Schützenpanzer 11-2

Schützenpanzer 11-2
Zwei Hotchkiss-Schützenpanzer kurz (im Vordergrund)

Der Schützenpanzer Kurz (Hotchkiss) gehörte zur Erstausstattung der Bundeswehr mit Panzerfahrzeugen. Der Panzer basierte auf dem französischen Schützenpanzer Hotchkiss TT 6, das Fahrwerk wurde aber um eine weitere auf fünf Laufrollen verlängert. Von 1959 bis 1967 wurden über 1.600 Fahrzeuge in Hotchkiss-Lizenz bei Magirus-Deutz in Mainz gebaut. Die bekannteste Version war der Spähpanzer, der zur leichten Aufklärung im Trupp mit zwei weiteren Fahrzeugen eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Versionen

Typ 2-2 Krankenkraftwagen mit zwei Feldtragen

Den Schützenpanzer kurz gab es in verschiedenen Versionen:

  • Typ 11-2 mit manuell drehbarem Turm mit 20-mm-Maschinenkanone (eingesetzt als Spähpanzer und Schützenpanzer für eine Halbgruppe)
  • Typ 91-2 mit Gefechtsfeldüberwachungsradar AN/TPS 33a. Diese Version war bei der Bundeswehr bis ca. 1987 im Einsatz.
  • Typ 2-2 Krankenkraftwagen mit zwei Feldtragen
  • Typ 22-2 Beobachtungspanzer
  • Typ 51-2 Panzermörser mit 81-mm-Mörser

Bewertung

Wie der Schützenpanzer lang HS 30 hatte auch der Hotchkiss seine Schwächen. Er war langsam und zur Aufklärung zu laut, das Rückwärtsfahren war nur mit wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit (6 km/h) möglich, und die Steckachsen der vorne gelegenen Antriebsräder waren anfällig und brachen bei harter Einfahrt in einen Graben schnell. Die Turmdrehung erfolgte durch Handantrieb in zwei Übersetzungsbereichen. Durch den außermittigen Einbau der Schnellfeuerkanone im Turm besaß dieser bei der Einstellung auf „Grobtrieb“ die Neigung, sich nach links wegzudrehen, was mit Handkraft nur schwer abzufangen war. Der Munitionswechsel für die Maschinenkanone war auf Grund der engen Platzverhältnisse im Turm und des hohen Gurtgewichtes schwierig; der Wechsel erforderte außerdem den Einsatz von Werkzeug. Der Schützenpanzer besaß keinen Entfernungsmesser, die Entfernungsmessung erfolgte durch Schätzung. Im Winter profitierte nur der Fahrer minimal von der schwachen Heizung; der Rest der Besatzung fror, obwohl mehrtägige Einsätze die Regel waren.

Technische Daten

Hotchkiss H-35

(Typ 11-2 als Spähpanzer)

  • Gefechtsgewicht 8.400 kg
  • Länge 4,47 m
  • Breite 2,34 m
  • Höhe 2,02 m (ohne Antenne)
  • Fahrwerk mit 5 Rollen
  • Besatzung: 4 Mann (Kommandant im Turm, Fahrer, Funker hinten links, Beobachter hinten rechts, davor Notsitz für 5. Mann)
  • Panzerung 8 mm / direkt nach vorn 20 mm
  • Bei geschlossenen Luken Sicht für Fahrer und Kommandanten durch Periskop, für Beobachter nach rechts durch 50-mm-Panzerglas (wegklappbar)
  • 6-Zylinder-Ottomotor, Hubraum 4678 ccm, 164 PS
  • Höchstgeschwindigkeit 58 km/h (rückwärts 6 km/h)
  • Reichweite ca. 400 km (Straße)
  • Steigfähigkeit 60 %
  • Grabenüberschreitfähigkeit 1,50 m
  • normale H-Schaltung
  • Lenkung mit Steuerknüppeln über Kettenbremsen
  • empfindliche Bandbremse als Zusatzfußbremse
  • Watfähigkeit 0,70 m
  • Kletterfähigkeit 0,60 m
  • Inhalt Kraftstoffbehälter 330 l
  • Bewaffnung:
    • Maschinenkanone 20 mm (Hispano-Suiza 820/L 85) im Drehturm links neben Kommandant eingebaut mit
    • Sprengbrandzerlegermunition auf Gurt zur Bekämpfung von weichen Zielen und zur Fliegerabwehr und Panzerabwehrgeschosse in Magazinen.
    • Feuergeschwindigkeit(Kadenz) der Kanone ca. 800-1000 Schuss/min
    • Kampfentfernung 400-1200 Meter, maximale Schussentfernung ca. 7,5 km
    • StAN-Bewaffnung der Besatzung: Kommandant mit Pistole P1, Fahrer und Funker mit Maschinenpistole MPi 2, Späher mit Gewehr G3.
  • Zwei Heckklappen mit Alu-Staukästen. In manchen Brigaden ein Staugitter vorne zur Aufnahme des Sturmgepäcks der Besatzung (rechter Panzer im oberen Bild).

Literatur

  • Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuchverlag, Stuttgart, ISBN 3-87943-850-1, 14. Auflage 1992
  • Der Reibert. Handbuch für den Deutschen Soldaten. Verlag E.S. Mittler & Sohn, ISBN 3-8132-0820-6

Weblinks


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