- Sibylla Schuster
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Sibylla Schuster (* 5. Februar 1639 im oberschwäbischen Memmingen; † 19. Mai 1685 in Deiningen) war eine Schriftstellerin und Dichterin in der Barockzeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sibylla Schuster wurde am 5. Februar 1639 im oberschwäbischen Memmingen als Tochter des Goldschmiedes und Siegelschneiders Hans Jakob Neuthard geboren. Ihre Mutter, Regina war Tochter eines evangelischen Pfarrers (Peter Funk) der Kirche Unser Frauen zu Memmingen. Die Taufpaten Sibyllas waren Junker Tobias Albrecht, Kriegs- und Geheimrat in Memmingen und die Jungfrau Susanna Funkin.[1] Sibylla war das erste von 11 Kindern. Bereits im Kleinkindalter wurde sie in den Haushalt der Großeltern gegeben. Es wird davon ausgegangen, dass sich Sibylla Schuster vor allem durch die große Bibliothek des Großvaters ihr Wissen aneignen hat können. Bereits in der Schulzeit fiel sie den Lehrern durch ihren vortreffliches Gedächtnis und tiefsinnigen Verstand auf. Ihren damaligen Schulvisitator M. Christopherus Mack der Ältere erstaunte die achtjährige, dass sie sogar die Sonntagspredigt auswendig aufsagen konnte. Um die anderen Schüler ebenfalls anzuspornen beschenkte dieser sie mehrmals.
Nachdem die Großeltern verstarben lebte Sibylla kurze Zeit wieder bei der Mutter, welche Ihr das Leben der damaligen Frau näher brachte. In Ihrem Lebenslauf vermerkte sie dazu: zur Häuslichen Arbeit, spinnen, nähen und wirken angewöhnet, darinnen Sie auch eine gute Fertigkeit erlangt hat. Anstatt mit der Jugend in ihrem Alter sich abzugeben, las sie lieber in der Bibel und anderen erbaulichen weltlichen und geistigen Büchern. Die Mutter starb kurz darauf und so lebte sie für 12 Jahre bei ihrer Tante. In deren Wirtschaft verwaltete sie den keller und führte die Rechnung. 1668 starb der Ehemann der Tante und dessen Konzession für die Wirtschaft wurde eingezogen. Die 29 jährige Sibylla zog daraufhin zu ihrer verwitweten Cousine (Base) bei der sie sich mit Silber- und Seidensticken, Teppichnähen und anderen Kunstarbeiten beschäftigte.
Sibylla heiratete erst mit 39 Jahren, 1678, den 10 Jahre jüngeren Michael Schuster (1649 - 1693). Dieser war Sohn des Memminger Pfarrers Daniel Schuster. Ihr Mann teilte mit Sibylla die Leidenschaft zur deutschen Dichtkunst. Er liebte Sibylla schon lange, den schon 1668 widmete er ihr sein Mischspiel Bestraffte Verleumdung und Belohnte Gottesfurcht. Nach der Heirat zog Michael mit ihr nach Heroldingen, da er dort eine Pfarrerstelle erhielt. Die Ehe soll glücklich gewesen sein. In Heroldingen hatten beide auch die Möglichkeit sich Ihrer Neigung zur Dichtkunst hinzugeben. In der Oetgischen Blumengesellschaft (oder auch Oettinger Blumengenossen genannt), welche das geistige und kulturelle Zentrum am Hof vom Fürsten Albrecht Ernst I. zu Oettingen-Oettingen bildete, konnten Sie sich einbringen. Der Zirkel bestand außer dem Fürsten hauptsächlich aus reformierten Geistlichen und Lehrern und befasste sich mit der Pflege der Dichtung.
Sibylla und Michael hatten zwei Kinder. Nach langer Krankheit verstarb Sibylla Schuster am 19. Mai 1685 im Alter von 46 Jahren.
Werke
- Verkehrter, Bekehrter und wider bethörter Ophiletes, Trauerspiel
- Klag- und Bet- Lied über den Cometen
- ein Nymphengedicht
Alle Werke wurden in Zusammenarbeit mit Werken Ihres Mannes gedruckt, ohne Ort und Zeitangaben.
Literatur
- Hugo Holstein: Schuster, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 104–106. (dort ebenfalls biographiert)
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensdaten stammen aus dem Lebenslauf im Anhang des Stückes Ophiletes, S. 32ff.
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