Sd.Kfz. 162

Sd.Kfz. 162
Jagdpanzer IV/48 mit 7,5 cm PaK 39 (Ausgestellt im Panzermuseum Munster)
weitere Ansicht - links im Bild ein Hetzer
Jagdpanzer IV/70 (V)
Jagdpanzer IV/70 (A) Prototyp

Der Jagdpanzer IV (Sd.Kfz. 162) war ein Panzerfahrzeug, das während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde. Hauptaufgabe des Jagdpanzer IV war es feindliche Panzer und Sturmgeschütze zu zerstören.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In bewährter Tradition wollte die Wehrmacht 1942 eine Jagdpanzerversion des Panzers IV bauen lassen, der sukzessive das Sturmgeschütz III (StuG III) ersetzen sollte. Damit war der Generalinspekteur der Panzertruppen, Heinz Guderian, allerdings nicht einverstanden, dem das Potential des StuG III ausreichend erschien. Nach erheblichem Gerangel hinter den Kulissen befahl Adolf Hitler, nachdem er im September 1943 ein 1:1-Modell des Jagdpanzers IV gesehen hatte, die sofortige Produktion.

Die ersten Serien des Jagdpanzer IV verwendeten, genau wie das Sturmgeschütz IV, die 75L48 Kanone aus den späten Modellen des Panzer IV. Bereits diese galten als leicht vorlastig, eine mögliche Lösung (Verringerung der Bugpanzerung) wurde aber von den Endanwendern abgelehnt. Die 7,5 cm L/48-Kanone konnte relativ problemlos in den von Vomag entwickelten Aufbau integriert werden. Erste Tests und Einsatzberichte führten zur Entfernung der Mündungsbremse der Kanone. Durch den aufgewirbelten Staub wurde die Position des Panzers verraten und dem Schützen die Sicht genommen. Die Produktion des JPz IV/48 lief von Anfang 1944 bis November 1944 teilweise parallel zur ab Mitte 1944 nicht ganz problemlos anlaufenden JPz IV/70 Produktion.

Nach Erscheinen der IS-1 Panzer wurde dann eine Version mit der langen 75mm Kanone (75L70) des Panther gefordert. Hier hatte Vomag Probleme. Die extrem lange 7,5-cm-StuK 42 L/70 ließ sich nur schwer in den abgeschrägten Aufbau integrieren. Das Fahrzeug war sehr buglastig. Auch mussten die Rücklaufbremse und der Vorholmechanismus über dem Rohr montiert werden. Mitte 1944 konnte endlich die Serienproduktion des Jagdpanzers IV/70 beginnen. Die Kanone mit der prägnanten Saukopfblende wurde nicht ganz mittig, sondern um 20 cm nach rechts versetzt eingebaut. Dies wurde notwendig um den Fahrzeuginnenraum sinnvoller nutzen zu können. Die Frontplatte der Wanne war mit 80 mm wieder so stark wie beim Vorgänger mit der kleinen Kanone, der Kampfraum für die vierköpfige Besatzung nahm die vorderen drei Viertel des Panzers ein. Der Maybach-V12-Motor erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h auf der Straße und 16 km/h im Gelände, dort aber war der Panzer wegen der Kopflastigkeit schwer steuerbar, was ihm den Spitznamen "Guderian-Ente" eintrug.

Der Jagdpanzer IV war mit seiner starken Bewaffnung eine hervorragende Abwehrwaffe und bei den westlichen Alliierten, deren Panzer nicht so gut geschützt waren, gefürchtet. Insgesamt gesehen stellte er eine gute Verwertung der knappen Ressourcen dar.

Neben dem Jagdpanzer IV in der Vomag-Ausführung gab es auch noch eine Version der Firma Allkett. Während die Vomag-Version die zugrundeliegende Wanne des Kampfpanzers Panzer IV stark verändert hatte um eine niederige Höhe zu erzielen, hatte man bei dem als Zwischenlösung gedachten Allkett-Fahrzeug die Kasematte direkt auf das Untergestell des bei Allkett in Serie gebauten Panzer IV aufgesetzt wodurch ein kantigeres Fahrzeug mit den für die frühen Wehrmachtspanzer typischen "Geschossfallen" entstand.

Aus den Erfahrungen mit diesen Jagdpanzern, wurden bei der Bundeswehr später der Kanonenjagdpanzer entwickelt.

Technische Daten

Jagdpanzer IV/48 (Sd.Kfz. 162)

  • Gewicht: 24 t
  • Länge / Breite / Höhe: 6,85 m / 3,17 m / 1,85 m
  • Bodenfreiheit: 40 cm
  • Watfähigkeit: 95 cm
  • Motor: V 12-Motor Maybach HL 120 TRM mit 300 PS
  • Geschwindigkeit:
    • Straße: 40 km/h
    • Gelände: 16 km/h
  • Kraftstoffvorrat: 470 l
  • Reichweite:
    • Straße: 190 km
    • Gelände: 130 km
  • Bewaffnung:
    • 7,5 cm Pak 39 L/48 mit 79 Schuss
    • 1 7,92 mm MG 42 mit 1200 Schuss
  • Panzerung:
    • Aufbau:
      • Front: 60 mm / Neigung 50°
      • Saukopfblende: 80 mm
      • Seiten: 30 mm / 30°
      • Heck: 20 mm / 35°
      • Boden/Decke: 20 mm / 90°
    • Wanne:
      • Front oben: 60 mm / 45°
      • Front unten: 50 mm / 45°
      • Seiten: 30 mm / 0°
      • Heck: 20 mm / 9-11°
  • Besatzung: 4
  • Stückzahl: 769
  • Fahrgestell-Nr.: 320001-321725

Jagdpanzer IV/70 (Sd.Kfz. 162/1)

  • Gewicht: 25,8 t
  • Länge / Breite / Höhe: 8,5 m / 3,17 m / 1,85 m
  • Bodenfreiheit: 40 cm
  • Watfähigkeit: 95 cm
  • Motor: V 12-Motor Maybach HL 120 TRM mit 300 PS
  • Geschwindigkeit:
    • Straße: 35 km/h
    • Gelände: 16 km/h
  • Kraftstoffvorrat: 470 l
  • Reichweite:
    • Straße: 190 km
    • Gelände: 130 km
  • Bewaffnung:
    • 7,5 cm-StuK 42 L/70 mit 60 Schuss
    • 1 7,92 mm MG 42 mit 1200 Schuss
  • Panzerung:
    • Aufbau:
      • Front: 80 mm / Neigung 50°
      • Saukopfblende: 80 mm
      • Seiten: 40 mm / 30°
      • Heck: 20 mm / 35°
      • Boden/Decke: 20 mm / 90°
    • Wanne:
      • Front oben: 80 mm / 45°
      • Front unten: 50 mm / 45°
      • Seiten: 30 mm / 0°
      • Heck: 20 mm / 9-11°
  • Besatzung: 4
  • Stückzahl: 1208
  • Fahrgestell-Nr.: 320001-321725 (Vomag), 91501 - ? (Alkett)

Siehe auch

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen IV und seine Abarten, Motorbuchverlag, ISBN 3-87943-402-6

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