- Mel Gibson
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Mel Columcille Gerard Gibson, AO (* 3. Januar 1956 in Peekskill im Staat New York) ist ein US-amerikanisch-australischer Schauspieler, Filmregisseur und Produzent, der in diesen Eigenschaften zu den kommerziell erfolgreichsten Persönlichkeiten der Filmgeschichte zählt. Er ist unter anderem mehrfacher Oscar- und Golden-Globe-Preisträger. Als Filmemacher, politischer Aktivist und durch sein persönliches Verhalten löste er wiederholt heftige Kontroversen aus.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Anfänge
Gibson wurde als sechstes von zehn Kindern einer römisch-katholischen Familie mit irischen Wurzeln geboren. Ein elftes Kind wurde adoptiert. Der ebenfalls in den USA geborene Vater Hutton Gibson zog nach einem Gewinn von 25.000 US-Dollar im TV-Quiz Jeopardy! 1968 mit der ganzen Familie nach Australien, woher seine Frau stammte.
Eine von Gibsons Schwestern entdeckte dessen schauspielerisches Talent und veranlasste ihn zu einer Bewerbung an das National Institute of Dramatic Art in Sydney. Dort konnte er in mehreren Theaterstücken erste Erfahrungen sammeln. Nach einigen kleineren Rollen auf der Bühne und vor der Kamera bekam Mel Gibson 1979 in dem von George Miller inszenierten Kinofilm Mad Max die Rolle eines Polizisten, der sich durch eine post-apokalyptische Welt kämpfen muss. Der selbst für australische Verhältnisse relativ günstig produzierte Film wurde zu einem weltweiten Kassenerfolg, der seinen Hauptdarsteller international bekannt machte und zu zwei aufwendig produzierten Fortsetzungen 1981 und 1985 führte.
Durchbruch
Gibsons Durchbruch als Darsteller mit romantischen Qualitäten markierte 1982 Peter Weirs vielfach ausgezeichneter, melodramatischer Politthriller Ein Jahr in der Hölle, in dem Mel Gibson als Auslandsreporter an der Seite von Sigourney Weaver in die Ereignisse des Coups vom 30. September 1965 in Indonesien verwickelt wird.
1984 trat er in seinen ersten Hollywood-Rollen auf: Als Fletcher Christian in Die Bounty (mit Anthony Hopkins als Kapitän Bligh) und als Partner von Sissy Spacek in dem in Tennessee angesiedelten Drama Menschen am Fluß, einem Film über eine Farmerfamilie im Kampf gegen Banken und Naturgewalten.
Erfolge
1987 geriet Gibson schließlich an die Rolle, die ihn zu einem Kassenstar machte: In Richard Donners Lethal Weapon verkörperte er an der Seite seines bedächtigen Partners Roger Murtaugh (Danny Glover) die Rolle des psychisch labilen, zu Gewaltausbrüchen und zur Selbstzerstörung neigenden Polizisten Martin Riggs. Der Film mit seiner Mischung aus Screwball-Comedy und hyperkinetischen Gewaltexzessen erneuerte das Genre des Actionthrillers und führte 1989 mit LW2 – Brennpunkt L.A. sowie 1992 mit LW3 – Die Profis sind zurück und 1998 mit dem vorläufig letzten Teil LW4 – Zwei Profis räumen auf zu drei Fortsetzungen. Ein fünfter Teil, Lethal Weapon 5, war bereits 2008 produktionsreif, scheiterte aber offensichtlich an Gibsons Absage.[1]
Seither festigte Gibson mit weiteren actionorientierten Filmen seine Position als einer der bestbezahlten Darsteller des US-Kinos. Daneben trat er immer wieder auch in Rollen jenseits des Mainstream auf. So war er 1990 in Franco Zeffirelli Adaption von Hamlet zu sehen und spielte 2000 in dem Film The Million Dollar Hotel des deutschen Regisseurs Wim Wenders einen FBI-Ermittler.
Der kontroverse Filmemacher
1989 gründete er zusammen mit Bruce Davey die Produktionsfirma Icon Productions, welche fortan seine Filme produziert. Sein Debüt als Regisseur gab Mel Gibson 1993 im Film Der Mann ohne Gesicht, in dem er auch die Hauptrolle des Lehrers "Justin McLeod" übernahm, dessen Gesicht durch einen Autounfall entstellt wurde. 1995 war er Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller des historischen Schlachtengemäldes Braveheart. Der Film erntete zehn Oscar-Nominierungen und gewann in fünf Kategorien, unter anderem als Bester Film und für die Beste Regie.
