- Seeschlacht bei Kentish Knock
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Seeschlacht bei Kentish Knock Teil von: Englisch-Niederländischer Krieg (1652–1654)
Hauptschlachten des KriegesDatum 8. Oktober 1652 Ort Ärmelkanal, östlich der Themse-Mündung Ausgang Rückzug der Niederländer Konfliktparteien Vereinigte Niederlande England Befehlshaber Witte de With Robert Blake Truppenstärke 62 Schiffe 68 Schiffe Schlachten des Englisch-Niederländischen Krieges (1652–1654) Dover – Plymouth – Elba – Kentish Knock – Dungeness – Portland – Livorno – Gabbard – Scheveningen
In der Seeschlacht bei Kentish Knock im Ersten Englisch-Niederländischen Krieg trafen am 28. Septemberjul./ 8. Oktober 1652greg. die Flotte der Vereinigten Provinzen der Niederlande unter Witte de With auf die Flotte des Commonwealth von England unter Robert Blake nahe einer Kentish Knock genannten Untiefe in der Nordsee, ungefähr 30 km östlich der Themse-Mündung. Im Niederländischen wird sie Schlacht bei De Hoofden genannt, nach der alten niederländischen Bezeichnung für den Ärmelkanal. Die niederländische Flotte musste sich angeschlagen zurückziehen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Der niederländische Admiral Maarten Tromp wurde nach einem Fehlschlag bei den Shetland-Inseln im August durch den holländischen Vizeadmiral Witte de With von der Admiralität von der Maas ersetzt. Es kam zu Differenzen zwischen den Provinzen Seeland und Holland, da De With ein persönlicher Feind von Vizeadmiral Johan Evertesen war, des Befehlshabers der seeländischen Flotte. Innerhalb der niederländischen Flotte gab es vielfältige politische, regionale und persönliche Spannungen.
De With vertrat eine aggressivere Marinepolitik, wollte die feindliche Flotte vernichten und nicht nur die eigenen Handelsschiffe vor englischen Angriffen schützen. Er sah nun die Chance, sich mit dem Geschwader von Michiel de Ruyter zu vereinen und die Seeherrschaft zu erringen. Am 5. Oktober 1652 verließ seine Flotte Schooneveld, um die nahe Dover ankernde englische Flotte anzugreifen. Ein Sturm beschädigte viele niederländische Schiffe und neun Schiffe De Ruyters mussten zu Reparaturen zurück in einen Hafen. De Ruyter schlug eine defensive Taktik vor, doch De With blieb bei seinen Angriffsplänen.
Die Schlacht
Am 8. Oktober trafen 62 Schiffe der Vereinigten Provinzen unter De With auf 68 englische Schiffe unter Robert Blake. In der Nacht vor der Schlacht war die niederländische Flotte erneut in einem Sturm geraten und am Morgen noch in Unordnung. Sie näherte sich von Osten der englischen Flotte, die aus dem Süden kam. Blake wollte den Vorteil des günstigeren Windes ausnutzen und sofort angreifen.
De With hatte seine Schiffe versammelt, nur fünf Schiffe waren zu weit nach Norden geraten. Um 14:30 Uhr wollte er mit seiner Flagge von der kleineren Prinses Louise zur Brederode, Tromps früherem Flaggschiff und dem stärksten niederländischen Schiff, übersetzen. Doch die Besatzung der Brederode verweigerte ihm den Zutritt und drohte sogar, mit Kanonen auf sein Boot zu schießen. Der Admiral war bei vielen Seeleuten unbeliebt und viele waren nach seiner Ernennung desertiert. Als die feindliche Flotte bereits auf eine halbe Meile herangekommen war, hisste der Admiral seine Flagge auf dem großen, aber langsamen VOC-Schiff Prins Willem [1], wo er die meisten Offiziere betrunken vorfand und die Besatzung schlecht ausgebildet war.
Blake wechselte ebenfalls seine Flagge von der zu großen Souvereign zur wendigeren Resolution. Um 17:00 Uhr versuchte er, die niederländische Linie zu durchbrechen, doch die meisten niederländischen Schiffe wichen nach Osten aus. Der Wind ließ nach und beide Flotten trieben langsam aneinander vorbei. Die englischen Schiffe waren größer und besser bewaffnet und richteten schwere Schäden beim Gegner an. Doch zuerst gerieten englische Schiffe in Schwierigkeiten: Die Souvereign und die James liefen auf die Kentish Knock-Sandbank und konnten erst nach einiger Mühe wieder flott gemacht werden. Die Resolution und die Dolphin hatten sich zu weit vorgewagt und wurden von Feinden umringt, bis die anderen englischen Schiffe herangekommen waren und sie aus ihrer misslichen Lage befreiten. Die Prins Willem wurde gegen Abend manöverierunfähig und De Withs Führung dadurch sehr eingeschränkt, doch gegen 19:00 setzte die Dunkelheit ein und die Kämpfe endeten. Zum Abschluss eroberten die Engländer noch die Maria, während sie die Gorcum aufgaben, die von den Niederländern wieder übernommen und in Sicherheit gebracht werden konnte. Die Burgh van Alkmaar war explodiert.
