammen mit einer weiteren Offensiv- oder Defensivwaffe (z. B. einem Dolch oder einem Schild). Schwertkampf, oder besser Schwertfechten, gab es in beinahe allen Kulturen der Erde, die zur Bearbeitung von Bronze und später Eisen und somit zum Schmieden von Schwertern fähig waren.
Inhaltsverzeichnis
Regionale Betrachtungsweise
Europa
Wenn es um das Schwertfechten im europäischen Mittelalter geht, ist die Terminologie etwas unklar, da es hier eine praktische Tradierungslücke von mindestens dreihundert Jahren gibt.
Der Begriff „Schwertkampf“ an sich ist nicht kulturspezifisch, daher spricht man besser, mangels sprachlicher Alternativen, vom europäischen Schwertkampf. Die Kunst des Schwertfechtens, wie sie im mittelalterlichen Europa kultiviert wurde, ist fast völlig in Vergessenheit geraten und lebt in sehr verzerrter, stark spekulativer Weise, in Comics und Hollywood-Filmen weiter. Die meisten ursprünglichen europäischen Schwertkampftechniken sind daher in Vergessenheit geraten, da die Erfindung von Schusswaffen in Europa schon bald eine Ablösung des Schwertes durch das Gewehr oder die Pistole eingeleitet wurde. Viele meisterhafte Techniken sind daher unwiederbringlich verloren.
Die historisch korrekte Kampfkunst des Mittelalters lässt sich jedoch anhand von Schrift- und Bildquellen, vor allem von sogenannten Fechtbüchern nachweisen und geht in seinen nachweisbaren Teilen auf deutsche Wurzeln zurück. Als die wichtigste, die Thematik bündelnde Figur in dieser Tradierung, gilt der Fechtmeister Johannes Liechtenauer, dessen Merkverse über mehrere Jahrhunderte in den Quellen späterer Fechtmeister zitiert werden. Die Kampfkunst Liechtenauers, die nicht nur den Schwertkampf, sondern auch andere Waffengattungen berücksichtigte, wird heutzutage wieder von einigen Enthusiasten begeistert rekonstruiert. Wenn die historischen Kampfkünste aus Europa (also auch Schwertkampf) modern interpretiert und wie die japanischen Kampfkünste in Vereinen gelehrt und trainiert werden, spricht man hierbei von historischer Fechtkunst. In diesem Sinne ist der historische Schwertkampf auch eine Kampfkunst bzw. ein Kampfsport.
Japan
Eine exemplarische und durch das Action-Kino weltweit berühmt gewordene, bis heute ungebrochene Schwertkampftradition existiert in Japan. Den japanischen Schwertkampf mit dem Katana nennt man Kenjutsu, welches ein Teil der Koryū, der alten japanischen Kriegskünste ist. Daher, dass die Schusswaffen erst viel später in Japan durch Europa, vor allem durch die Portugiesen eingeführt wurden, und durch jahrhundertealte Traditionen, überlebte die Kampfkunst bis heute.
Die Tradition des japanischen Schwertkampfes findet sich heute in verschiedenen Sportarten wieder. Im Kendo stehen sich zwei Gegner in Rüstung mit Shinais gegenüber. Im Iaido steht der Umgang mit dem Katana im Mittelpunkt, es werden ausschließlich Katas trainiert.
China
In China gibt es verschiedene Kampfkunststile, bei denen das chinesische Schwert (chin. 剑, jian) verwendet wird. Besonders bekannt ist die Schwerttechnik des Taijiquan und aus dem Wudang-Gebirge.
Korea
Koreanische Schwerter haben eine mehr als 3000 Jahre alte Geschichte. Zu dieser Zeit wurden Steinschwerter hergestellt. Seit der Zeit der "Drei Königreiche" (57 v. Chr. - 668 n. Chr.) wurden geschmiedete Schwerter benutzt. Das Falten des Stahls stammt ursprünglich aus China und wurde im Zuge des Handels nach Japan gebracht. Japan kaufte zu dieser Zeit viele aus koreanischer Produktion stammende Schwerter. Erst als in Korea das Schwert aus dem gesellschaftlichen Leben verbannt wurde, siedelten Koreaner nach Japan über, um dort die Schwertschmiedekunst weiterzuleben.
Als heute bekannte Schwertkampfkünste "Gumdo" sind in Korea Haidong Gumdo, Daehan Gumdo, Hangumdo, etc. bekannt.
Südostasien
Alle südostasiatischen Schwerter sind Schnittwaffen, welche sich vor allem durch ihre skurrile Form auszeichnen. Allen voran das wellenförmige zweischneidige Kris/Keris, welches auch als Flammenschwert bezeichnet wird. Obwohl die Form der Schwerter zumeist unkonventionell wirkt, wurden sie so konzipiert, dass sie einen bestimmten Aspekt besonders hervorhoben. So vereinfacht die Form des Kris das zer- und aufschneiden des Gegners.
In den meisten Kampfkünsten der Südostasiaten wird erst der Umgang mit einer Klinge gelehrt, bevor man sich dem waffenlosen Kampf widmet. Deswegen war die richtige Klingenart von größter Bedeutung für die Kämpfer/Innen.
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