- Oberamt Urach
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Das Oberamt Urach war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #56), der 1934 in Kreis Urach umbenannt und 1938 aufgelöst wurde, wobei seine Gemeinden an die Landkreise Reutlingen und Münsingen fielen. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits seit Ende des 13. Jahrhunderts war die Stadt Urach Hauptort einer württembergischen Vogtei. Das hieraus entstandene altwürttembergische Amt, seit 1758 Oberamt, umfasste im 16. Jahrhundert rund 70 Orte und blieb, auch nachdem 1654 das Amt Münsingen und 1699 das Amt Pfullingen abgetrennt worden waren, die größte Verwaltungseinheit des Herzogtums. 1808, im Zuge der Neuordnung der Oberämter, musste der Bezirk weitere Orte abtreten: das Unteramt Willmandingen ans Oberamt Reutlingen und die Unterämter Laichingen und Steingebronn ans Oberamt Münsingen. Dem stand nur geringer Gebietszuwachs in Form von Aglishardt gegenüber, das als ehemalige Grangie des Klosters Bebenhausen auch nach der Reformation beim dortigen Klosteramt verblieben war. Nachbarn waren nach der Neuordnung die württembergischen Oberämter Nürtingen, Kirchheim, Geislingen, Münsingen, Reutlingen und Tübingen.
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1831
Folgende Gemeinden waren 1831 dem Oberamt Urach, das zum Schwarzwaldkreis zählte, zugeordnet:
Nr. frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1831 heutige Gemeinde evangel. kathol. 1 Urach 3001 11 Bad Urach 2 Bempflingen 604 – Bempflingen 3 Bleichstetten 191 – St. Johann 4 Böhringen mit Strohweiler 904 – Römerstein 5 Dettingen 2700 4 Dettingen an der Erms 6 Donnstetten 668 1 Römerstein 7 Ehningen1 4908 – Eningen unter Achalm 8 Gächingen 587 – St. Johann 9 Glems 563 – Metzingen 10 Gruorn 469 – Gutsbezirk Münsingen 11 Hengen 328 6 Bad Urach 12 Hülben 523 – Hülben 13 Lonsingen 302 – St. Johann 14 Metzingen 4039 – Metzingen 15 Mittelstatt2 976 – Reutlingen 16 Neuhausen 1184 – Metzingen 17 Ohnastetten 1644 – St. Johann 18 Pliezhausen 1644 – Pliezhausen 19 Reicheneck 136 – Reutlingen 20 Riederich 610 – Riederich 21 Rietheim 2725 – Münsingen 22 Seeburg 306 – Bad Urach 23 Sirchingen 151 – Bad Urach 24 Sondelfingen 808 – Reutlingen 25 Trailfingen 463 – Münsingen 26 Upfingen 384 – St. Johann 27 Wittlingen 515 – Bad Urach 28 Würtingen 763 – St. Johann 29 Zainingen 866 – Römerstein Summe 28518 22 heutige Schreibweise Eningen,
heutige Schreibweise Mittelstadt
Änderungen im Gemeindebestand seit 1813
Um 1825 wurde Strohweiler nach Böhringen eingemeindet.
1826 wurde die Achalm von Eningen nach Reutlingen (Oberamt Reutlingen) umgemeindet.
1829 wurde Reicheneck von Mittelstadt getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1831 erhielt Metzingen das Stadtrecht.
1842 kam die Gemeinde Grabenstetten vom Oberamt Nürtingen zum Oberamt Urach. Gleichzeitig verließen Pliezhausen (zum Oberamt Tübingen) und Eningen (zum Oberamt Reutlingen) den Bezirk.
1937 fiel der Beschluss, die gesamte Markung Gruorn in den Truppenübungsplatz Münsingen einzubeziehen. Die Einwohner wurden bis 1939 umgesiedelt.
Amtsvorsteher
- 1795–1810: Karl Ludwig Röslin (1749–?)
- 1810–1814: Christoph Maximilian von Griesinger (1763–1831)
- 1814–1818: Christoph Friedrich von Schmidlin (1780–1830)
- 1819–1831: Friedrich Ludwig von Kauffmann (1765–1843)
- 1831–1844: Carl Christian Friedrich Weckherlin (1790–1853)
- 1844–1856: Immanuel Gottlob Kober (1801–1870)
- 1856–1871: Philipp Gottlieb Osiander (1803–1876)
- 1872–1882: Gustav Adolph Bockshammer (1824–1882)
- 1882–1887: Theodor Pichler (1835–1887)
- 1887–1890: Hartmund Güntner (1827–1897)
- 1890–1894: Eugen Hilbert (1854–1939)
- 1894–1902: Franz Ruisinger (1839–?)
- 1902–1912: Gustav Adolf Wessinger (1861–1920)
- 1912–1920: Wilhelm Etzel (1871–1922)
- 1920–1923: Fritz Adae (1875–1967)
- 1923–1937: Theodor Kreeb (1882–1954)
- 1937–1938: Helmut Weihenmaier (1905–1995) (als Amtsverweser)
Literatur
- Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Urach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1831. Reprint Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0008-0.
- K. Stat. Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Urach. Neubearbeitung. Kohlhammer, Stuttgart 1909.
- Der Landkreis Reutlingen. Amtliche Kreisbeschreibung, Band 1. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-1357-4
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
- Bestand Wü 65/40 des Staatsarchivs Sigmaringen (Akten des Oberamts Urach)
Wikisource: Beschreibung des Oberamts Urach von 1831 – Quellen und VolltexteOberämter in Württemberg von 1811 bis 1934Aalen | Alpeck | Backnang | Balingen | Besigheim | Biberach | Blaubeuren | Böblingen | Brackenheim | Calw | Cannstatt | Crailsheim | Ehingen | Ellwangen | Eßlingen | Freudenstadt | Gaildorf | Geislingen | Gerabronn | Gmünd | Göppingen | Hall | Heidenheim | Heilbronn | Herrenberg | Horb | Kirchheim | Künzelsau | Laupheim | Leonberg | Leutkirch | Lorch | Ludwigsburg | Marbach | Maulbronn | Mergentheim | Münsingen | Nagold | Neckarsulm | Neresheim | Neuenbürg | Nürtingen | Oberndorf | Öhringen | Ravensburg | Reutlingen | Riedlingen | Rottenburg | Rottweil | Saulgau | Schorndorf | Spaichingen | Stuttgart-Amt | Stuttgart-Stadt | Sulz | Tettnang | Tübingen | Tuttlingen | Ulm | Urach | Vaihingen | Waiblingen | Waldsee | Wangen | Weinsberg | Welzheim | Wiblingen
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