Schützenpanzer Puma

Schützenpanzer Puma

Puma auf der Eurosatory 2006 in Paris
Zu sehen ist die Schutzstufe C sowie das Softkill-System MUSS.

Puma
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Fahrer, Kommandant, Richtschütze) + 6 (Schützentrupp)
Länge 7,40 m
Breite 3,43 m Schutzstufe A
3,70 m Schutzstufe C
Höhe ca 3,10 m
Gewicht Schutzstufe A = 31,45 Tonnen
Schutzstufe C = 41 Tonnen
maximal 43 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung modular, Verbundpanzerung (AMAP)
Hauptbewaffnung 1 x 30 mm MK 30-2/ABM (Hunter-Killer-Fähigkeit)
Sekundärbewaffnung MG 4, Kal. 5,56 mm, Nebelmittelwurfanlage 76 mm
Sprengkörperwurfanlage 76 mm
Beweglichkeit
Antrieb V10 892 High Power Density von MTU Friedrichshafen
800 kW
Federung hydropneumatisch
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht 25 kW/Tonne (Schutzstufe A)
19,5 kW/Tonne (Schutzstufe C)
Reichweite 600 km (Straße)

Der Puma (eigene Schreibweise: PUMA) ist ein Schützenpanzer, der von den deutschen Rüstungsherstellern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall-Landsysteme (RLS) entwickelt und produziert wird. Die Ausführung erfolgt durch Projekt System-Management (PSM), ein Gemeinschaftsunternehmen von KMW und RLS. Er soll ab 2010 beim Heer der Bundeswehr, das insgesamt 410 Stück erhalten wird, den Schützenpanzer Marder ersetzen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Puma ist ein in der Grundausstattung luftverladbarer Schützenpanzer mit fernbedienbarem, besatzungslosem Turm und durchgängigem Kampfraum. Die Besatzung besteht aus neun Personen und unterteilt sich in einen Schützentrupp, bestehend aus sechs Soldaten, und einer festen Fahrzeugbesatzung, bestehend aus Gruppenführer (GrpFhr), Truppführer-Waffensystem (TrpFhrWaSys) und Fahrer (MKF).

Der Schützentrupp besteht aus Truppführer und 5 Schützen. In Ausnahmefällen erhöht sich die Absitzstärke mit dem Gruppenführer auf sieben. Das Fahrzeug führt dann der Truppführer-Waffensystem (Richtschütze).

Die Anordnung der Besatzung im Fahrzeug ist dabei wie folgt: Der Fahrer sitzt vorne links, hinter ihm der Richtschütze. Er bedient die Waffenanlage und sitzt vor dem Drehträger des besatzungslosen Turmes, die Übertragung der Steuerbefehle erfolgt über Schleifringe. Der Gruppenführer sitzt rechts direkt neben dem Richtschützen und verfügt über eine eigene Schiebeluke. Er unterstützt so den Fahrer beim Führen des Fahrzeuges im Straßenverkehr.

Geplante Verteilung des Puma im deutschen Heer

Aufgrund der asymmetrischen Anordnung des Turmes auf der linken Fahrzeugseite hat der Gruppenführer direkte Sicht auf die Soldaten im hinteren Kampfraum und zum Truppführer.

Im Gegensatz zum Schützenpanzer Marder sitzt sich der Schützentrupp gegenüber („face to face”). Dabei sitzen 4 Soldaten auf der rechten und 2 Soldaten auf der linken Seite. Ein zentrales Staurack unter dem Turm dient als Stauraum für die Ausrüstung. Gegen Brände verfügt der Kampfraum über eine Brandunterdrückungsanlage (BUA). Ausgestattet mit Infrarot-Detektoren löscht die Anlage auftretende Brände in 150 Millisekunden. Das gasförmige Löschmittel DeuGen-N ist laut Hersteller für den Menschen unbedenklich. Die gesamte Inneneinrichtung ist dabei „minensicher” ausgeführt und hat keinen Kontakt zum Boden.

