- Backfisch (Mädchen)
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Backfisch ist eine – heute veraltete – Bezeichnung für Mädchen im Teenager-Alter. Der Begriff stammt von dem gleichnamigen Wort aus dem Fischfang und bezeichnete ursprünglich sehr junge Fische, die nicht zum Kochen oder Braten taugten, sondern nur zum Backen.
Im übertragenen Sinn als „noch nicht voll ausgewachsen“ diente es als eine Bezeichnung für junge Mädchen, ähnlich wie „Frischling“. „Backfisch“ ist schon im 18.Jahrhundert geläufig, u.a. bei Goethe:
„Götz: Das Gescheitste war, dass ihr euern Zwist so glücklich und fröhlich durch eine Heirat endigt. - Brautvater: Besser, als ich mir's hätte träumen lassen. In Ruh und Fried mit meinem Nachbar, und eine Tochter wohl versorgt dazu! - Bräutigam: Und ich im Besitz des strittigen Stücks, und drüber den hübschten Backfisch im ganzen Dorf.[1]“
Analog dazu hießen Mädchenbücher früher auch „Backfischromane“, zum Beispiel Der Trotzkopf. In solchen Romanen werden die sogenannten Backfischjahre, d.h. die weiblichen Entwicklungsjahre beschrieben.
In den 1950er Jahren standen die Backfische den Halbstarken gegenüber, die in der Erwachsenenwelt provozieren wollten. Nur wenige Mädchen waren Halbstarke, die Mädchenwelt war mehr eine „Kultur der vier Wände“, die sich in den Wohnräumen der Teenager fand, und befasste sich mit Mode, Musik (Schlager, zunehmend amerikanisiert) und Zeitschriften wie „Bravo“.
Literatur
- David Ehrenpreis: The Figure of the Backfisch: Representing Puberty in Wilhelmine Germany. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Band 67, Heft 4, 2004, S. 479–508.
- Clara Nast: Ilses Backfischjahre, Berlin 1909, Neudruck Erlangen 1999, ISBN 978-3860700426
Weblinks
Wiktionary: Backfisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, Zweiter Aufzug, Bauernhochzeit
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