Ab 1992 bereitete er den Film Die Passion Christi vor, den er dann 2003 in Italien drehte, mit einem selbstaufgebrachten Budget in Höhe von 25 Millionen Dollar, was in etwa seiner damaligen Gage als Hauptdarsteller in einem Film entsprach. Gibsons Ankündigung, den Film in den aramäischen Originalsprachen und zudem ohne Untertitel aufzuführen (auf Letzteres verzichtete er schließlich), ließ im Vorfeld den Erfolg zweifelhaft erscheinen. Der Film erreichte jedoch 2004 einen Platz unter den bis zu diesem Zeitpunkt zehn kommerziell erfolgreichsten Kinofilmen. Vor allem wegen seiner expliziten Gewaltdarstellungen löste der Film jedoch heftige Proteste von unterschiedlicher Seite aus.
Ähnlich wurde 2006 sein kurz vor dem Erscheinen der Konquistadoren im Reich der Maya angesiedelter, kommerziell ebenfalls erfolgreicher Film Apocalypto aufgenommen.
Privatleben
Gibson war von 1980 bis 2009 mit der ehemaligen Zahnarzthelferin Robyn Gibson, geborene Moore, verheiratet, mit der er sieben Kinder hat. Im April 2009 reichte Robyn Gibson wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ die Scheidung ein. Dabei wurde bekannt, dass das Ehepaar bereits seit August 2006 getrennt lebte.[2] Als Grund für die Differenzen wurde außerdem Gibsons Beziehung zu der russischen Popsängerin Oksana Grigorieva genannt. Mit dieser bekam er im Oktober 2009 sein achtes Kind. Am 14. April 2010 berichtete das People-Magazin, dass sich beide getrennt haben.
Schlagzeilen machte Gibson darüber hinaus kurz vor Erscheinen seines Filmes Apocalypto, nachdem er betrunken Auto fahrend von einer Polizeistreife festgenommen worden war und dabei antisemitische Bemerkungen von sich gegeben hatte. Dies führte zu heftigen Reaktionen in der Presse und in der Öffentlichkeit zu Boykottaufrufen gegen ihn. Gibson trat daraufhin in verschiedenen Talkshows auf, um sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Von einem Gericht wurde er wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss zu einer dreijährigen Bewährungszeit, zur Zahlung einer Geldstrafe von 1.300 US-Dollar und zur regelmäßigen Teilnahme an Treffen der Anonymen Alkoholiker verurteilt.
2005 erwarb er von dem japanischen Unternehmen Tokyu Corporation die zu Fidschi gehörende Insel Mago im Pazifik.[3]
Gibson ist Eigentümer der Unternehmensgruppe Icon.[4] Das Tochterunternehmen Icon Productions produzierte seine Filme Braveheart, Apocalypto und Die Passion Christi. Icon Entertainment International hält die Rechte an rund 200 Filmproduktionen. Zur Gruppe gehören zwei weitere Unternehmen, die Filme in Großbritannien und Australien veröffentlichen und vertreiben (Kinoverleih und später DVD-Veröffentlichungen). Icon Productions vertreibt unter anderem die deutsche Produktion Der Baader Meinhof Komplex in Australien.
Religion und politische Aktivität
Nicht erst im Zusammenhang mit dem Film Die Passion Christi wurde öffentlich Gibsons religiöse Einstellung und sein Glauben diskutiert. Seine enge Verbindung zu kontroversiellen, altritualistischen Katholiken, den sogenannten Sedisvakantisten, darunter auch Gibsons Vater Hutton Gibson und Pfarrer Oswald Baker († 2004), ist bekannt. Auf seinem Gut in Kalifornien baute Gibson eine Kapelle, in der die Tridentinische Liturgie zelebriert wird.
2004 machte sich Gibson in Zusammenhang mit einem kalifornischen Volksentscheid gegen die Forschung mit embryonalen Stammzellen stark.
Filmografie
Darsteller:
- 1977: Ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen (I Never Promised You a Rose Garden)
- 1977: Summer City
- 1979: Mad Max
- 1979: Tim - kann das Liebe sein?
