Schächer

Schächer
Darstellung der Kreuzigung Christi auf der Holztür von Santa Sabina, eine der frühesten Darstellungen dieses christlichen Bildthemas. Christus in Oranten-Stellung zwischen den beiden Schächern, das Kreuz wird nur angedeutet.
Kreuzigungsszene im Dom von Siena (1308-1311)
Kretische Kreuzigungsikone

Schächer ist ein bis auf eine spezielle Bedeutung abgekommenes frühneuzeitliches Wort für Räuber. In der christlichen Tradition werden seit Luthers Bibelübersetzung insbesondere die beiden Männer so bezeichnet, die zusammen mit Jesus von Nazaret gekreuzigt wurden. Sie werden in der Christlichen Kunst als Teil der Kreuzigungsgruppe häufig dargestellt,[1] es handelt sich daher auch um einen Begriff der deutschsprachigen Kunstgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Evangelium

Aus dem Lukasevangelium (Lk 23,39ff EU) geht hervor, dass einer der Männer Jesus geschmäht haben soll, während der andere bereut und um Jesu Fürbitte angesucht habe, wodurch er erlöst worden sei („Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43 EU), eines der Sieben Letzten Worte Jesu am Kreuze). Bei Matthäus (Mt 27,44 EU) und Markus (Mk 15,32 EU) schmähen dagegen beide Verbrecher Jesus. Alle weiteren Details wie Namen oder Darstellungsart sind vor dem Hintergrund volkstümlicher Überlieferung entstanden.

Überlieferung

Als Name des ersten Schächers wird mit Gestas oder Gesmas, manchmal auch Kosmas angegeben. Der zweite reuige Gekreuzigte heißt nach der Überlieferung Dismas. Er wird oft allein dargestellt, da sich ein Kult um ihn entwickelt hat, sowohl in der katholischen (25. März) als auch in der orthodoxen Kirche (23. März) ist ihm ein Gedenktag gewidmet.

Künstlerische Darstellung

Es haben sich in ihrer künstlerischen Darstellung einige Konventionen etabliert, die gleichfalls nicht von der Bibel gedeckt sind. So werden sie im Gegensatz zu Jesus oft nicht an einem Passionskreuz, sondern an einem Y-förmigen Kreuz (Schächerkreuz) dargestellt, gelegentlich ist ihr Kreuz T-förmig. Auch sieht man sie öfter festgebunden statt festgenagelt. Ebenso wird in einigen wenigen Darstellungen über die Kreuzigung Kosmas so dargestellt, dass er mit dem Rücken zu Jesus aufgehängt wurde. In der traditionellen christlichen Ikonographie wird Dismas links (vom gekreuzigten Jesus aus gesehen auf der rechten (Ehren-)Seite) und Gismas/Kosmas rechts von Jesus dargestellt. Der sterbende Jesus neigt das Haupt nach links (zu Dismas), Dismas nach rechts (zu Jesus) und Kosmas ebenfalls nach rechts (von Jesus weg).

Adaptionen

In der Verfilmung Die Passion Christi von Mel Gibson ereignen sich nach dem Hohn von Kosmas noch zwei Szenen. Die erste Szene ist von Mel Gibson erfunden und zeigt einen Raben, der Kosmas daraufhin ein Auge auspickt. Eine zweite Szene zeigt, wie der Teufel mit einem Kind in den Armen davonzieht. Dabei soll das Kind die Seele des Schächers symbolisieren.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Schächer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Eintrag "Schächer" im beyArs Kunstlexikon

Einzelnachweise

  1. Schächer. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 43 (Online bei zeno.org).

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