Sewastopol (1897)

Sewastopol (1897)
Geschichte Flagge
Typ Linienschiff
Namensgeber Stadt Sevastopol
Bauwerft

Putilovwerft

Kiellegung Mai 1892
Stapellauf 1. Juni 1895
Indienststellung 1899
Verbleib Am 2. Januar 1905 in Port Arthur selbstversenkt
Technische Daten
Verdrängung

Konstruktion: 10.960 ts
Einsatz: 11.852 ts

Länge

KWL: 112,47 m

Breite

21,34 m

Tiefgang

7,77 m

Besatzung

632 Mann

Antrieb

2 stehende Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit 11.250 PSi

Geschwindigkeit

16,5 kn

Bewaffnung
  • 4 x 30,5 cm L/40 (2x2)
  • 12 x 15,2 cm L/45 (4x2,4x1)
  • 12 x 3-Pdr (4,7 cm)
  • 28 x 1-Pdr (3,7 cm)
  • 6 x 45,7 cm Torpedorohre
    (2 über Wasser, 4 unter Wasser)
Vorrat

1500 ts Kohle

Panzerung:
  • Gürtel: 127 - 369 mm
    Täperung auf 152 mm
  • Zitadelle: 127 mm
  • Querschotten: 203 - 228 mm
  • Deck: 57 - 76 mm
  • Türme: 254 - 356 mm
  • Mittelartillerie: 127 mm
  • Kommandostand: 203 mm

Die Sewastopol war das zweite von drei Vor-Dreadnought Linienschiffen der Petropawlowsk-Klasse der Kaiserlich-Russischen Marine. Schwesterschiffe waren die Petropawlowsk und die Poltawa. Alle drei gingen im Russisch-Japanischen Krieg 1904–1905 verloren.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Schiffe waren 112,5 m lang, 21,3 m breit und 8,6 m tief, verdrängten 11,359 Tonnen und liefen bis zu 16,8 Knoten. Die Bewaffnung bestand aus vier 30.5 cm Geschützen in zwei Doppeltürmen, zwölf 15,2 cm Geschützen in vier Doppeltürmen und vier Einzellafetten, zehn 4,7-cm Geschützen und 28 3.7-cm Kanonen. Hinzu kamen sechs 45,7-cm Torpedorohre (vier seitlich unter der Wasserlinie, Bug- und Heckrohr über Wasser). Die Besatzung zählte 662 Mann.

Geschichte

Die Sewastopol (russ. Севастополь) wurde 1892 bei der Putilovwerft[1] in St. Petersburg auf Kiel gelegt, im Juni 1895 von Stapel gelassen, und 1897 in Dienst gestellt. Sie diente in der russischen Pazifikflotte, mit Heimathafen in Port Arthur, und nahm am 10. August 1904 an der Seeschlacht im Gelben Meer teil, bei der es dem russischen 1. Pazifik-Geschwader unter Admiral Wilhelm Withöft nicht gelang, aus Port Arthur auszubrechen. Im Hafen von Port Arthur eingeschlossen, wurden die meisten russischen Schiffe im Verlauf der japanischen Belagerung nach und nach von schweren Landbatterien (28-cm Krupp-Haubitzen, die 500-kg panzerbrechende Sprenggranaten verschossen) versenkt oder kampfunfähig geschossen. Das Linienschiff Poltawa sank am 5. Dezember 1904, gefolgt zwei Tage später von dem Linienschiff Retwisan und am 9. Dezember von den Linienschiffen Pobeda und Peresvet und zwei Kreuzern.

Die Sewastopol erhielt bei dem Bombardement fünf schwere Treffer, konnte sich aber schließlich aus dem Feuerbereich der japanischen Batterien retten. Daraufhin sandte Admiral Togo in den folgenden drei Wochen nacheinander sechs Wellen von Zerstörerangriffen gegen das letzte verbliebene russische Schlachtschiff in Port Arthur. Insgesamt 124 Torpedos wurden auf die Sewastopol abgeschossen, die zwar schwer beschädigt wurde, aber trotzdem teilweise kampfbereit blieb. Ihrer Gegenwehr erlagen zwei Zerstörer, die versenkt wurden, und sechs weitere wurden beschädigt.

Als Port Arthur am 2. Januar 1905 schließlich kapitulierte, ließ Kapitän Nikolai von Essen das schwer angeschlagene Schiff bei etwa 55 m Wassertiefe von der eigenen Besatzung durch Öffnen der Bodenventile versenken.

Einzelnachweise

  1. John Roberts, H. C. Timewell, Roger Chesneau (Hrsg.), Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905 - Band 2: USA, Japan und Rußland, S. 172; In anderen Quellen wird auch die in der Neuen Admiralitätswerft aufgegangene Galernyi-Werft als Bauort genannt.

Literatur

  • Gibbons, Tony: The Complete Encyclopedia of Battleships and Battlecruisers, 1983.
  • John Roberts, H. C. Timewell, Roger Chesneau (Hrsg.), Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905 – Band 2: USA, Japan und Rußland. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-5403-2.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sewastopol (1895) — Linienschiff Sewastopol Übersicht Typ Linienschiff …   Deutsch Wikipedia

  • Petropawlowsk (1897) — Linienschiff Petropawlowsk Geschichte Typ Linienschiff Namensgeber Stadt …   Deutsch Wikipedia

  • Poltawa (1898) — Linienschiff Poltawa Geschichte Typ Linienschiff Namensgeber Stadt …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Jessen — Karl Petrowitsch Jessen (russisch Карл Петрович Иессен; * 1852, † 1918 in Petrograd) war ein Admiral livländisch dänischer Abstammung in der Kaiserlich Russischen Marine. Nach seiner Ausbildung 1869 1875 diente er zunächst als Minenoffizier und… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Yessen — Karl Petrowitsch Jessen (russisch Карл Петрович Иессен; * 1852, † 1918 in Petrograd) war ein Admiral livländisch dänischer Abstammung in der Kaiserlich Russischen Marine. Nach seiner Ausbildung 1869 1875 diente er zunächst als Minenoffizier und… …   Deutsch Wikipedia

  • Graschdanin — Schiffsdaten Schiffstyp …   Deutsch Wikipedia

  • Zjessarewitsch — Schiffsdaten Schiffstyp …   Deutsch Wikipedia

  • Petropawlowsk-Klasse — Petropawlowsk Übersicht …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bedeutender Schiffsversenkungen — Dieser Artikel enthält eine chronologische Auflistung bedeutender Schiffsversenkungen in der Geschichte der Seefahrt. Schiffe, die aus anderen Gründen untergegangen sind, finden sich in den Chroniken bedeutender Seeunfälle, siehe dazu Liste von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßenbahnen in Europa — Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen. Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht. Zur Löschdiskussion Begründung: Vorlage:Löschantragstext/AprilSiehe… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”