Darüber hinaus verfügt der Truppführer über eine Schiebeluke, und die Heckklappe kann teilgeöffnet werden, was erlaubt, diese als Kampfstand für 2 Soldaten zu nutzen.

Neben dem Einsatz bei den Panzergrenadieren findet der Puma zudem als Ausbildungs- und Schulungsfahrzeug Verwendung. Die Möglichkeit als Plattform für die Joint Fire Support Team (JFST) der mechanisierten Kräfte wurde zugunsten des GTK Boxer verworfen. Joint Fire Support Team sind der Systemverbund aus Artilleriebeobachtern und vorgeschobenen Beobachtern der Mörser sowie dem Forward Air Controller der Luftwaffe. Ihre Aufgabe ist es, das Feuer der Artillerie, Mörser und der Luftnahunterstützung in das Ziel zu lenken.[1]

Entwicklung

Projektierung und Realisierung

Die Ursprünge des Puma reichen bis in das Jahr 1996 zurück. Er basiert auf dem Projekt Neue Gepanzerte Plattform (NGP), das eine Universalplattform für verschiedene Waffensysteme vorsah. So wurde Anfang 1998 das taktische Konzept Neuer Schützenpanzer (NeSPz) genehmigt. Nach einer Bedarfsermittlung im Jahr 2002 folgte Ende 2002 der Vertragsabschluss.

Der Vertrag umfasste die Lieferung eines Gesamtsystemdemonstrators (GSD) im Dezember 2005. Neben dem GSD sind im Vertrag ebenfalls drei weitere Teilsystemdemonstratoren (TSD) für Waffen/Munition sowie Mobilität und Schutz enthalten. Sie dienen als Nachweis der Erfüllbarkeit des Projektes gegenüber dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB).

Im Dezember 2004 unterschrieb die Bundeswehr einen Vertrag zur Lieferung von 5 vorgezogenen Vorserienfahrzeugen mit einer Option für 405 weitere Schützenpanzer. Die Lieferung der Vorserienfahrzeuge erfolgte wie Planung im Jahre 2006, die Bestätigung für die Option am 8. November 2007 und die Auslieferung zur Nutzung im Jahr 2010 bis 2020.

Die Prototypen und Vorserienfahrzeuge des Panzers, der zeitweise auch unter dem Projektnamen Panther und Igel bekannt war, sind seit dem 20. Dezember 2005 zu Vorführ- und Erprobungszwecken verfügbar. Sie werden genutzt um an den Wehrtechnischen Dienststellen des BWB die Tauglichkeit des Systems nachzuweisen sowie Schwachstellen aufzudecken.

Puma als Plattform

Durch seine Entwicklung aus dem NGP und dem Innenraumvolumen von 10 m³ bietet der Puma eine variable Einheitsplattform wie schon der Leopard 1 und Leopard 2. So ist nach dem neuen Beschaffungsplan der Bundeswehr eine weitere Nutzung als Berge-, Transport- oder Flugabwehrpanzer möglich.

Beteiligte Firmen

Neben der Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG und der Rheinmetall Landsysteme GmbH als Hauptauftragnehmer arbeiten eine Reihe weiterer Firmen an dem Projekt. Hierzu gehören u.a. die Autoflug GmbH (Sitze, Kraftstoffanlage), die Diehl Remscheid GmbH (Gleisketten, Triebkränze), Dräger (ABC-Schutzanlage), die ESW GmbH (Generator, Bordnetzversorgung, elektrische Lüfter, Waffenrichtanlage), Heckler und Koch, Kidde Deugra Löschsysteme, MTU Friedrichshafen (Triebwerk), die Oerlikon Contraves AG, die Renk AG (Getriebe), die Rexxon GmbH (Klimaanlage), Schleifring und Apparatebau GmbH und Carl Zeiss Optronics GmbH (Optiken).