- 1980: The Chain Reaction
- 1981: Gallipoli
- 1981: Punishment (Fernsehserie)
- 1982: Ein Jahr in der Hölle (The Year of Living Dangerously)
- 1982: Mad Max 2 (The Road Warrior)
- 1982: Die grünen Teufel vom Mekong (DVD-Titel: Soldier – Die durch die Hölle gehen) (Attack Force Z)
- 1984: Die Bounty
- 1984: Menschen am Fluß (The River)
- 1984: Mrs. Soffel (Flucht zu dritt)
- 1985: Mad Max 3 (Beyond Thunderdome)
- 1987: Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (Lethal Weapon)
- 1989: Tequila Sunrise
- 1989: Brennpunkt L.A. (Lethal Weapon 2)
- 1990: Air America
- 1990: Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
- 1990: Hamlet
- 1992: Forever Young
- 1992: Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück (Lethal Weapon 3)
- 1993: Der Mann ohne Gesicht (The Man Without a Face)
- 1993: The Chili Con Carne Club
- 1994: Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
- 1995: Braveheart
- 1995: Pocahontas (Synchronstimme)
- 1996: Kopfgeld – Einer wird bezahlen (Ransom)
- 1997: Fletcher’s Visionen (Conspiracy Theory)
- 1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day)
- 1998: Lethal Weapon 4
- 1999: Payback – Zahltag
- 2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run) (Synchronstimme)
- 2000: Der Patriot (The Patriot)
- 2000: The Million Dollar Hotel
- 2000: Was Frauen wollen (What Women Want)
- 2002: Signs – Zeichen
- 2002: Wir waren Helden (We Were Soldiers)
- 2003: The Singing Detective
- 2010: Auftrag Rache (Edge of Darkness)
- 2011: Der Biber (The Beaver)
Regie:
- 1993: Der Mann ohne Gesicht (The Man Without a Face)
- 1995: Braveheart
- 2004: Die Passion Christi (The Passion of the Christ)
- 2006: Apocalypto
Autor:
- 2004: Die Passion Christi (The Passion of the Christ)
Produzent:
- 1992: Forever Young
- 1995: Braveheart
- 2000: The Three Stooges (TV)
- 2001: Invincible – Die Liga der Unbesiegbaren (Invincible, TV)
- 2003: The Singing Detective
- 2004: Die Passion Christi (The Passion of the Christ)
- 2004: Evel Knievel – Ein Leben am Limit
- 2004: Family Curse (TV)
- 2004: Paparazzi
- 2006: Apocalypto
Am häufigsten wurde er für die deutschsprachigen Fassungen seiner Filme von Elmar Wepper synchronisiert, der als Gibsons deutsche Standardstimme gilt. Aber auch Frank Glaubrecht und Joachim Tennstedt liehen ihm regelmäßig ihre Stimmen.
Auszeichnungen
Oscar (Academy Award):
- 1996: Beste Regie für Braveheart
- 1996: Bester Film – Drama für "Braveheart" (Nominierung)
- 1997: Bester Hauptdarsteller (Drama) für Kopfgeld (Nominierung)
- 2001: Beste Hauptrolle (Komödie) für Was Frauen wollen (Nominierung)
- Nominierung 1996: Bester Regisseur für Braveheart
- Nominierung 2007: Bester nicht-englischsprachiger Film für Apocalypto
- Nominierung 1983: Bester Hauptdarsteller für Mad Max 2
- Nominierung 2007: Bester Regisseur für Apocalypto
Ehrungen
Gibson wurde aufgrund seiner Verdienste für die australische Gesellschaft zum Honorary Officer des Order of Australia ernannt.
Literatur
- Adolf Heinzlmeier: Mel Gibson. Schauspieler und Regisseur. Heyne-Filmbibliothek, Nr. 240. Heyne, München 1996, ISBN 3-453-10860-4
- Reinhold Zwick, Thomas Lentes (Hrsg.): Die Passion Christi: Der Film von Mel Gibson und seine theologischen und kunstgeschichtlichen Kontexte. Aschendorff Verlag, Münster 2004 , ISBN 3-402-06555-X
Einzelnachweise
- ↑ Joel Silver: Mel Gibson is dismantling ‘Lethal Weapon 5′. hollywoodoutbreak, abgerufen am 19. Dezember 2010.
- ↑ sueddeutsche.de: Mel Gibsons Ehe gescheitert
- ↑ Spiegel:Ureinwohner klagen gegen Mel Gibson
- ↑ Website von Icon Entertainment International (englisch)
Weblinks
Commons: Mel Gibson – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Mel Gibson – Zitate- Mel Gibson in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Mel Gibson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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