- Seilschaft
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Der Begriff Seilschaft kommt ursprünglich vom Klettern, wird aber auch im übertragenen Sinne benutzt.
Klettern
Eine Seilschaft ist eine Gruppe von Bergsteigern oder Kletterern, die ein Seil miteinander verbindet. Im allgemeineren Sinn wird eine Bergsteigergruppe, die gemeinsam unterwegs ist, auch als Seilschaft bezeichnet.
Bei Gletscherbegehungen und in leichterem Gelände erfolgt die Sicherung über weite Strecken lediglich durch die anderen Mitglieder der Seilschaft, ohne dass ein Fixpunkt verwendet wird. Ein Sturz einer Person – beispielsweise in eine Gletscherspalte – muss durch die Seilschaftsmitglieder gehalten werden. Deshalb besteht hier die Gefahr, dass ein Sturz die gesamte Seilschaft mitreißen kann.
Beim Klettern oder in steilerem, absturzgefährdetem Gelände wird zusätzlich über Fixpunkte im Fels oder Eis gesichert. Dabei kann gleichzeitig gegangen werden – am „gleitenden Seil“ – oder über einen Standplatz gesichert werden.
Beim Klettern wird zwischen Seilschaften aus zwei, drei und vier Personen unterschieden:
Zweier-Seilschaft: Bestehend aus Kletterer (Vorsteiger) und Sicherer; In Klettergärten, Kletterhallen und meist auch beim Alpinen Klettern angewendet.
Dreier-Seilschaft: Bestehend aus Vorsteiger und zwei Nachsteigern; Wird nur in Mehrseillängenrouten (z. B. beim Alpinen Klettern) angewendet.
Vierer-Seilschaft: Bestehend aus Vorsteiger und drei Nachsteigern; Wird selten beim Alpinen Klettern angewendet.
Übertragene Bedeutung
Im übertragenen Sinn wird eine mehr oder weniger große Gruppe von einander „verbundenen“ Personen eine „Seilschaft“ genannt, meist mit abwertendem Beiklang. Sie fördern sich gegenseitig und häufig unabhängig von Leistung z. B. in ihrer Karriere (in Politik – wie z. B. der sog. Andenpakt in der CDU – und Wirtschaft). Als Seilschaft werden vorzugsweise die Beziehungsgeflechte der anderen, beispielsweise des politischen Gegners, bezeichnet, die nicht durch offene Mitgliedschaft, sondern verborgene Beziehungen verbunden sind.
Die eigenen Verbindungen zwecks Erlangung persönlicher Vorteile werden gerne Netzwerk genannt, die beteiligten Personen Netzwerker und die Tätigkeit netzwerken oder networking. Andererseits gibt es eine wesentliche Unterscheidung: Seilschaft stehe für gegenseitige Unterstützung, unabhängig von einer bestmöglichen Eignung für eine Aufgabe, während Netzwerk auf letztere abziele.
Historisch sorgen Seilschaften etwa nach dem Zusammenbruch politischer Systeme - wie der Monarchie 1918, dem Nationalsozialismus 1945, dem Faschismus in Italien, Spanien und Portugal, dem Kommunismus in Osteuropa oder den zahllosen Diktaturen überall in der Welt - immer wieder für das Wohlergehen ehemaliger Aktivisten unter den veränderten Bedingungen. Im Extremfall werden sie dabei von ausländischen Regierungen bzw. Geheimdiensten unterstützt, etwa die sogenannten Rattenlinien nach dem Zweiten Weltkrieg.
Siehe auch
- Ämterpatronage
- Karrierenetzwerk
- Nepotismus
- Männerseilschaft
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