Technik

Antrieb und Laufwerk

Puma-Triebwerk

Durch das neue 10-Zylinder-Kompakttriebwerk von MTU Friedrichshafen mit 800 kW Leistung und das Sechsgang-Getriebe HSWL 256 mit elektrohydraulischer adaptiver Steuerung von Renk soll eine mit dem Kampfpanzer Leopard 2 vergleichbare Mobilität erreicht werden. Die Einbauform gleicht einem L. So sitzt das Triebwerk rechts vom Fahrer, wobei das Lenkschaltgetriebe quer vor dem Fahrer eingebaut ist.

Erstmalig in einem Panzer der Bundeswehr verfügt der Motor über einen Schwungrad-Starter-Generator mit einer zentralen Leistungselektronik mit rund 170 kW Nennleistung zur Versorgung der zwei seitlichen elektrischen Kühlerventilatoren mit je 60 kW sowie dem Antrieb des Kältemittelkompressors in der Klimaanlage. Das 24-V-Bordnetz wird aus der Leistungselektronik über einen bidirektionalen Wandler mit bis zu 800 A gespeist, über den auch der Dieselmotor aus der Fahrzeugbatterie gestartet wird.

Zum Brandschutz verfügt der Motorraum über eine Feuerlöschanlage der Firma Kidde Deugra Brandschutzsysteme GmbH. Das Löschmittel ist DeuGen-N.

Eine weitere Neuheit gegenüber dem Marder ist das entkoppelte hydropneumatische Stützrollenlaufwerk, gefertigt von Krauss-Maffei Wegmann. So ist das gesamte Fahrwerk von der Wanne getrennt und nur über Gummielemente damit verbunden. Dies verringert den Körperschallpegel von 120 dBA auf rund 96 dBA sowie Vibrationen und ermöglicht der Besatzung einen längeren Aufenthalt im Fahrzeug. Die Federung erfolgt durch sogenannte „Hydrops”, hydropneumatische Federn, die mit komprimierbarem Gas die Federkraft erzeugen. Ein Temperatureffektkompensationssystem verhindert Auswirkungen der Temperaturänderungen in den Gasfedern auf die Laufwerkseigenschaften. Im Gegensatz zu einer Drehstabfederung ist diese Bauweise kompakt und benötigt keinen Raum im Bodenbereich. Ebenso wird die Bodenfreiheit bei konstant 450 mm gehalten, unabhängig von der Schutzstufe. Darüber hinaus befinden sich in den Laufwerksträgern die Hauptkraftstofftanks. Ein zentraler Entnahmetank sorgt für eine kontinuierliche Kraftstoffversorgung.

Als Gleiskette verwendet der Puma eine Stahl-Rohrkörperkonstruktion mit Gummilagerung und Gummilaufpolster der Firma Diehl. Aufgrund der Anforderung des Lufttransports ist diese um 40 % leichter als die Gleiskette des Leopard 1, besitzt aber die gleiche Widerstandsfähigkeit.

Schutz

Die Panzerung des Puma ist modular aufgebaut, er verfügt über zwei Schutzstufen. Mit der Panzerung der Schutzstufe A (airportable) wird der Schützenpanzer mit dem zukünftigen militärischen Transportflugzeug Airbus A400M luftverlegbar sein. Um das geforderte Lufttransportgewicht von 31,45 t nicht zu überschreiten ist die mitgeführte Ausrüstung auf 1 t begrenzt. In Schutzstufe A ist er frontal gegen Panzerabwehrhand- (beispielsweise die RPG-7) und Mittelkaliberwaffen (30 mm), rundherum gegen Artilleriesplitter, sowie gegen schwere Blast- und projektilbildende Minen (10 kg) geschützt.

