- Zeigerwerte nach Ellenberg
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Die Kurzbezeichnung Zeigerwerte nach Ellenberg für die „Ökologischen Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa“ ist ein von Heinz Ellenberg Mitte der 1970er-Jahre erstmals ausführlich beschriebenes Klassifikationsverfahren für mitteleuropäische Pflanzen nach ihrem ökologischen „Verhalten“ und botanischen Eigenschaften.
Die Zeigerwerte nach Ellenberg sind von ökologischen und botanischen Beobachtungen und Erfahrungen abgeleitete Kenngrößen für einzelne Pflanzenarten. Es handelt sich also um ein empirisches Verfahren, bei dem das reale Vorkommen der Art im Gelände bewertet wird, nicht das Ergebnis von Labormessungen. Dies ist v.a. deshalb bedeutsam, da das reale Pflanzenvorkommen sich zu einem sehr großen Anteil aus der Konkurrenz zu anderen Pflanzenarten ergibt, d.h. der Vorkommensschwerpunkt nur selten mit dem physiologischen Optimum der Art zusammenfällt. Die Zeigerwerte sind inzwischen für einige Pflanzenarten durch Standortanalysen und ökophysiologische Untersuchungen bestätigt beziehungsweise abgesichert worden.
Inhaltsverzeichnis
Zeigerwerte zur Charakterisierung von Arten und Standorten
In der Botanik können die Zeigerwerte nach Ellenberg benutzt werden, um Auskünfte über die Standortansprüche einer Pflanzenart zu erhalten. In der Ökologie, insbesondere im anwendungsbezogenen Bereich der Land- und Forstwirtschaft, werden sie dazu verwendet, anhand der Ansprüche der Pflanzen, die an einem bestimmten Standort vorkommen und dort zusammen eine Pflanzengesellschaft bilden, Aussagen über den Standort zu machen.
Zeigerwerte zur Standortanalyse
Besondere Relevanz entfalten die Ellenberg’schen Zeigerwerte in den nah miteinander verwandten Disziplinen Geobotanik, Vegetationskunde und Pflanzensoziologie. Denn nicht nur einzelne Pflanzenarten, auch Pflanzengesellschaften geben auf Grund ihres ökologischen Verhaltens Hinweise auf die standörtlichen Bedingungen. Insbesondere gilt dies für natürliche und naturnahe Pflanzengesellschaften, eingeschränkt für alle sich spontan entwickelnden Pflanzengemeinschaften, bei denen die beteiligten Pflanzensippen miteinander im Wettbewerb um Raum, Licht, Wasser, Nährstoffe und andere Ökofaktoren stehen. Um eine Pflanzengesellschaft zu bewerten, werden für die einzelnen Standortfaktoren die Durchschnittszahlen der beteiligten Arten berechnet. Auf diese Weise ergibt sich eine ökologische Kurzcharakteristik der Ökotope. In entsprechenden Zeigerwerttabellen lassen sich auch relativ einfach Arten mit ähnlichem ökologischen Verhalten entdecken, die zu „ökologischen Gruppen“, also synökologischen Artengruppen ohne systematischen Verwandtschaft, zusammengefasst werden können.
Anwendungsschwerpunkte
Besonders von Kritikern wird immer wieder betont, dass ökologische Wertzahlen kein Ersatz für ökologische Messungen sind, sondern nur eine Hilfe bei der Standortansprache. Dies wird unter anderem mit der Notwendigkeit begründet, eine kritische Distanz zu nackten Zahlenwerten zu wahren. Letzterem kann sicherlich zugestimmt werden und gilt vor allem in einer Zeit, in der im Zuge der EDV-Expansion die Zahlengläubigkeit von Politik und Verwaltung auch auf den ökologischen Bereich überzuspringen droht. Grundsätzlich ist also eine Mindest-Sorgfalt bei der Interpretation syndynamischer Vorgänge mehr angebracht als blindes Vertrauen in die Zahlenwerke.
