Schützenpanzer lang

Schützenpanzer lang
[Schützenpanzer, lang HS 30 im Bundeswehrmuseum Dresden]

Schützenpanzer, lang HS 30

Schützenpanzer, lang HS 30
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 Mann + weiteres Personal je nach Version
Länge 5,56 m
Breite 2,54 m
Höhe 1,85 m
Gewicht 14,37 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung
Hauptbewaffnung 20 mm L/85 Maschinenkanone
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb 8-Zylinder-Ottomotor Rolls-Royce B81 Mk. 80 F
198 PS (164 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 58 km/h
Leistung/Gewicht 15,3 PS/t
Reichweite ca. 270 km

HS 30 ist die Bezeichnung für einen deutschen Panzer, der bei der Bundeswehr eingesetzt wurde.

In Auswertung der Kriegserfahrungen wurde für die neu aufgestellte Bundeswehr beschlossen, die Mehrzahl der Panzergrenadierbataillone mit vollmechanisierten Kampffahrzeugen auszurüsten. Hierzu sollte ein Schützenpanzer eingeführt werden, der den Kampf vom Fahrzeug ermöglichte und zudem mittels einer 20-mm-Kanone über eine gewisse Feuerkraft verfügte.

Nach Erstellen eines entsprechenden Lastenheftes ging der Auftrag zur Entwicklung des Fahrzeugs an die Rüstungsfirma Hispano Suiza, die zwar eine lange Tradition in der Herstellung von Maschinenkanonen hatte, aber keinerlei Erfahrung mit Panzerfahrzeugen aufwies.

Der HS-30-Entwurf hatte folgende Merkmale:

  • Niedriger Aufzug mit allseits abgeschrägten Wänden.
  • Laufwerk mit Lauf- und Stützrollen.
  • Triebwerksblock im Heck des Fahrzeugs, dadurch musste die Besatzung im hinteren Kampfraum im Gefecht über die Seitenwände absitzen.
  • Im Bug links war der Fahrerplatz, rechts daneben befand sich der gleiche Drehturm wie im Schützenpanzer Kurz mit einer Hispano-Suiza-20-mm-Kanone L/85.

Da der Panzer übereilt in den Serienbau gegeben wurde, stellten sich im Truppenbetrieb zahlreiche Mängel ein, die ständige Reparaturarbeiten nach sich zogen. Besondere Schwachstellen waren der unzuverlässige Leyland-Benzinmotor, der den Panzer auf eine Höchstgeschwindigkeit von 58 km/h brachte, das Schalt- und Lenkgetriebe sowie vor allem die Laufwerksfederung und -dämpfung. Da das Fahrzeug insgesamt den Anforderungen an einen echten Schützenpanzer nicht gerecht wurde - zum Beispiel Kampf vom Fahrzeug unter Panzerschutz - und auch sehr wenig Platz bot, wurde es nach gut zehnjähriger Truppenverwendung ab 1971 durch den Schützenpanzer Marder abgelöst. Die letzten Exemplare schieden Anfang der 1980er Jahre aus dem Truppendienst aus.

Ende der 1960er Jahre wurden Schmiergeldzahlungen an mehrere Personen im Zusammenhang mit der Beschaffung des HS 30 bekannt. Mit dem HS-30-Skandal, dem bis dahin größten deutschen Rüstungsskandal, beschäftigte sich in den Jahren 1967 bis 1969 ein Untersuchungsausschuss des Bundestages.

HS 30 mit Panzermörser 120 mm Brandt (F)

Neben der Grundversion HS 30 Typ 12-3 gab es eine Version mit einem rückstoßfreien 106-mm-Leichtgeschütz, das auf dem Deck des Schützenpanzers aufgebaut war, sowie folgende Varianten:

  • Typ 21-3 als Führungs- und Funkfahrzeug für Bataillons- und Brigadestäbe
  • Typ 51-3 mit 81 mm-Panzermörser, später umgebaut in
  • Typ 52-3 mit 120 mm-Panzermörser
  • Typ 3-3 Raketenjagdpanzer 1 (RakJPz 1) mit der drahtgelenkten Panzerabwehrlenkrakete SS 11
  • Typ 81-3 Feuerleitpanzer für die Artillerie und Panzermörserzüge bzw. -kompanien.

Literatur

  • Dieter H. Kollmer: Rüstungsgüterbeschaffung in der Aufbauphase der Bundeswehr. Der Schützenpanzer HS 30 als Fallbeispiel (1953-1961), Steiner, Stuttgart 2002 (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 93), ISBN 3-515-08077-5

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schützenpanzer Lang HS.30 — Infobox Weapon name=Schutzenpanzer Lang HS.30 caption= origin=West Germany type=Infantry fighting vehicle is vehicle=yes crew=3 + 5 troops length=5.56 m width=2.54 m height=1.85 m weight=14.6 tonnes armour=30 mm at 45º primary armament=20 mm L/86 …   Wikipedia

  • Schützenpanzer Lang HS.30 — …   Википедия

  • Schützenpanzer 12-3 — Schützenpanzer, lang HS 30 Schützenpanzer, lang HS 30 Allgemeine Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Schützenpanzer Marder — Marder 1A3 mit montierter MILAN Ausgerüstet zum Verschießen von Manövermunition Marder 1A3 Allgemeine Eigenschaften Besatzu …   Deutsch Wikipedia

  • Schützenpanzer Puma — Puma auf der Eurosatory 2006 in Paris Zu sehen ist die Schutzstufe C sowie das Softkill System MUSS. Puma Allgemeine Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Schützenpanzer 11-2 — Zwei Hotchkiss Schützenpanzer kurz (im Vordergrund) Der Schützenpanzer Kurz (Hotchkiss) gehörte zur Erstausstattung der Bundeswehr mit Panzerfahrzeugen. Der Panzer basierte auf dem französischen Schützenpanzer Hotchkiss TT 6, das Fahrwerk wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Schützenpanzer kurz — Zwei Hotchkiss Schützenpanzer kurz (im Vordergrund) Der Schützenpanzer Kurz (Hotchkiss) gehörte zur Erstausstattung der Bundeswehr mit Panzerfahrzeugen. Der Panzer basierte auf dem französischen Schützenpanzer Hotchkiss TT 6, das Fahrwerk wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Schützenpanzer Kurz — Zwei Hotchkiss Schützenpanzer kurz (im Vordergrund) Der Schützenpanzer Kurz (Hotchkiss) gehörte zur Erstausstattung der Bundeswehr mit Panzerfahrzeugen. Der Panzer basierte auf dem Schützenpanzer TT 6 der französischen Firma Hotchkiss, das… …   Deutsch Wikipedia

  • SPz lang — Schützenpanzer, lang HS 30 Schützenpanzer, lang HS 30 Allgemeine Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Marder (Schützenpanzer) — Marder 1A3 Marder 1A3 mit montierter MILAN Ausgerüstet zum Verschießen von Manövermunition Allgemeine Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”