Bacherswall

Bacherswall

p3w1

Bacherswall
Luftbild Bacherswall

Luftbild Bacherswall

Alternativname(n): Bacherswall
Entstehungszeit: 7. bis 9. Jahrhundert
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: nicht erhalten
Ort: Neubrandenburg - Lieps
Geographische Lage 53° 27′ 21″ N, 13° 9′ 19″ O53.45583333333313.155277777778Koordinaten: 53° 27′ 21″ N, 13° 9′ 19″ O

Der Bacherswall bezeichnet eine ehemalige slawische Holzburg auf der Halbinsel Nonnenhof in der Lieps bei Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Anlage wurde im 7. Jahrhundert angelegt und hatte den Charakter einer Fluchtburg. Die Blütezeit der Burg konnte anhand von Fundstücken in die zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gelegt werden. Der Name ist vermutlich auf Bacher - eine ältere Bezeichnung für ein junges männliches Wildschwein - zurückzuführen. In Kriegszeiten diente sie der um den See siedelnden Bevölkerung als Zufluchtstätte. Durch den Bau der Vierrademühle in Neubrandenburg wurde der Tollensesee samt Lieps um 1,5 bis 2,0 Meter angestaut. Dadurch wurden weite Teile der Anlage im 13. Jahrhundert überflutet.

Die Gesamtgröße der Anlage betrug annähernd 10.000 m² wovon 9.200 m² unter dem heutigen Wasserspiegel liegen. Landseitig diente ein 20 m breiter und 140 m langer Erdwall mit hohem Palisadenzaun als Hindernis. Wie hoch der Wall war konnte man nicht mehr feststellen, da das Gelände lange als Ackerfläche genutzt und somit Spuren vernichtet wurden. Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren konnte man feststellen, dass es vor dem Wall einst einen breiten Graben gab. In der Nähe der Burg gab es eine Vorburgsiedlung. Die zu den Feldberger Burgen gehörende Anlage wurde im frühen 9. Jahrhundert aufgegeben. Die Anlage war mittels Holzbrücken mit der Insel Hanfwerder sowie mit der Insel Kietzwerder verbunden. Die Länge der Brücken muss annähernd 250 Meter betragen haben. Einen direkten Weg zum Burgwall gibt es nicht, man gelangt nur mittels Boot dorthin. Schriftliche Quellen und Überlieferungen zu dieser Burg gibt es nicht, dennoch hat sie eine Eigenartigkeit. Nachdem sie im 9. Jahrhundert aufgegeben wurde, hat man das Gelände offenbar unberührt belassen. Die Slawen lebten in umliegenden Dörfern und Burgen weitere 400 Jahre lang, dennoch war es offenbar verboten von der alten Burg Sachen wie Messer, Knochenpfrieme, Eiskrebse mitzunehmen. Das spricht dafür, dass es tabu war das Gelände der Anlage zu betreten. In der Nähe des Bacherswalls wird das Slawenheiligtum Rethra auf der Fischerinsel im Tollesesee vermutet, welches sich hier im 11. Jahrhundert befand. Vielleicht entstand der ganze Kult in der Bacherswaller Burg.

Literatur

  • Akademie der Wissenschaften der DDR. Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie, Deutsche Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Ausgrabungen und Funde. Akademie-Verlag, 1995.
  • Adolf Hollnagel: Der Bacherswall auf dem Nonnenhof im Kreis Neubrandenburg. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Berlin: Verlag der Deutschen Wissenschaften, Band 1964/1965, S. 253-264

Weblinks

 Commons: Bacherswall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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