Dennoch geht es nicht so sehr um eine grundsätzliche Entscheidung zwischen Bioindikation und Messung, sondern vielmehr um die Frage nach der Zweckmäßigkeit der gewählten Methode. Generell kann man sagen: Das Arbeiten mit Zeigerwerten ist dann sinnvoll, wenn Messungen aus Zeit- oder Kostengründen ausscheiden, Vegetationsaufnahmen aber ohnehin vorhanden sind. Vorteil der ökologischen Wertzahlen ist also die Schnelligkeit der Methode. Zum anderen bietet sie aber auch die Möglichkeit, einen zeitlichen Bezug von Standortveränderungen herzustellen, und zwar durch Vergleiche zwischen altem und neuem Aufnahmematerial. Wie Nitsche und Nitsche (1994) betonen, lässt sich mittels Feuchte-, Licht- und Nährstoffzahl nach einigen Jahren die Wirkung von Extensivierungsmaßnahmen wie Ausmagerung und Grundwasserstandsanhebung sehr schön dokumentieren. Dies hat sich auch bei Thorn (1998) im Vergleich zweier Streuwiesengebiete in Südbayern mit wiederaufgenommener Mahd gezeigt.
Der große Vorteil der ziffernmäßigen Einstufung des ökologischen Verhaltens ist die Möglichkeit, Durchschnittszahlen, Spektren oder andere zusammenfassende Ausdrücke für ganze Pflanzenbestände zu berechnen. Diese Durchschnittszahlen können dann zur ökologischen Kennzeichnung solcher Bestände verwendet werden. Unter Berücksichtigung der Indikatorwerte aller beteiligten Arten gewinnt man eine Beurteilungsgröße, die vielfach feinere Abstufungen gestattet, als es beispielsweise mit dem pflanzensoziologischen System nach Braun-Blanquet möglich ist.
Hinweise zur Statistik
Mathematisch gesehen gehören die Zeigerwerte – ähnlich wie die Schulnoten – zu den „ordinalen“, nicht zu den „kardinalen“ Zahlen, und die Statistik verbietet streng genommen deren Mittelwertbildung. Doch wie jeder weiß, werden selbst die Noten im Fach Mathematik gemittelt, obwohl es sich hierbei um keine kardinale Zahlenreihe handelt. Andererseits kann man Zeigerwerte auch nicht einfach als „ordinale“ Zahlen ansehen, da sie nicht nur „eine Folge von Ziffern“ darstellen. Es handelt sich vielmehr um eine relative Abstufung nach dem Schwergewicht des Auftretens im Gelände. Obwohl also Zeigerwerte streng genommen keine „Grundzahlen“ mit kardinalem Charakter sind, die durch Summierung entstehen, hat sich das Rechnen mit ihnen sehr bewährt. In Geobotanik und Landschaftsökologie werden mittlere Zeigerwerte gern verwendet und Korrelationen zwischen gemessenen Werten und ökologischen Wertzahlen gerechnet. Die Mittelwertbildung wird inzwischen sogar von vielen ehemaligen Kritikern für die Praxis empfohlen (Durwen, 1982, 1983; Kowarik & Seidling, 1989). Inzwischen ist man sich darin einig, dass die Zeigerwerte als „quasi-kardinal“ betrachtet werden können (Ellenberg et al. 1992).
Ellenberg et al. (1992) stellen - neben der rein qualitativen Methode, die die Zeigerwerte ohne Gewichtung mittelt - auch 2 quantitative Methoden zur Berechnung mittlerer Zeigerwerte vor [1] [2]. Auf Probleme und Einschränkungen bei der Zeigerwertberechnung gehen auch Kowarik & Seidling (1989) ein [3].
Die Zeigerwert-Faktoren im Einzelnen
Folgende Standortfaktoren werden im System der Zeigerwerte erfasst:
Des Weiteren finden sich auch Angaben zu Lebensform und Blattausdauer im System wieder.
Im Folgenden sind für die einzelnen Faktoren die Kürzel für alle jeweils möglichen Zeigerwerte, teilweise mit kurzen Erklärungen, angegeben.
Grundsätzlicher Hinweis:
Wenn eine Pflanzenart bei einem der Faktoren mit einem X gekennzeichnet ist, dann bedeutet dies, dass sie sich diesbezüglich indifferent verhält.Die Lichtzahl (L-Zahl)
Die Lichtzahl L bewertet das Vorkommen in Beziehung zur relativen Beleuchtungsstärke (= r. B.). Für die Pflanzen maßgebend ist dabei die relative Beleuchtung, die am Wuchsort der jeweiligen Art zur Zeit der vollen Belaubung der sommergrünen Pflanzen (also etwa von Juli bis September) bei diffuser Beleuchtung (z. B. bei Nebel oder gleichmäßig bedecktem Himmel) herrscht.
