- Schwimmbad-Blackout
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Von einem Schwimmbad-Blackout spricht man bei einer plötzlichen Bewusstlosigkeit unter Wasser bei Apnoe-Tauchversuchen (Tauchen ohne Druckluftflaschen).
Erläuterungen
Der Atemreiz wird im Normalzustand beim gesunden Menschen durch steigenden Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut ausgelöst. Bei einer Unterbrechung der Atmung, z. B. während des Tauchens, erhöht sich der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut und der Atemreiz wird immer stärker. Übersteigt der Kohlenstoffdioxidgehalt einen bestimmten Anteil, so erfolgt ein Atemzug (auch bei Bewusstlosigkeit). Sinkender Sauerstoffanteil im Blut bewirkt hingegen eine Bewusstlosigkeit.
Durch Training kann man diesen Reiz unterdrücken, wobei man den erzwungenen Atemzug aber nur herauszögern und nicht abtrainieren kann. Wenn durch vermehrtes, bewusstes Atmen vor dem Tauchgang (Hyperventilation) der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut drastisch gesenkt wird, steigt die Stärke des Atemreizes entsprechend langsamer an. Der erzwungene Atemzug kann dabei bis zu einigen Minuten verzögert werden. Durch die Hyperventilation vor dem Tauchgang wird jedoch der Sauerstoffgehalt im Blut nur unwesentlich erhöht.
Während des Tauchgangs steigt nun der Kohlenstoffdioxidgehalt, wobei der Sauerstoffgehalt durch Verbrauch stetig sinkt. Bei normaler Atmung vor dem Tauchgang wird der Atemreiz so stark, dass man (weit) vor der Bewusstlosigkeit auftaucht und bewusst atmet. Durch die Hyperventilation und die damit verzögerte Wirkung des Atemreizes kann es nun dazu kommen, dass die Bewusstlosigkeit (ausgelöst durch zu geringen Sauerstoffgehalt) eintritt, bevor ein Atemzug ausgelöst wird.
Ist die Bewusstlosigkeit eingetreten, während der Kopf im Wasser war, führt dieser Atemreiz also zwangsweise zu einem Atemzug unter Wasser und damit unter Umständen zum Einatmen von Wasser (Aspiration). In der kurzen Phase zwischen Bewusstlosigkeit und Atemreiz sollte der Taucher an die Wasseroberfläche geholt werden, damit es nicht zur Aspiration von Wasser kommt.
Der Begriff Schwimmbad-Blackout lässt sich dadurch erklären, dass viele Taucher im Freizeitbad vor einem Tauchversuch hyperventilieren (beispielsweise Kinder aus Angst oder zur Vorbereitung des Tauchversuchs) und dadurch mangels intensivem Atemreiz nicht rechtzeitig auftauchen. Der Taucher wird plötzlich unter Wasser bewusstlos und ist somit auch der Gefahr der Aspiration ausgesetzt.
No-Limits-Freitaucher
Das "Schwimmbad-Blackout" ist die häufigste Todesursache bei No-Limits-Freitauchern. Hiermit bezeichnet man Taucher, die versuchen, mit einem Atemzug so tief wie möglich zu tauchen. Der Begriff "No-Limits" bedeutet, dass alle technischen Hilfsmittel außer Atemgeräten erlaubt sind. Der Weltrekord liegt zurzeit bei 214 m und wird von Herbert Nitsch gehalten. No-Limits-Freitaucher können beim Auftauchen in einer Höhe von drei bis zehn Metern unter Wasser plötzlich das Bewusstsein verlieren. Der Grund dafür ist, dass bei Tauchgängen die Luft in der Lunge zusammengepresst wird (bei Tiefen von mehr als hundert Metern hat die Lunge die Größe einer Orange), wenn der Freitaucher wieder auftaucht, dehnt sich die Luft in der Lunge wieder auf ihr ursprüngliches Volumen aus. Durch den erhöhten Druck wird in der Tiefe mehr Luft im Blut gelöst und der absolute Sauerstoffgehalt steigt. Wird beim Auftauchen dieser mehrgelöste Sauerstoff wieder frei, kann es durch den währenddessen stattgefundenen Sauerstoffverbrauch dazu kommen, dass der kritische Partialdruck unterschritten wird und Bewusstlosigkeit eintritt.
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