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Sderot Basisdaten hebräisch: שדרות arabisch: سديروت Staat: Israel Bezirk: Süd Koordinaten: 31° 32′ N, 34° 36′ O31.52611111111134.59388888888993Koordinaten: 31° 31′ 34″ N, 34° 35′ 38″ O Höhe: 93 m Fläche: 4,472 km² Einwohner: 19.300 (2007) Bevölkerungsdichte: 4.316 Einwohner je km² Gemeindeart: Stadt Sderot oder Sederot?/i, (hebräisch שדרות, auf Deutsch „Boulevard“, arabisch سديروت, DMG Sidīrūt) ist eine Stadt im südlichen Israel. Sie liegt im Westteil der Negev-Wüste unweit des nördlichen Gazastreifens.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Informationen
Sderot hat knapp 19.300 Einwohner (2007), etwa vierzig Prozent davon sind Neueinwanderer, die erst nach 1990 aus der ehemaligen Sowjetunion zugezogen sind. Sderot wurde in den Jahren nach der israelischen Staatsgründung (1948) besiedelt und wie viele andere Entwicklungsstädte gezielt gefördert. Die Stadt konnte sich dennoch nicht zu einem regionalen Zentrum entwickeln.
Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Amir Peretz hat ein Haus in Sderot. Nahe der Stadt besitzt der ehemalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon eine Farm.
Das südlich der Stadt im Landkreis Scha'ar HaNegev gelegene Sapir College ging im Dezember 2005 eine akademische Partnerschaft mit der Fachhochschule Trier ein.
Raketenangriffe aus dem Gazastreifen
Situation
Internationale Bekanntheit erlangte Sderot, weil es seit dem 16. April 2001[1] immer wieder mit Qassam-Raketen aus dem nahen Gazastreifen angegriffen wird. Im Juni 2004 starben bei einem solchen Angriff erstmals Menschen. Seit Israels Rückzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 haben die Angriffe massiv zugenommen. Die Zahl der auf Israel, zumeist auf Sderot, abgefeuerten Raketen stieg im Zeitraum von 2001 bis zum Januar 2009 auf über 8600.[2] Im Jahr 2004 waren die andauernden Angriffe ein wichtiger Grund für die Militäraktion „Tage der Buße“. Auch in der darauffolgenden Zeit kam es zu weiteren Militäraktionen durch Israel, zuletzt die Operation Gegossenes Blei.
In Sderot befindet sich wegen der Angriffe die einzige im Ernsteinsatz befindliche Komponente des Tactical-High-Energy-Laser-Systems, des von einer israelischen Firma entwickelten Frühwarnradars. Es funktioniert in etwa achtzig Prozent der Fälle. Vom Ertönen des Frühwarnsystems („Tseva Adom“, zu Deutsch „Farbe Rot“) bis zum Einschlag der Rakete bleiben jedoch nur ca. fünfzehn Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen.
Angriffsopfer in der Vergangenheit
Mitte November 2006 kam es zu einer Vielzahl von Raketenangriffen, die innerhalb weniger Tage zwei Todesopfer[3][4] forderten und einige Menschen schwer verletzten.[5][6][7] Die Angriffe dauerten in den Folgewochen an; eine Delegation von 70 Diplomaten, die auf Einladung von Außenministerin Tzipi Livni am 23. November die Stadt besuchte, verließ die Stadt nur 20 Minuten vor einem neuerlichen Angriff mit Qassam-Raketen.[8] Am 12. Dezember 2007 fielen mehr als 20 Raketen auf Sderot, worauf der Bürgermeister der Stadt, Eli Moyal, unerwartet seinen Rücktritt bekanntgab. Im Januar und Februar des Jahres 2008 wurden über 1000 Raketen auf Sderot geschossen; dabei kam Ende Februar ein Mann auf dem Campus des Sapir Colleges ums Leben.[9]
Kibbuz Migwan
Migwan (hebräisch: מגוון, deutsch: Vielfalt) ist ein kleiner Kibbuz innerhalb der Stadt Sderot.
Der Kibbuz wurde 1987 gegründet. Seit seiner Gründung gehörte der Kibbuz der links-zionistischen Kibbuzvereinigung ha-Kibbuz ha-Arzi (Landeskibbuzverband) an, welcher allerdings 1999 in dem Dachverband ha-Tenua ha-Kibbuzit (die Kibbuzbewegung) aufging. 2005 lebten in dem städtischen Kibbuz ca. 50 Personen. Migwan ist ein moderner Kibbuz mit traditionellen Einflüssen. Er besitzt einen kollektiven Wirtschaftszweig mit Gemeinschaftsunternehmen, gemeinsame kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen sowie wöchentliche Versammlungen. Im Gegensatz zu den traditionell-sozialistischen Kibbuzim gibt es in Migwan privaten Besitz, wie das Einkommen und private Immobilien. Heute beherbergt der Kibbuz etwa 10 Familien sowie Internet- und Dienstleistungsunternehmen.
Einzelnachweise
- ↑ Israelische Botschaft: „Sowohl angegriffen als auch verurteilt“, 21. November 2006
- ↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7818022.stm
- ↑ Jerusalem Post: Sderot victim was a Muslim married to a Jew, 16. November 2006
- ↑ Haaretz: Man dies of wounds sustained in Qassam strike on Sderot, 22. November 2006
- ↑ Haaretz: Woman killed, man seriously hurt in Qassam strike on Sderot, 15. November 2006
- ↑ FAZ: Tödlicher Raketenangriff, 15. November 2006
- ↑ Haaretz: Qassams hit Negev, day after deadly Sderot strike, 16. November 2006
- ↑ Israelische Botschaft: „Treffen zwischen Beratern Olmerts und Abbas; Erekat: positive Atmosphäre“, 23. November 2006
- ↑ haGalil.org: Raketenkrieg gegen Israel – Verletzte in Ashkelon und Sderot, 28. Februar 2008
Weblinks
Commons: Sderot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gaza\Sderot : das Leben trotz allem – eine Webdoku von arte.tv, die tägliche Video-Chroniken (zu je 2 Minuten) aus Gaza und Sderot zeigt und das Leben von fünf Personen (Männer, Frauen, Kinder) auf jeder Seite der Grenze beschreibt
- Two miserable towns, Haaretz, 16. November 2006
- Newsletter-Archiv der Botschaft des Israelischen Staates – fast täglicher Newsletter mit aktuellen, aber unvollständigen Meldungen zu Quassam-Angriffen auf Sderot
- 4500 Raketenangriffe in sechs Jahren (Michael Borgstede, FAZ-Online, 18. Mai 2007)
- Sderot Media
- Bombenalltag-Leben unter Raketenbeschuss (Vortrag von Dr. Ruthie Eitan, 11. Juli 2007)
- Fotos: Schutz vor Kassam-Raketen im von der Hamas beschossenen Sderot
- "Kibbutz Migvan" (hebr.)
- Video von Warnsignal und Einschlag
Kategorien:- Ort in Israel
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