Lichtzahl (L) Wert Benennung Erläuterung 1 Tiefschattenpflanze noch bei weniger als 1 %, selten bei mehr als 30 % r. B. vorkommend 2 Tiefschatten- bis Schattenpflanze zwischen 1 und 3 stehend 3 Schattenpflanze meist bei weniger als 5 % r. B., doch auch an helleren Stellen 4 Schatten- bis Halbschattenpflanze zwischen 3 und 5 stehend 5 Halbschattenpflanze nur ausnahmsweise im vollen Licht, meist aber bei mehr als 10 % r. B. 6 Halbschatten- bis Halblichtpflanze zwischen 5 und 7 stehend, selten bei weniger als 20 % r. B. 7 Halblichtpflanze meist bei vollem Licht, aber auch im Schatten bis etwa 30 % r. B. 8 Halblicht- bis Volllichtpflanze Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B. 9 Volllichtpflanze nur an voll bestrahlten Plätzen im Freiland, nicht bei weniger als 50 % r. B. Siehe auch: Schattenpflanze
Die Temperaturzahl (T-Zahl)
Die Temperaturzahl T bewertet das Vorkommen im Wärmebereich der polaren Zone beziehungsweise der alpinen Höhenstufe bis ins mediterran geprägte Tiefland.
Temperaturzahl (T) Wert Benennung Erläuterung 1 Kältezeiger nur in hohen Gebirgslagen, d. h. der alpinen und nivalen Stufe 2 Kälte- bis Kühlezeiger zwischen 1 und 3 stehend (viele alpine Arten) 3 Kühlezeiger vorwiegend in subalpinen Lagen 4 Kühle- bis Mäßigwärmezeiger zwischen 3 und 5 stehend (v.a. hochmontane und montane Arten) 5 Mäßigwärmezeiger in tiefen bis in montanen Lagen vorkommend (Schwergewicht in submontan-temperaten Bereichen) 6 Mäßigwärme- bis Wärmezeiger zwischen 5 und 7 stehend (planar bis collin) 7 Wärmezeiger im nördlichen Mitteleuropa nur in relativ warmen Tieflagen 8 Wärme- bis Extremwärmezeiger zwischen 7 und 9 stehend (meist mit submediterranem Schwergewicht) 9 extremer Wärmezeiger mediterran (in Mitteleuropa nur auf wärmsten Plätzen, z. B. im Oberrheingebiet) Die Kontinentalitätszahl (K-Zahl)
Die Kontinentalitätszahl K bewertet das Verbreitungsschwergewicht von der europäischen Atlantikküste (1) bis ins innere Asien (9).
Kontinentalitätszahl (K) Wert Benennung Erläuterung 1 euozeanisch in Mitteleuropa nur mit wenigen Vorkommen (süd- und westeuropäische Arten) 2 ozeanisch Schwergewicht in Westeuropa und im westlichen Mitteleuropa 3 ozeanisch bis subozeanisch zwischen 2 und 4 stehend (in großen Teilen Mitteleuropas vorkommend) 4 subozeanisch Schwergewicht in Mitteleuropa, z. T. auch in Osteuropa 5 intermediär schwach subozeanisch bis schwach subkontinental 6 subkontinental Schwergewicht im östlichen Mitteleuropa und Osteuropa 7 subkontinental bis kontinental zwischen 6 und 8 stehend 8 kontinental nur an wenigen Standorten des östlichen Mitteleuropas vorkommend 9 eukontinental im westlichen Mitteleuropa ganz fehlend, im östlichen selten (osteuropäische Arten) Die Feuchtezahl (F-Zahl)
Die Feuchtezahl F bewertet Vorkommen von flachgründigen, trockenen Felshängen bis zu Sumpfböden und zu submersen Standorten. Die F-Zahl erfährt vor allem in Grünlandbiotopen eine breite Anwendung, da einerseits diese Pflanzenformation besonders auf eine gute Wasserverfügbarkeit angewiesen ist, andererseits diese historisch überkommene Landnutzungsform stark unter Entwässerung zu leiden hatte.
