Bachminze

Bachminze
Wasserminze
Wasserminze (Mentha aquatica)

Wasserminze (Mentha aquatica)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Minzen (Mentha)
Art: Wasserminze
Wissenschaftlicher Name
Mentha aquatica
L.
Habitus

Die Wasserminze (Mentha aquatica L. var. aquativa, Syn.: Mentha hirsuta Huds.), auch Bachminze genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Inhaltsverzeichnis

Erkennungsmerkmale

Die Wasserminze ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 cm erreicht. Die gestielten, eiförmigen Blätter sind am Rande gesägt. An den Stängeln stehen die violett gefärbten Blüten in lockeren Scheinquirlen und in einem endständigen kugeligen Köpfchen beisammen.[2]

Vorkommen

Wasserminze ist in großen Teilen Europas zu finden. Weiterhin ist sie im Kaukasus, im Iran und in Nord-Afrika verbreitet.[2]

Die Wasserminze wächst bei uns häufig in Röhricht- und Großseggen-Gesellschaften, an Ufern und Gräben, in Nass- und Moorwiesen, in Bruchwäldern und im Weidengebüsch. Sie liebt etwas sauren, schlammigen Boden. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ein Nässezeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, auf mäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Verbandscharakterart der Stillwasser-Röhrichte im Süßwasser (Phragmition australis).

Geschichte als Arzneipflanze

In Mittelalter und früher Neuzeit noch wurde die Wasserminze unter anderem gegen das „Seitenstechen“ eingesetzt. Bereits im 16. Jahrhundert taucht auch der botanische Name Menta aquatica bei Eucharius Rößlin auf[3].

Ökologie

Die Wasserminze ist ein Hemikryptophyt (Schaftpflanze) bzw. eine Sumpfpflanze und ein Ausläufer-Kriechpionier. Die Blätter sind reich an ätherischen Ölen.

Die Blüten sind unscheinbare „Kleine Trichterblumen“ und stehen in endständigen (seltener in achselständigen), aus dicht stehenden Scheinquirlen zusammengesetzten, kopfigen Gesamtblütenständen. Der Nektar wird am Grunde der Blüte von einer großen Nektardrüse abgesondert und durch lange Innenhaare der Blütenkrone („Saftdecke“) geschützt. Die Pflanze ist meist unvollständig zweihäusig (gynodiözisch), d. h. neben zwittrigen Pflanzen gibt es auch weibliche mit kleineren Blüten (so bei wie bei allen Arten der Gattung Minzen). Die Blüten duften und werden deshalb intensiv von verschiedenen Insekten, beispielsweise Bienen, Schwebfliegen und vielen anderen Arten besucht.

Die Früchte sind Spaltfrüchte, die in vier oben warzige Klausen zerfallen. Die Ausbreitung der Samen erfolgt über das Wasser (Hydrochorie).

Vegetative Vermehrung erfolgt, wie bei allen Minzen-Arten durch ober- und unterirdische Ausläufer.

Allgemeines

Aus einer Kreuzung der Wasserminze (Mentha aquatica) mit der Grünen Minze (Mentha spicata) ging 1696 in einem Arzneigarten in England die Pfefferminze (Mentha × piperita) hervor, die einen angenehmeren Duft und Geschmack hat als ihre Eltern.

Die Wasserminze zählte neben dem Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dem Eisenkraut (Verbena officinalis) zu den heiligen Kräutern der Druiden.

Die Wasserminze wird sehr leicht verwechselt mit der giftigen Poleiminze. Sicher zu unterscheiden sind die beiden Arten nur am Blütenstand.

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer: Mittelalterliche Pflanzenkunde, München 1929 (= Geschichte der Wissenschaften: Geschichte der Botanik, 2), Neudruck, mit einem Vorwort von Johannes Steudel, Hildesheim 1967, S. 275
  2. a b Jelitto/Schacht/Simon: Die Freilandschmuckstauden, S. 610 ff., Verlag Eugen Ulmer & Co., 5. Auflage 2002, ISBN 3-8001-3265-6
  3. Eucharius Rößlin: Der Swangern frawen und hebammen roßgarten, Worms 1513, Neudruck Berlin o.J., O II recto

Weblinks


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