Seeburg (Bad Urach)

Seeburg (Bad Urach)
Seeburg
Stadt Bad Urach
Wappen von Seeburg vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 27′ N, 9° 27′ O48.4463888888899.4580555555555596Koordinaten: 48° 26′ 47″ N, 9° 27′ 29″ O
Höhe: 596 m
Einwohner: 320
Eingemeindung: 1975
Postleitzahl: 72574
Vorwahl: 07381
Felswände bestimmen das Ortsbild

Seeburg ist seit 1975 der kleinste Stadtteil von Bad Urach. Es hat 320 Einwohner und liegt auf 596 m ü. NN.

Zwischen Seeburg und dem Nachbarort Trailfingen entspringt die Erms. Durch die beengte Lage im Ermstal hat sich Seeburg die Charakteristik eines Albdorfes erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seeburg wurde bereits im Jahre 770 urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten Siedlungen im Umkreis. Das Dorf wird im Lorscher Codex von 770 (C1183-95) erwähnt. Ein Graf Wigmann von Seburc ist um 1050 mit Dorf und Burg bezeugt, 1250 fand ein Bertholdus des Sebure Erwähnung. 1556 erwarb der Herzog Christoph von Württemberg Seeburc von Hans Ludwig von Speth.

Sehenswürdigkeiten

Johanneskirche
Das Innere der Kirche

Johanneskirche

Die Deckengemälde in der Johanneskirche stammen aus der Zeit um 1280, die Kirche selbst wurde bereits am 11. Juni 770 im Lorscher Codex Laureshamensis im Zusammenhang mit einer Schenkung des Waldo an Abt Gundeland erwähnt. Die Kirche ist, ebenso wie ihre Orgel, denkmalgeschützt. Bei der Orgel handelt es sich um eine Kegelladenorgel aus dem Jahr 1853. Sie stammt von Johann Viktor Gruol und wurde 1980 restauriert. Die Johanneskirche bildet den Mittelpunkt des Friedhofes, auf dem sich einige Grabsteine hohen Alters finden.

Tuffbrüche und -bauwerke

Das Ortsbild ist von offenen Kalktuffbrüchen geprägt. Zahlreiche Brücken, Mauern etc. im Ort sind aus diesem Stein gefertigt.

Ehemaliges Pfarrhaus

Das einstige Pfarrhaus wurde 1616 von Heinrich Schickhardt restauriert. Der heutige Bau stammt allerdings aus dem Jahr 1836. Er ist ein Beispiel für die typische Tuffquaderarchitektur der Gegend.

Rathaus

Auch das Rathaus, das früher auch als Schulhaus diente, ist aus Tuffquadern erbaut. Es stammt aus dem Jahr 1815.

Schloss Uhenfels

Hofmarschall Ernst Wilhelm Friedrich von Hayn ließ 1872 das Schloss Uhenfels erbauen, nachdem schon sein Vater den Uhenhof erworben hatte. Ab 1899 lebten die Eltern von Siegmund G. Warburg, Gabriel Warburg [1] und Lucie Warburg, dort. Das rege gesellschaftliche Leben brach mit deren Vertreibung 1938 ab. Das Hofgut wurde 1938 „arisiert“. 1941 wurde das Schloss an Franz Fuchs verkauft und 1958 an seine Besitzer, die Familie Warburg, zurückgegeben. Im gleichen Jahr ging es in Privatbesitz über. Eine Besichtigung ist nicht möglich.

Hofgut Uhenfels

Der Mundschenk Hans von Aubern erhielt 1336 von den Grafen Ludwig und Ulrich den Weiler ob Seeburg. 1695 wurde der Auchenhof vom Herzog Eberhard Ludwig an vier Bauern verkauft. 1837 ging er in die Hände des Hofmarschalls C. von Hayn über; ab 1899 betrieben die neuen Besitzer des Schlosses, Familie Warburg, hier eine Landwirtschaft. 1938 wurde das Anwesen zwischen den Gemeinden Trailfingen und Seeburg aufgeteilt; das Hofgut wurde zur Jungviehweide des Vorgängers der heutigen Rinderunion Baden-Württemberg Stuttgart. Später wurde es den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben.

Ehrenmal

Auf dem Burgberg befindet sich ein Ehrenmal, das von Gabriel Georg Warburg und Lucie Lea Warburg in Auftrag gegeben wurde. Es wurde von Fritz Steisslinger entworfen und 1920 vom Steinmetzmeister Karl Gäter ausgeführt.

Grablegen der Familie von Hayn

Grablegen zahlreicher Mitglieder der Familie von Hayn befinden sich in Seeburg.

Ermsquelle

Die in Tuff gehauene Brunnenstube aus dem Jahr 1895 kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die mittlere Schüttung der Quelle beträgt 400 l/min.

Stollen

Herzog Johann Friedrich von Württemberg beauftragte 1616 Schickhard, einen Auslass des heute nicht mehr zu sehenden Bodenlosen Sees anzulegen. Der Stollen ist 525 m lang und liegt 14 m unter der Erde und mündet innerhalb des Dorfes in die Erms. Der Stollen kann alle zwei Jahre (gerade Jahre) am Tag des offenen Denkmals im Rahmen einer Führung mit begrenzter Besucherzahl besichtigt werden. Über seinen Erbauer informiert das Ortsarchiv.

Kraftwerk Erms

Das Kraftwerk aus dem Jahr 1920 wurde von Chr. Döbler gebaut und diente der Stromversorgung Münsingens und Seeburgs. Es wurde eingerichtet, nachdem die Untere Talmühle nicht mehr in Betrieb war. Der Strom wird heute ins Netz zum Umspannwerk Seetal eingespeist. Das Kraftwerk kann auf Anfrage bei den Stadtwerken Münsingen besichtigt werden.

Einzelnachweise

  1. Informationen zu Schloß Uhenfels und der Grabstätte von Gabriel Warburg

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