Zjessarewitsch

Zjessarewitsch
Mittelpart der Zessarewitsch
Schiffsdaten
Schiffstyp Linienschiff
Schiffsklasse Zessarewitsch-Klasse
Schwesterschiffe keine
Baudaten
Bauwerft Compagnie des Forges et Chantiers de la Méditerranée à la Seine
Kiellegung 1. Mai 1899
Stapellauf 1900
Fertigstellung 1901
Verbleib 1924 abgewrackt
Technische Daten
Wasserverdrängung Konstruktion: 12.915 ts
Länge 118,5 m
Breite 23,2 m
Tiefgang 8,5 m
Bewaffnung
  • 4 × 305-mm-Geschütze
  • 12 × 152-mm-Geschütze
  • 16 × 75-mm-Geschütze
  • 4 × 47-mm-Geschütze
  • 6 Torpedorohre \varnothing 38,1 cm
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 150 bis 200 mm
  • Haupttürme: 249 bis 254 mm
  • Sekundartürme: 152 mm
  • Kommandostand: 304 mm
  • Hauptdeck: 50 mm
Antriebsanlage
Maschinenleistung ca. 16.000 PSi
Brennstoffvorrat 1350 t Kohle
Geschwindigkeit 18,5 Knoten
Fahrbereich 2590 sm bei 10 kn
Besatzung 803 Mann

Die Zessarewitsch (russisch Цесаревич) war ein Linienschiff (russ. Linejnyj Korabl’) der kaiserlich-russischen Marine, gebaut von der Compagnie des Forges et Chantiers de la Méditerranée à la Seine in Frankreich. Sie war im Pazifik stationiert und diente Admiral Withöft während des Russisch-Japanischen Krieges in der Seeschlacht im Gelben Meer als Flaggschiff.

Inhaltsverzeichnis

Zessarewitsch-Klasse

Die Zessarewitsch war in dem Sinn keine Klasse, da sie keine direkten Schwesterschiffe besaß, war aber das Vorbildschiff für die im Anschluss in Russland gebaute Borodino-Klasse.

Die Zessarewitsch litt, wie auch die Schiffe der Borodino-Klasse daran, dass ihr Schwerpunkt zu hoch lag, die Bordwände im sog. Tumblehome-Design oberhalb der Wasserlinie nach innen zeigten, dass das in der Rumpfmitte laufende Längsschott die Gefahr des Kenterns heraufbeschwor und der niedrige Gürtelpanzer bei voller Gefechtsbeladung unter Wasser gedrückt wurde. Die Kasemattgeschütze lagen so tief, dass sie bei Seegang unbrauchbar waren. Alle drei bei Tsushima versenkten Schiffe der Borodino-Klasse kenterten, bevor sie sanken.

Russisch-Japanischer Krieg

Am Morgen des 10. Augusts 1904 verließ das russische 1. Pazifik-Geschwader unter Admiral Wilhelm Withöft den Hafen von Port Arthur, um die japanische Blockade während der Belagerung durch die Japaner zu durchbrechen und nach Wladiwostok zu laufen. Das Geschwader bestand aus den Linienschiffen Zessarewitsch, Retwisan, Pobeda, Pereswet, Sewastopol und Poltawa sowie vier geschützten Kreuzern und 14 Torpedobooten. Die japanische Flotte unter dem Befehl des Admirals Togo umfasste die Schlachtschiffe Mikasa, Asahi, Fuji und Shikishima, die Panzerkreuzer Nishin und Kasuga, acht geschützte Kreuzer sowie 18 Zerstörer und 30 Torpedoboote.

Die Hauptmacht der japanischen Flotte blockierte zunächst den russischen Weg entlang der Halbinsel Shandong. Gegen 13 Uhr eröffneten beide Seiten das Feuer; nach etwa einer Stunde gelang Admiral Withöft schließlich der Ausbruch. Admiral Togo, der inzwischen erkannt hatte, dass die Russen nach Wladiwostok entkommen wollten, nahm die Verfolgung auf und holte das langsamere russische Geschwader nach einigen Stunden ein. Auf Parallelkurs fahrend, begannen beide Seiten um 16:20 Uhr auf eine Entfernung von etwa 8 bis 9 Kilometern ein erneutes Feuergefecht, bei dem auf beiden Seiten erhebliche Schäden erzielt wurden.

Um 18:00 Uhr, als das Gefecht noch längst nicht entschieden war und die russische Flotte bei einsetzender Dunkelheit durchaus noch mit einem Entkommen rechnen konnte, wurde Admiral Withöft auf der Brücke der Zessarewitsch durch einen Granatsplitter getötet. Etwa 12 Minuten später schlug eine weitere Granate auf der Brücke ein, der sowohl der Kommandant als auch nahezu das gesamte Brückenpersonal zum Opfer fiel. Aufgrund der beschädigten Ruderanlage begann die Zessarewitsch stark krängend im Kreis zu fahren. Die folgenden Schiffe versuchten, in Unkenntnis der Ereignisse auf dem Flaggschiff, zu folgen, so dass die russische Schlachtordnung sich auflöste, als die Zessarewitsch schließlich wieder in ihre eigene Gefechtsformation hineinlief. Zum Glück für die Russen brach Admiral Togo jedoch zu diesem Zeitpunkt wegen der Dunkelheit und einsetzenden Munitionsmangels das Gefecht ab und lief nach Osten ab. Während der Nacht ließ er seine Zerstörer und Torpedoboote Angriffe auf die russischen Schiffe ausführen, die jedoch auf russischer Seite ohne größere Verluste abgewehrt werden konnten.

Der Großteil des russischen Geschwaders (fünf Linienschiffe, ein Kreuzer und neun Zerstörer) kehrte nach Port Arthur zurück. Die anderen Einheiten wurden in der Dunkelheit versprengt und suchten andere, russische oder neutrale, Häfen auf. Die schwer beschädigte Zessarewitsch gelangte mit drei Zerstörern nach Tsingtao, wo die Schiffe von den deutschen Behörden interniert wurden.

Erster Weltkrieg

Nach dem Ende des Rrussisch-Japanischen Krieges wurde die Zessarewitsch in die Ostsee verlegt. Dort nahm sie während des Ersten Weltkriegs im September 1917 an den Gefechten im Golf von Riga teil, als die Reste der russischen Ostseeflotte die deutsche Besetzung der Inseln Ösel und Dagö zu verhindern suchten.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Schiff in Graschdanin umbenannt. Unter diesem Namen nahm sie an der Schlacht im Moon-Sund teil. Im Jahre 1918 wurde sie zur Hulk abgerüstet und schließlich 1924 in Deutschland abgewrackt.

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