Selectrix

Selectrix

Selectrix ist ein Digitalsteuerungssystem für Modelleisenbahnen, das zum Fahren, Schalten, Melden und Steuern genutzt werden kann.

Beim Fahren können mehrere Züge gleichzeitig in Geschwindigkeit und Fahrtrichtung unabhängig voneinander betrieben werden. Zum Fahren wird ein sogenannter Lokdecoder im Triebfahrzeug benötigt, der die für ihn relevanten Informationen aus dem Datenstrom filtert, aufbereitet und den Motor, Beleuchtungen und/oder weitere Funktionen im Fahrzeug entsprechend steuert.

Schalten bedeutet, dass Weichen, Signale oder andere stationäre Komponenten über die Digitalsteuerung bedient werden können. Zum Schalten ist jede Komponente mit einem Funktionsdecoder zu verbinden. Schaltvorgänge können manuell oder - bei identischen Systemadressen - durch eine Meldung ausgelöst werden.

Durch Melden werden in erster Linie belegte Gleisabschnitte erfasst und an die Zentraleinheit übermittelt. Hierzu dienen sogenannte Rückmeldebausteine oder Gleisbelegtmelder, die in die Stromzuleitungen eines Gleisabschnitts eingeschleift werden und auf Stromfluss reagieren. So löst jede Lokomotive oder jeder beleuchtete Waggon eine Belegtmeldung aus. Prinzipiell lassen sich auch die Stellungen von Weichen und Signalen erfassen und melden.

Steuern bezeichnet die Automatisierung oder Teilautomatisierung von Abläufen mit oder ohne Computerunterstützung. Typische Steuerungen sind Blockstellensicherungen, Schattenbahnhofsteuerungen, zuggesteuertes Bedienen von Schranken oder Blinklichtanlagen etc.

Alle Decoder, die Zentrale, Bediengeräte wie Handregler sowie Computerinterface werden durch einen oder mehrere Systembusse verbunden. Diese können bei Selectrix sternförmig aufgebaut sein und werden mit einem einheitlichen Protokoll bedient.

Die bei Selectrix verwendete Technik wurde von Doehler & Haass (D&H) entwickelt. Selectrix ist ein eingetragenes Markenzeichen der Firma Trix in Nürnberg (seit 1997 Märklin), doch wurden auch unabhängige Anbieter von Doehler & Haass lizenziert. Die Fahrzeugdecoder werden fast alle von Doehler & Haass hergestellt, die Multiprotokoll-Decoder für den DCC-/Selectrix-Betrieb von Uhlenbrock, und der Selectrix-Decoder von CT Elektronik ist eine Eigenentwicklung.

Selectrix in Version 1 verwendet ein genormtes Protokoll (NEM 680 und NEM 681) zwischen Zentrale und allen Decodern. Hierdurch liegt ein identisches Signal sowohl am Gleis als auch an den Buskabeln zwischen den Geräten an. Die Kommunikation zwischen diesen ist - anders als bei DCC - ebenfalls genormt.

Die Adressierung ist gegenüber dem DCC-System sehr unterschiedlich gelöst (siehe MOROP NEM 681). Einer Basisadresse folgen 7 Datenpakete (z.B. 7 Loks), danach folgt die nächste Adresse und deren Datenpakete. Auf dem Bus werden 13 mal pro Sekunde die Daten für alle Systemadressen gesendet bzw. wiederholt. Änderungen an Geschwindigkeit oder Stellbefehle sind somit garantiert 1/13 Sekunde nach Auslösen beim Empfänger. Somit ist der Selectrix-Bus echtzeitfähig. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei DCC und bei Märklins mfx um paketorientierte Protokolle mit einer an die Aktivität angepassten Aktivität.

Weiter ist die Zahl der unter einer Adresse ansprechbaren Zusatzfunktionen deutlich kleiner als beispielsweise bei modernen DCC-Decodern (gut 100 gegenüber etwa 10.000). Die Möglichkeiten der Einstellungen der Decoder beim Selectrix-Protokoll ist abhängig vom Decodertyp. Systembedingt weisen die Decoder 31 (externe) Fahrstufen auf, intern entweder 31 oder 128. Auf jedem Selectrix-Bus existieren 112 Systemadressen. Diese können gleichzeitig genutzt werden, also beispielsweise für 112 Lokomotiven oder 8 x 112 Weichen oder Gleisbelegtmelder - oder entsprechende Mischformen. Einige Zentralen bieten mehrere Selectrix-Busse an, um so den Adressraum zu vergrößern.

Über die Vor- und Nachteile beider Lösungen gehen die Meinungen auseinander, die Selectrix-Anhänger betonen die konstante Schnelligkeit (Lastunabhängigkeit) ihrer Lösung, das umfangreiche Sortiment an Decodern für viele Aufgaben (etwa Lichtsignaldecoder, Drehscheibensteuerung) und die Kompatibilität zwischen allen Anbietern, die Anwender anderer Systeme kritisieren den geringen Funktionsumfang von Selectrix-Protokoll und den geringen Adressumfang.

Selectrix wird aus historischen Gründen überwiegend bei den kleinen Spuren N und Z, sowie teilweise in TT, angewendet, da diese Decoder lange Zeit die kleinsten Abmessungen besaßen. Am weitesten verbreitet hat sich jedoch das auf einer Entwicklung der Firma Lenz basierende DCC-System, sowie im H0-Wechselstrombereich Märklin-Motorola Digitalsystem beziehungsweise Märklin Systems von Märklin. Außerhalb Europas existiert praktisch nur DCC.

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