Am Morgen des nächsten Tages drohte De With den seeländischen Kapitänen, worauf ungefähr zehn Schiffe die Flotte verließen, zumeist von seeländischen Kapitänen befehltigt, die gegen die holländische Dominanz und gegen de With eingestellt waren. Die Lage der niederländischen Flotte, die inzwischen nur noch 49 Schiffe umfasste, war hoffnungslos. Dagegen hatten die englische Flotte in der Nacht Verstärkungen erhalten und zählte nun 84 Schiffe.
Trotzdem wollte De With angreifen. Die Niederländer standen südöstlich der Engländer, segelten nach Süden und hofften, eine bessere Position zu erringen. Doch einige Schiffe gerieten zu nahe an die Engländer und erhielten schwere Treffer, zudem wechselte der Wind nach Nordost und gab den Engländern wiederum den günstigeren Wind. De Ruyter und Cornelis Evertsen konnten De With vom Rückzug überzeugen, und die niederländische Flotte wich nach Osten aus, von Blakes Flotte verfolgt. Vom Westwind unterstützt, konnten De With und De Ruyter den Rückzug mit einem Dutzend Schiffe decken, und die Niederländer verloren keine weiteren Fahrzeuge. Die englische Flotte brach die Verfolgung ab, als die flämischen Untiefen erreicht wurden.
De With wollte die Flotte im Becken von Wielingen zu See reparieren lassen und danach nochmals die Engländer angreifen. Seine Flaggoffziere waren entsetzt und verweigerten die Unterstützung. De With musste erkennen, dass er mit seiner Meinung allein stand, und ordnete den Rückzug nach Hellevoetsluis an, das am 12. Oktober erreicht wurde.
Folgen
Die Niederländer begriffen, dass sie größere Schiffe benötigten und beschlossen ein Schiffsbauprogramm, dass aber erst zum Zweiten Englisch-Niederländischen Krieg anlief. De With war überzeugt, dass die zu geringe Größe der niederländischen Schiffe und das Fehlen von Brandern der Hauptgrund für die Niederlage war. Die öffentliche Meinung gab ihm jedoch die Schuld an dem Misserfolg. De With erlitt später einen Zusammenbruch und wurde im Mai 1653 als Oberbefehlshaber abgelöst.
Die Engländer glaubten, den Feind vollständig besiegt zu haben, und entsandten zwanzig Schiffe ins Mittelmeer. Diese Fehlentscheidung ermöglichte den Niederländern einen Sieg in der Seeschlacht bei Dungeness. Doch auch im Mittelmeer erlitten die Engländer eine Niederlage in der Seeschlacht bei Livorno.
Beteiligte Schiffe
Auf Seiten der Vereinigten Provinzen standen 62 Schiffe, 1.900 Kanonen und 7.000 Männer; die Vorhut befehligte De Ruyter, das Zentrum De With und die Nachhut Gideon de Wildt von der Amsterdamer Admiralität.
Auf der englischen Seite standen 68 Schiffe mit 2.400 Kanonen und 10.000 Männern unter dem Flottenkommandanten Robert Blake.
Es gibt keine vollständigen Verzeichnisse, besonders auch der englischen Schiffe. Bei den niederländischen Schiffen gibt es Unterschiede zwischen den Listen vom späten September 1652 und dem Logbuch De Withs und anderer Archivquellen.