Die Schutzstufe C (combat) wird mit modular anzubringenden Zusatzpanzerungen erreicht. Diese umfasst den Turm-, Bomblet-, Minen-, und Frontschutz. Die Panzerung verstärkt den Schutz an den Seiten und am Dach. Hierdurch wird er gegen Panzerabwehrhand- und Mittelkaliberwaffen sowie Bomblets geschützt.

Die ursprünglich geplante Schutzstufe B (Bahntransport) wurde gestrichen, da der Puma auch in Schutzstufe C das Bahnverlademaß einhält. Der Puma hat eine ABC-Sammelschutzanlage von Dräger, zusätzlich ist ein AC-Sensor integriert. Die Abgase werden mit Frischluft vermischt und seitlich ausgestoßen, um die Infrarotsignatur zu reduzieren. Weitere Infrarotreduzierung wird durch einen entsprechenden Tarnanstrich erreicht.

Der Puma wird noch zusätzlich mit einem Softkill-System von EADS ausgerüstet. Dieses Multifunktionale Selbstschutz-System (MUSS) erkennt anfliegende Raketen und stört deren Lenksensorik. Des Weiteren ist es laut PSM möglich noch zusätzlich ein Hardkill-System zu installieren.

Kommunikation

Das Fahrzeug ist mit einer Bordsprechverkehr (BV)- und Funkanlage ausgerüstet. Diese enthält die BV-Anlage Typ 80/90/93 und eine Funkanlage mit einem SEM 80/90 (VHF) sowie einem HRM 7400 (HF). Zur Informationsverarbeitung ist der Schützenpanzer mit einem Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) ausgestattet. Das System soll Freund-Feind-Erkennung und Anbindung an bestehende Systeme der Bundeswehr wie FAUST (Führungsausstattung, taktisch), das Konzept Infanterist der Zukunft oder das Führungsinformationsystem des Heeres (FüInfoSys H) ermöglichen.[2]

Sensoren

Der Puma hatte bei seiner Vorführung eine turmunabhängige Hauptoptik (PERI, RTWL-B) für den Gruppen- und Truppführer sowie eine extra geschützte Waffenoptik (WAO) für den Richtschützen. Beide Systeme, gefertigt von Carl Zeiss Optronics GmbH, verfügen über einen Tagsichtkanal, Wärmebildgerät ATTICA und Laserentfernungsmesser (LDM 38). Bilder der Hauptoptik können mit einer CCD-Kamera auf zwei Displays für den Gruppen- und Truppführer angezeigt werden. Das Periskop besitzt insgesamt vier Sehfelder. Für den Einsatz in bebautem Gelände und im Nahbereich verfügt der Gruppenführer über ein Sehfeld von 60° × 45°. Zum Beobachten, Zielen und Identifizieren sind drei weitere Sehfelder bis 16-fache Vergrößerung verfügbar. Neben der digitalen Ausgabe verfügt die Optik ebenfalls über einen optischen Kanal inklusive Laserschutz für die Augen. Darüber hinaus werden dem Beobachter bei Tag- oder Nachtsicht Informationen über Turmstellung, Entfernung, Zielmarke, Navigations- und Systemdaten eingeblendet. Aufgrund der digitalen Signalverarbeitung ist das gesamte System netzwerktauglich, was eine Anbindung an bestehende Systeme der Bundeswehr ermöglicht. Die Waffenoptik in Verbindung mit der Feuerleitanlage des Puma ermöglicht dem Schützen eine Bekämpfung von Zielen während der Fahrt. Insgesamt verfügt die WAO über eine Tagsicht-CCD-Kamera mit Zoom-Objektiv und drei Sehfeldern, entsprechend den taktischen Anforderungen. Der Fahrer ist mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet und hat einen Bildschirm für die Rückwärtskamera.

Bewaffnung

Die Bewaffnung des Schützenpanzer besteht aus einer Primär- und Sekundärbewaffnung, darunter eine Nebelmittel- und eine Sprengkörperwurfanlage. Bordmaschinenkanone und Maschinengewehr sind dabei im vollständig automatisierten Turm untergebracht. Sensoren und Aktuatoren überwachen die Funktion der Hauptwaffe.