Feuchtezahl (F) Wert Benennung Erläuterung 1 Starktrockniszeiger auf trockene Böden beschränkt, an oftmals austrocknenden Stellen lebensfähig 2 Starktrocknis- bis Trockniszeiger zwischen 1 und 3 stehend 3 Trockniszeiger auf trockenen Böden häufiger als auf frischen, auf feuchten fehlend 4 Trocknis- bis Frischezeiger zwischen 3 und 5 stehend 5 Frischezeiger Schwergewicht auf mittelfeuchten Böden 6 Frische- bis Feuchtezeiger zwischen 5 und 7 stehend 7 Feuchtezeiger Schwergewicht auf gut durchfeuchteten, aber nicht nassen Böden 8 Feuchte- bis Nässezeiger zwischen 7 und 9 stehend 9 Nässezeiger Schwergewicht auf oft durchnässten (luftarmen) Böden 10 Wechselwasserzeiger Wasserpflanze, die längere Zeit ohne Wasserbedeckung des Bodens erträgt 11 Wasserpflanze unter Wasser wurzelnd, aber zumindest zeitweise über die Oberfläche aufragend oder Schwimmpflanze 12 Unterwasserpflanze (fast) ständig untergetaucht ~ Zeiger für starken Wechsel zusätzliche Angabe = Überschwemmungszeiger zusätzliche Angabe Die Reaktionszahl (R-Zahl)
Die Reaktionszahl R bewertet das Vorkommen in Abhängigkeit von extrem sauren bis zu alkalischen (kalkreichen) Böden, dabei entspricht R jedoch nicht dem pH-Wert, siehe auch: Boden-pH.
Reaktionszahl (R) Wert Benennung Erläuterung 1 Starksäurezeiger nur auf sauren, nie auf nur schwach sauren bis alkalischen Böden vorkommend 2 Starksäure- bis Säurezeiger zwischen 1 und 3 stehend 3 Säurezeiger Schwergewicht auf sauren Böden, nur ausnahmsweise im neutralen Bereich 4 Säure- bis Mäßigsäurezeiger zwischen 3 und 5 stehend 5 Mäßigsäurezeiger auf stark sauren wie auf neutralen bis alkalischen Böden selten 6 Mäßigsäure- bis Schwachsäure-/Schwachbasenzeiger zwischen 5 und 7 stehend 7 Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger niemals auf stark sauren Böden 8 Schwachsäure-/Schwachbasen- bis Basen- und Kalkzeiger zwischen 7 und 9 stehend, d. h. meist auf Kalk weisend 9 Basen- und Kalkzeiger stets auf kalkreichen Böden Die Stickstoffzahl (N-Zahl)
Die Stickstoffzahl N ist nach neueren Erkenntnissen eher eine „Nährstoffzahl“, denn sie beschreibt die allgemeine Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen im Boden; also außer Stickstoff (N) auch die Verfügbarkeit der anderen essenziellen Makro-Nährstoffe Kalium (K), Phosphor (P) und Magnesium (Mg). Ausgehend von Mineralböden, die tendenziell eher mit N unterversorgt sind, wurde die N-Zahl ursprünglich überwiegend als Maß für die ausschließliche Versorgung mit Mineralstickstoff (NH4+ und NO3-) interpretiert, siehe auch: Stickstoffdünger, Nitrophyt. In organogenen beziehungsweise humusreichen Böden (z. B. Moorböden) dagegen kennzeichnet die N-Zahl nicht etwa die Verfügbarkeit des dort reichlich vorhandenen Stickstoffs, sondern jene der oben genannten Minerale.
Stickstoffzahl (N) Wert Benennung Erläuterung 1 Extremer Stickstoffarmutzeiger stickstoffärmste Standorte anzeigend 2 Extremer Stickstoff- bis Stickstoffarmutzeiger zwischen 1 und 3 stehend 3 Stickstoffarmutzeiger auf N-armen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-reicheren 4 Stickstoffarmut- bis Mäßigstickstoffzeiger zwischen 3 und 5 stehend 5 Mäßigstickstoffzeiger mäßig N-reiche Standorte anzeigend, seltener auf N-armen und N-reichen 6 Mäßigstickstoff- bis Stickstoffreichtumzeiger zwischen 5 und 7 stehend 7 Stickstoffreichtumzeiger an N-reichen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-ärmeren Standorten 8 ausgesprochener Stickstoffzeiger zwischen 7 und 9 stehend 9 übermäßiger Stickstoffzeiger an übermäßig N-reichen Standorten konzentriert (Viehlägerpflanze, Verschmutzungszeiger) Die Salzzahl (S-Zahl)
Die Salzzahl S bezeichnet das Vorkommen im Gefälle der Salzkonzentration (insbesondere Cl--Konzentration) im Wurzelbereich des Bodens von 0 (nicht salzertragend) bis 9 (extrem salzertragend).
