Sidamo-Spornlerche

Sidamo-Spornlerche
Sidamospornlerche
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeres)
Familie: Lerchen (Alaudidae)
Gattung: Heteromirafra
Art: Sidamospornlerche
Wissenschaftlicher Name
Heteromirafra sidamoensis
(Érard, 1975)

Die Sidamospornlerche (Heteromirafra sidamoensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Lerchen. Sie ist in der Provinz Sidamo im südlichen Äthiopien endemisch. Neben der Somalispornlerche (Heteromirafra archeri) und der Razolerche (Alauda razae) gehört sie zu den seltensten Lerchenarten der Welt. Die Sidamospornlerche wurde 1968 entdeckt und 1975 wissenschaftlich beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Sidamospornlerche erreicht eine Größe von 16 bis 17 Zentimetern und ein Gewicht von 30 Gramm. Charakteristische Merkmale sind der kurze Schwanz, der große Kopf, der lange, schlanke Hals und die lange, spornähnliche Hinterkralle. Die großen dunklen Augen kontrastieren mit einem hellen Überaugenstreif. Die Ohrdecken sind einfarbig rötlich braun. Die Zügel sind sandfarben. Über die Scheitelmitte verläuft ein heller Streifen. Die Scheitelfedern, die Flügeldecken und die Schirmfedern sind dunkel rötlich braun. Schwarze Flecken in der Federmitte, schwarze Subterminalsäume und hervorstehende sandfarbene bis weiße Außensäume verleihen dem Rückengefieder eine schuppenartige Erscheinung. Die Schäfte der Flügeldecken und der Schirmfedern sind weiß. Nacken und Mantel sind rosa bis gräulich-sandfarben mit dunkeln Strähnen. Die Strähnen verlaufen vom Hals hinunter bis zur Brust. Die Arm- und Handschwingen sind dunkel rötlich braun mit hellen rosa-sandfarbenen Außensäumen. Der Schwanz ist bräunlich, die äußeren Steuerfedern sind dunkel beige-rosa. Die Unterseite ist weißlich und an der Brust sowie an den Flanken unterschiedlich sandfarben verwaschen. Die Iris dunkelbraun. Der Schnabel ist gelblich-hornfarben. Die Beine und Füße sind strohbraun bis rosa. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die Jungvögel sind bisher unbeschrieben.

Lautäußerungen

Der Gesang des Männchens besteht aus einer Reihe von summenden Pfiffen und Trillern, die länger und unterschiedlicher sind, als bei der verwandten Transvaalspornlerche (Heteromirafra ruddi). Wenn die Sidamospornlerche aufgescheucht wird, ist manchmal ein weiches „tswee-ee-eep“ zu hören, während sie drei bis vier Meter über dem Boden schwirrt.

Vorkommen und Lebensraum

Das einzige bekannte Vorkommen ist im Liben Plain in der Negelli-Hochebene in der südäthiopischen Provinz Sidamo. Die Sidamospornlerche bewohnt offenes Grasland mit vereinzelten Büschen, dichtere halbtrockene Akaziensavannen sowie Waldland in Höhenlagen bis 1450 m.

Lebensweise

Über die Lebensweise der Sidamospornlerche ist nur wenig bekannt. Sie ist offenbar standorttreu. Bei Störungen eilt sie davon und sucht Schutz in der dichten Vegetation. Auch das Brut- und Paarungsverhalten ist kaum erforscht. Balzflüge wurden zwischen Januar und Mai beobachtet. Hierbei singen mehrere Männchen gleichzeitig, während sie über die Reviere fliegen. Nester und Eier sind unbeschrieben. Über das Nahrungsverhalten liegen ebenfalls keine Beobachtungen vor.

Bestand und Gefährdung

Im Jahre 2009 schlug BirdLife International Alarm, da von dem einstigen Verbreitungsgebiet der Sidamospornlerche nur noch ein schmaler Landstrich im Liben Plain in der südäthiopischen Provinz Sidamo erhalten geblieben ist. Wenn die Naturzerstörung in dieser Region jedoch weiter voranschreitet, wird ein Aussterben der Art innerhalb der nächsten vier Jahre befürchtet.

Während man in den 1990er-Jahren noch von einem Verbreitungsgebiet von 5400 km² ausging, schätzt die britische Ornithologin Claire Spottiswoode, die zwischen 2007 und 2008 Untersuchungen im Lebensraum der Sidamospornlerche vornahm, die heutige Fläche des Verbreitungsgebiets auf weniger als 35 km². Nach derzeitigem Kenntnisstand existieren vermutlich nur noch zwischen 90 und 256 Altvögel. Im Jahre 2007 gab es eine Hochstufung der Art von der Kategorie „gefährdet“ in die Kategorie „stark gefährdet“ der Roten Liste gefährdeter Arten. Für das Jahr 2009 ist eine Klassifizierung in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ geplant.

Der Liben Plain (deutsch: Liben-Grasebene) ist durch die Beseitigung des Buschlandes und durch den Anbau von Getreidepflanzen in letzter Zeit stark geschrumpft. Das verbleibende Grasland wird durch weidendes Vieh, das von den Borana-Hirten auf die Ebene getrieben wird, degradiert.

Literatur

  • del Hoyo, J.; Elliot, A. & Christie D. (Herausgeber). (2004). Handbook of the Birds of the World. Volume 9: Cotingas to Pipits and Wagtails. Lynx Edicions. ISBN 8487334695
  • C. N. Spottiswoode, M. Wondafrash, N. Collar et al.: Rangeland degradation is poised to cause Africa's first recorded avian extinction In: Animal Conservation. Published on behalf of the Zoological Society of London. 12 Mar 2009. doi:10.1111/j.1469-1795.2009.00246.x

Weblinks


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