Ein Novum gegenüber dem Marder ist die „Hunter-Killer-Fähigkeit“, bekannt von den Kampfpanzern. Klärt der Kommandant mit seinem Periskop einen Gegner auf, übergibt er das Ziel an den Richtschützen. Der Turm richtet sich darauf automatisch auf das Ziel aus, und der Richtschütze kann es bekämpfen, während der Kommandant nach weiteren Zielen sucht.

Primärbewaffnung

Die Hauptbewaffnung ist eine 30-mm-Bordmaschinenkanone des Typs MK 30-2/ABM, gefertigt von Rheinmetall Waffe Munition GmbH, die außermittig rechts im ferngesteuerten Turm eingebaut ist. Sie ist eine Weiterentwicklung der MK30-2, die schon im österreichischen Schützenpanzer Ulan und im spanischen Pizarro Verwendung findet. Mit der Maschinenkanone können gepanzerte Fahrzeuge bis zu einer Entfernung von 2000 Meter und mit der Air-Burst-Munition (ABM) bis zu 3000 Meter bekämpft werden. Die Waffe kann sowohl in Einzel- und schnellem Einzelfeuer (200 Schuss/min.) abgefeuert werden. Sie wiegt 198 Kilogramm und besteht aus Waffengehäuse, Rohr, Doppelgurtzuführer (DGZ) und Rücklaufvorrichtung. Wegen der thermischen Belastungen sind das gezogene Innenrohr und das Patronenlager verchromt. Der Höhenrichtbereich beträgt –10° bis +45°.

Neben panzerbrechenden APFSDS-T-Geschossen (Pfeilwuchtgeschoss mit Leuchtspur) besteht auch die Möglichkeit, eine spezielle KETF-Munition (Kinetic Energy Time Fuze), die auch unter der Bezeichnung AHEAD-Munition bekannt ist, zu verschießen. Gefertigt wird diese Air-Burst-Munition von RWM Schweiz GmbH, die wie der Hersteller der Mündungsbremse mit Messbasis (Oerlikon Contraves), eine Tochtergesellschaft von Rheinmetall Defence ist. Die Munition erlaubt den Einsatz gegen Schützenpanzer, Hubschrauber, Infanterie und befestigte Stellungen. Die Wirkung der Munition basiert auf 162 zylindrischen, je 1,24 Gramm schweren Wolfram-Subprojektilen, die – je nach Zeiteinstellung – nach einer vorberechneten Flugzeit oder vor dem Ziel ausgestoßen werden. Die einzelnen Projektile sind drallstabilisiert und fliegen in einem engen Konus dem Ziel entgegen. Die Zeiteinstellung erfolgt dabei erst beim Verlassen des Rohres in der Messbasis, nachdem die Mündungsgeschwindigkeit gemessen wurde. Bei stark gepanzerten Zielen ist ein Einsatz ohne Zeiteinstellung möglich.

Der gesamte Munitionsvorrat beträgt 400 Schuss. Die Lagerung von 200 Schuss erfolgt in einem Schneckenmagazin, das im Turmheck untergebracht ist. Ist der Hauptvorrat verschossen, kann von oben manuell die Reserve nachgeladen werden. Ein Beladen aus dem Inneren ist nicht möglich. Durch den Doppelgurtzuführer der Maschinenkanone können beide Munitionssorten im direkten Wechsel verschossen werden.

Sekundärbewaffnung

Die Sekundärbewaffnung besteht aus dem MG4 im Kaliber 5,56 Millimeter. Es ist achsparallel (koaxial) angeordnet und befindet sich, bedingt durch den Hülsenauswurf nach rechts und die Munitionszuführung von links, rechts von der Hauptwaffe. Im Gegensatz zur Infanterieversion fehlen diesem Turmmaschinengewehr (TMG) die Schulterstütze, das Zweibein und die Visiereinrichtung. Die maximale Kampfentfernung ist mit 1000 Meter angegeben. Der Munitionsvorrat beträgt 1000 Schuss plus 1000 Schuss Reserve.