Salzzahl (S) Wert Benennung Erläuterung 0 nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!) 1 salzertragend meist auf salzarmen bis salzfreien Böden, gelegentlich auf leicht salzhaltigen Böden (0–0,1 % Cl-) 2 oligohyalin (I) öfter auf Böden mit sehr geringem Chloridgehalt (0,05–0,3 % Cl-) 3 β-mesohyalin (II) meist auf Böden mit geringem Chloridgehalt (0,3–0,5 % Cl-) 4 α/β-mesohyalin (II/III) meist auf Böden mit geringem bis mäßigen Chloridgehalt (0,5–0,7 % Cl-) 5 α-mesohyalin (III) meist auf Böden mit mäßigem Chloridgehalt (0,7–0,9 % Cl-) 6 α-meso-/polyhyalin (III/IV) auf Böden mit mäßigem bis hohem Chloridgehalt (0,9–1,2 % Cl-) 7 polyhyalin (IV) auf Böden mit hohem Chloridgehalt (1,2–1,6 % Cl-) 8 euhalin (IV/V und V) auf Böden mit sehr hohem Chloridgehalt (> 1,6–2,3 % Cl-) 9 euhalin bis hypersalin (V/VI) auf Böden mit sehr hohem, in Trockenzeiten extremem Salzgehalt (> 2,3 % Cl-) Die Schwermetallresistenz
Die Schwermetallresistenz bewertet …
Schwermetallresistenz Wert Benennung Erläuterung b mäßig schwermetallresistent … B ausgesprochen schwermetallresistent … Die Lebensform
Ergänzend zu den Zeigerwerten wird der Lebensformtyp der Arten angegeben, der sich vor allem nach der Lage der Überwinterungsknospen bestimmt. Unterschieden wird bei diesen Angaben nach Blütenpflanzen, Moosen und Flechten, für die jeweils ein unterschiedliches Werte-Spektrum zur Verfügung steht.
Lebensform bei Blütenpflanzen Wert Benennung Erläuterung: Lage der Überwinterungsorgane zur Erdoberfläche A Hydrophyt aquatisch lebende Pflanze, Überwinterungsknospen normalerweise unter Wasser C krautiger Chamaephyt Knospen wie bei Z meist über der Erde und im Schneeschutz überwinternd H Hemikryptophyt Überwinterungsknospen nahe der Erdoberfläche T Therophyt kurzlebig und ungünstige Zeiten als Samen überdauernd G Geophyt Überwintwerungsknospen unter der Erdoberfläche meist mit Speicherorganen Z (z) holziger Chamaephyt Zwergstrauch, nur selten über 0,5 m hoch werdend (Angabe „z“ wenn zweijährig) N (n) Nanophanerophyt Strauch oder Kleinbaum, meist 0,5–5 m hoch werdend (Angabe „n“ wenn zweijährig) P Phanerophyt Baum, der mehr als 5 m hoch werden kann li Liane oder Spreizklimmer sich auf andere Pflanzen stützend, aber im Boden wurzelnd ep Epiphyt auf anderen Pflanzen nicht parasitisch als „Aufsitzer“ lebend hp Halbparasit auf lebenden Pflanzen schmarotzend, aber mit grünen Blättern vp Vollparasit wie hp, aber ohne Blattgrün
Lebensform bei Moosen Wert Benennung Erläuterung A Hydrophyt aquatisch lebendes Moos C Chamaephyt weitgehend über der Erde H Hemikryptophyt nahe der Erdoberfläche T Therophyt kurzlebig E Epiphyt auf anderen Pflanzen, z. B. Bäumen lebend
Bei Flechten erfolgt die Lebensform-Angabe in zwei Teilen. Die beiden Kürzel zu Substrat und Wuchsform werden dabei durch einen Bindestrich (-) getrennt.Lebensform bei Flechten Wert Substrat' Erläuterung E Erdboden oder Rohhumus … G Gestein … H Holz … M Moose … R Rinde … Wert 'Wuchsform' Erläuterung Ak Außenkruste … Be Strauchflechte Cladonia-Typ Ce Strauchflechte Cetraria-Typ Cl Strauchflechte Cladina-Typ Ik Innenkruste im Substrat L Laubflechte … N Nabelflechte … r rosettiger Wuchs … S mit schuppigem Lager … … u. a. Angaben Es bestehen noch weitere, allerdings seltenere Kürzel für die Wuchsform. Die Blattausdauer
Die Blattdauer ist ein Merkmal, das im Rahmen der Zeigerwerte nur selten angegeben wird. Es dient lediglich als Zusatzinformation.
