Sekundärorganisation

Sekundärorganisation

Sekundärorganisationen sind hierarchieübergreifende oder hierarchieergänzende Organisationseinheiten, die zur Lösung von Schnittstellen- und komplexen anderen Problemen eingesetzt werden, da es aufgrund des hierarchischen Aufbaus in der Primärorganisation oft nicht möglich ist, diese effizient zu einem Ergebnis zu führen. Die einzelnen Ausprägungen können in der Praxis auf vier Grundprinzipien zurückgeführt werden.

Hauptartikel: Aufbauorganisation

Inhaltsverzeichnis

Formen der Sekundärorganisation

Stabsprinzip

Beim Stabsprinzip wird die Primärorganisation durch Stabsstellen ergänzt, die entweder von allen Unternehmenseinheiten zu Rate gezogen werden können (z.B. Rechtsabteilungen) oder die nur einzelne Linienabteilung von unterschiedlichen Detailarbeiten entlasten sollen. Eingesetzt werden sie hauptsächlich zur Informationssammlung, Informationsaufbereitung und Koordination. Eine weitere Aufgabe der Stäbe besteht in der Sicherstellung der Kommunikation an Schnittstellen. Formale Entscheidungskompetenzen und Weisungsbefugnis bestehen nicht, wodurch die Einheitlichkeit der Auftragserteilung gewährleistet werden soll.
Stärken:

  • Entlastung der Linienstellen
  • Intensivere Vorbereitung → höhere Entscheidungsqualität
  • Einführung von Stäben greift nicht in die bestehende Organisation ein
  • Breiter Anwendungsbereich, da die bestehende Organisation nicht verändert werden muss
  • Stabsfunktionen eignen sich als Vorbereitung auf Linienfunktionen

Schwächen:

  • Kompetenzkonflikte zwischen Stab und Linie
  • Isolierung der Stabsstellen

Stäbe sind heute in großen Organisationen weit verbreitet.

Matrixprinzip

Beim Matrixprinzip wird im Gegensatz zur primären Organisationsform Matrixorganisation nur ein gemeinsames Problemfeld gebildet, das von den involvierten Stellen bearbeitet werden soll. Die Dimensionen einer sekundären Matrixorganisation sind die primäre Organisationsform und zweitens der Problembezug. Den einzelnen Matrixstellen obliegen dabei die Koordination der eigenen Dimension, und deren angemessene Berücksichtigung bei der Problemlösung. Kompetenzüberschneidungen werden in diesem System bewusst eingesetzt um eine gegenseitige Abstimmung der Abteilungen notwendig zu machen, wodurch die Lösungsqualität gesteigert werden soll.

Ausgliederungsprinzip

Vom Ausgliederungsprinzip spricht man, wenn bestimmte Problembereiche aus der Primärorganisation ausgegliedert und in neuen Organisationseinheiten zusammengefasst werden. Diese sollten dann auch über alle zur Problemlösung notwendigen Ressourcen und Kompetenzen verfügen. Häufig anzutreffen ist diese Form im Bereich F&E (Forschung und Entwicklung), sowie in Unternehmen mit Geschäftsbereichsorganisation in Form der Zentralisierten Abteilungen.

Arbeitsgruppenprinzip

Beim Arbeitsgruppenprinzip erfolgt die Übertragung von Aufgaben und Entscheidungsbefugnissen auf hierarchieübergreifende Arbeitsgruppen. In diesen soll jeder seine eigenen Ziele, Standpunkte und Lösungsideen einfließen lassen, wobei die Koordination über Selbstabstimmung erfolgt. Diese Organisationsform wird manchmal auch als Matrix ohne Leitungssystem bezeichnet.

Literatur

  • Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation. Vahlen Verlag, München 2002 ISBN 3-8006-2825-2
  • Helmut Kasper, Wolfgang Mayrhofer: Personalmanagement, Führung, Organisation. Linde Verlag, Wien 2002 ISBN 3-7073-0430-2

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