Zur Verteidigung im Nahbereich (50 m) verfügt der Puma über eine Sprengkörperwurfanlage (SKWA) im Kaliber 76 Millimeter. Diese ist hinten links auf dem Fahrzeug montiert und hat einen Schwenkbereich von 90° um das Fahrzeugheck. Die Bedienung erfolgt durch den Truppführer.

Die Nebelmittelwurfanlage basiert auf eingeführten Systemen. So sind jeweils zwei Gruppen mit je 4 Wurfbechern am Turmheck angeordnet und können einzeln oder gemeinsam ausgelöst werden.

Zur Panzer- und Hubschrauberabwehr wird der Puma im deutschen Heer mit dem Lenkflugkörper Spike-ER des deutsch-niederländisch-israelischen Rüstungskonsortiums EuroSpike GmbH ausgerüstet. Als Startgerät dient die Waffenanlage MELLS (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper-System) aus dem Beschaffungsvorhaben für die Infanterie. Diese wird seitlich am Turm adaptiert und bietet Platz für zwei Lenkflugkörper.[3]

Kritik

Das Konzept des Puma ist in der Öffentlichkeit mehrfach kritisiert worden, unter anderem wegen des hohen Gewichtes. Der Puma kann nur in der Schutzstufe A im zukünftigen militärischen Transportflugzeug Airbus A400M transportiert werden. Um für drei Pumas die Module für die Schutzstufe C nachzuliefern, wird ein weiterer Flug benötigt, wodurch der Transportaufwand um ein Drittel höher ist als bei seinem Vorgänger, dem Marder. Der Aufwand und die zu nehmende Rücksicht im Transport und der Einsatzplanung, die aus dem höheren Gewicht resultieren, gleicht mehr denen eines Kampfpanzers.

Kritisiert wurde auch die Verwendung eines Koaxial-Maschinengewehr mit dem Kaliber 5,56 × 45 mm NATO. Dies ist bislang einzigartig und bringt gegenüber der üblichen Zweitbewaffnung im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO Vorteile der Munitionsstandardisierung, aber Nachteile in Reichweite und Durchschlagskraft.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Höhe von 3,10 Metern. Mit ihr überragt der Puma vergleichbare Vorgängermodelle um bis zu 10 Zentimeter, im Gegensatz zu der Tendenz von Neuentwicklungen anderer Länder zu immer kleineren Schützenpanzern. Selbst Kampfpanzer wie der Leopard 2 sind niedriger.

Der Puma ist mit seinen Kosten um 7 Millionen Euro bisher der teuerste Schützenpanzer der Welt. Die hohen Stückkosten liegen zum Teil auch an der geringen Stückzahl, die gefertigt wird. Es ist wahrscheinlich, dass aufgrund des hohen Preises der Puma im internationalen Markt auf wenig Interesse stoßen wird; berücksichtigt werden muss dabei allerdings, dass die Entwicklungskosten auf den Stückpreis (erwartet 410 Stück) umgelegt werden, was bei weiteren Einheiten nicht mehr der Fall wäre. Traditionelle Kunden wie die Niederlande haben sich für andere Fahrzeuge entschieden.

Siehe auch

Literatur

  • Förderkreis Deutsches Heer e.V: Schützenpanzer Puma, Wehrtechnischer Report, Februar 2006, Report Verlag

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Strategie und Technik, Report Verlag, Ausgabe Januar 2009 Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung S.30 bis S.34
  2. psm-spz.com, SPz PUMA Integration FüInfoSysH (abgerufen am 26. Januar. 2009)
  3. psm-spz.com, Integration MELLS für PUMA beauftragt (abgerufen am 26. Januar. 2009)

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