Blattausdauer Wert Benennung Erläuterung I immergrün zu allen Jahreszeiten mit Blättern, die oft länger als ein Jahr leben W überwinternd grün oft mit grünen Blättern überwinternd, die aber meist im Frühjahr ersetzt werden S sommergrün nur in der wärmeren Jahreszeit mit grünen Blättern V vorsommergrün vom Vorfrühling bis zum Frühsommer grün, dann aber meist einziehend Referenzen
- ↑ H. Ellenberg, H.E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner, D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, 2. Auflage, 1992
- ↑ C. Rechtien: GIS, Grünland und Zeigerwerte. Ein Erprobungsprojekt am Dümmer. Diplomarbeit an der Universität Osnabrück, Fachbereich Mathematik/Informatik, 1999. [1]
- ↑ I. Kowarik, W. Seidling: Zeigerwertberechnungen nach Ellenberg. Zu Problemen und Einschränkungen einer sinnvollen Methode. In: Landschaft und Stadt. 21, 1989, S. 132–143
Literatur
- G. Briemle: Erfolge und Misserfolge bei der Pflege eines Feuchtbiotops. Anwendbarkeit ökologischer Wertzahlen. In: Telma. 18, Selbstverlag der DGMT, Hannover 1988, S. 311–322
- G. Briemle: Zur Anwendbarkeit ökologischer Wertzahlen im Grünland. In: Angewandte Botanik. 71, Göttingen 1997, S. 219–228
- G. Briemle, H. Ellenberg: Zur Mahdverträglichkeit von Grünlandpflanzen. Möglichkeiten der praktischen Anwendung von Zeigerwerten. – Natur und Landschaft 69(4), Bonn 1994, S. 139–147
- A. Dorn, E. Pohl (Bearb.): Pflanzenzeigerwerte für den Schulgebrauch. 3. Auflage. Goltze, Göttingen, ISBN 3-88452-840-8 (Reduzierte Fassung nach Heinz Ellenberg: „Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa“. – Die Zeigerwerttabellen sind nach deutschen Pflanzennamen geordnet, die wissenschaftlichen Namen sind zusätzlich angegeben. Berücksichtigt werden die in schulüblichen Bestimmungsbüchern beschriebenen Pflanzen. Die Angaben wurden auf für den Schulunterricht relevante Zeigerwerte zum ökologischen Verhalten beschränkt: Lichtzahl, Temperaturzahl, Feuchtezahl, Reaktionszahl und Stickstoffzahl.)
- K.-J. Durwen: Zur Nutzung von Zeigerwerten und artspezifischen Merkmalen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas für Zwecke der Landschaftsökologie und -planung mit Hilfe der EDV. Voraussetzungen, Instrumentarien, Methoden und Möglichkeiten. Arbeitsber. Lehrstuhl f. Landschaftsökologie Münster 5, Münster 1982
- K.-J. Durwen: Bioindikation im Dienste des Umweltschutzes. In: Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz. 9, Oppenheim 1983, S. 133–160
- H. Ellenberg u. a.: Zeigerwerte der Pflanzen in Mitteleuropa. 3., erweit. Aufl. Goltze, Göttingen 1992, ISBN 3884525182 (Scripta Geobotanica 18)
- H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. 5. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3825281043 (Zeigerwertliste mit Erläuterungen auf den Seiten 1020–1065)
- I. Kowarik, W. Seidling: Zeigerwertberechnungen nach Ellenberg. Zu Problemen und Einschränkungen einer sinnvollen Methode. In: Landschaft und Stadt. 21, 1989, S. 132–143
- S. Nitsche, L. Nitsche: Extensive Grünlandnutzung. Neumann, Radebeul 1994, ISBN 3-7402-0149-5
- M. Thorn: "Auswirkungen von Landschaftspflegemßnahmen auf die Vegetation von Streuwiesen - Vergleichende Untersuchung mit Hilfe von Dauerbeobachtungsflächen", Dissertation, München, 1998
Weblinks
- www.boku.ac.at – Ökologische Zeigerwerte
- hypersoil.uni-muenster.de – Zeigerpflanzen
- [2] – Zeigerpflanzen-Garten am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover
- Methoden zur Zeigerwertberechnung
Kategorien:- Pflanzensoziologie
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