Schiffe der Vereinigte Provinzen (Witte de With)Vereinigte Provinzen (Witte de With)[2] Schiff Kapitän Kanonen Anmerkung Brederode Abel Roelantsz 54 Maas Admiralität Prins Willem Vizeadmiral De With, Flaggkapitän Jacob Gaeuw 56 VOC (Middelburg) Henriëtte Louise/Prinses Louijse Befehlshaber De Ruyter, Flaggkapitän Pieter Marcussen 48 VOC (Middelburg) Vrede amtierender Konteradmiral Gideon de Wildt 42 Amsterdamer Admiralität Aartsengel Michiel Emmanuel Zalingen 40 Amsterdamer Admiralität Graaf Willem Konteradmiral Jan Gideonszoon Verburgh 40 Amsterdamer Admiralität Groningen Abraham van der Hulst 40 Amsterdamer Admiralität Vogelstruys Douwe Aukes 40 VOC (Amsterdam) Vrede Pieter Salomonszoon 30 oder 40 VOC (Amsterdam) Prins te Paerd or Prins Corstiaen Corstiaensen 38 Rotterdam Direktorat Drie Coningen Lucas Aelbrechtssen oder Albertszoon 36 Amsterdamer Admiralität Engel Gabriël Isaac Sweers 36 Amsterdamer Admiralität Prinses Louise De With am 2.Tag 36 Maas oder Rotterdam Admiralität Zeelandia Kapitänleutnant Nicolaes Marrevelt 36 Amsterdamer Admiralität Hollandia Albert Claesz de Graeff 32 Amsterdamer Admiralität Amsterdam Adriaan Kempen 30 Seeländer Admiralität Faeme Cornelis Loncke 30 Seeländer Admiralität Gorcum Jan Jacobsen van Nes, Willem Arentsz Warmont 30 Maas oder Rotterdam Admiralität; verloren und zurückerbobert Gouden Leeuw Jacob Adriaensen Penssen 30 Middelburg Direktorat Haes in 't Veldt Leendert den Haen 30 Stadt Middelburg Haes Bastiaen Centsen 30 Vlissingen Liefde Frans Crijssen Mangelaer 30 Seeländer Admiralität Maria Claes Sael 30 Amsterdamer Admiralität; verloren Wapen van Enckhuysen Gerrit Femssen 30 Noorderkwartier Admiralität Witte Lam Cornelis van Houten 30 Amsterdam Direktorat Arke Troijane Abraham van Campen 28 Amsterdam Direktorat Breda amtierender Konteradmiral Adriaan Bruynsveld 28 Friesländer Admiralität Zeeuwsche Leeuw Befehlshaber Cornelis Evertsen der Ältere 28 Seeländer Admiralität Campen Joris van der Zaen 40 Amsterdamer Admiralität Gelderland Cornelis van Velsen 28 Amsterdamer Admiralität Gouda Jan Egbertsen Ooms 28 Amsterdamer Admiralität Leyden Cornelis Holla 28 Amsterdamer Admiralität Prins Maurits Cornelis Pietersen Taenman 28 Noorderkwartier Admiralität Sint Franscisco Stoffel Juriaenssen 28 Amsterdam Direktorat Sint Pieter Leutnant Jan Janssen van der Valck 28 Rotterdam Direktorat Star Jacob Paulussen Cort 28 Amsterdamer Admiralität Westergo Leutnant Tijmen Claessen 28 Friesländer Admiralität Zeeridder Gilles Janssen 28 Seeländer Admiralität Zutphen Ewout Jeroensen 28 Amsterdamer Admiralität Dubbele Arend Allert Janssen, Leutnant Teunis Post 26 Vlissingen Direktorat Kasteel van Medemblick Gabriël Antheunissen 26 Noorderkwartier Admiralität Sint Jan Laurens Lispensier 26 Seeländer Admiralität Ter Goes Cornelis Cuyper 26 Seeländer Admiralität Achilles Dirk Schey 28 Amsterdamer Admiralität Burgh/Wapen van Alkmaer Gerrit Nobel 28 Noorderkwartier Admiralität; zerstört Hector van Troijen Reinier Sekema 24 Friesländer Admiralität Hollandsche Tuyn Hilbrandt Jeroensen 24 Amsterdamer Admiralität Monnick Arent Dircksen 24 Noorderkwartier Admiralität Sandenburg Pieter Gorcum 24 Seeländer Admiralität Frisia Schelte Wiglema 28 Friesländer Admiralität Eenhoorn Laurens Josiassen Feuerschiff Graaf Sonderlandt Hendrick Janssen Feuerschiff Vergulde Buys Ary Cornelissen Friesländer Admiralität; Feuerschiff Vos Jan Jacobsen Feuerschiff Schiffe Englands (Robert Blake)England (Robert Blake)[3] - Schiff - Kanonen Anmerkung Sovereign 90 Resolution 88 James 66 Triumph 60 Vanguard 58 Andrew 56 Speaker 54 Lion 50 Convertine 44 Garland 44 Advice 42 Diamond 42 Foresight 42 Pelican 42 Ruby 42 Assistance 40 Assurance 40 Dragon 40 London 40 Handelsschiff Nonsuch 40 President 40 Richard and Martha 40 Handelsschiff Portsmouth 38 Anthony Bonaventure 36 Handelsschiff Hound 36 ex-? Guinea 34 Hercules 34 Handelsschiff Lisbon Merchant 34 Handelsschiff Convert 32 vorher französisch Mary 32 Fleute Exchange 30 Handelsschiff Cullen 28 Handelsschiff Prudent Mary 28 Handelsschiff Advantage 26 vorher niederländisch Falmouth 26 vorher niederländisch Sampson 26 vorher niederländisch Martha 25 Handelsschiff Golden Dove 24 Handelsschiff Old Warwick 24 Pearl 24 Acorn 22 Handelsschiff Cygnet 22 Little President 22 Nightingale 22 Gift 16 Handelsschiff Paradox 12 Renown 10 Brander Einzelnachweise
- ↑ http://www.british-civil-wars.co.uk/military/first-anglo-dutch-war-battles.htm
- ↑ WP: en:Battle of the Kentish Knock
- ↑ WP: en:Battle of the Kentish Knock
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