- Siemens ES 2007
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Als Siemens ES 2007 (Eurosprinter) wird ein Lokomotivtyp des deutschen Herstellers Siemens Mobility (vormals Siemens Transportation Systems) für eine gemeinsame Basis von Diesel- und Elektrolokomotiven bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen komplett überarbeiteten Nachfolger des ursprünglichen EuroSprinters von 1992 und dessen Varianten. Derzeit liegen Bestellungen für diesen Loktyp durch die portugiesische Staatsbahn CP, den belgischen ex-Monopolisten SNCB und den privaten Vermieter MRCE als Ellok sowie durch die litauische LG als 6-achsige Diesellok vor.
Im Zuge einer Hausmesse von Siemens am 14. Juli 2007 wurde neben diversen klassischen EuroRunnern auch die erste der litauischen Loks vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Seit der Entwicklung des ursprünglichen EuroSprinters haben sich die Sicherheitsvorschriften für Loktypen mehrfach geändert, so dass immer wieder Anpassungen des Lokkastens erforderlich waren. Zudem gehen viele Fahrzeugtypen der aktuellen Generation noch direkt auf Großbestellungen ehemaliger Staatsbahnen zurück und gelten am Markt als relativ teuer. Die Dieselloks verfügen zudem unter der Bezeichnung EuroRunner über eine komplett eigene technische Basis. Im Gegensatz dazu haben die beiden bedeutendsten Konkurrenten am Markt, Bombardier mit der Traxx und Alstom mit der Prima, modulare Konzepte, bei denen ein einziger Lokkasten für alle Varianten - egal ob Güter- oder Personenverkehr und egal ob Diesel- oder Ellok - verwendet wird.
Bisherige Bestellungen
Elloks
ES46B1-A: Comboios de Portugal CP-Baureihe 4700
Die allererste Bestellung einer Lok dieser Familie datiert auf den Januar 2006[1]. Damals bestellte die portugiesische Staatsbahn 15 Lokomotiven (+ Option für 10 weitere) mit einer Leistung von 4600 kW, also deutlich weniger, als die normalen EuroSprinter bei Siemens. Aufgrund der Leistung ergibt sich bei der CP eigentlich eine Bezeichnung "4600", um aber Verwechselungen mit der "5600" zu vermeiden (einer ES64P), lautet die offizielle Bezeichnung LE 4700. Die Loks sollen ab August 2008 ausgeliefert werden. Wie für fast alle Elloks dieses Loktyps ist eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h vorgesehen.
ES46B1-A Option
Am 13. Juli 2007 löste die CP die oben genannte Option ein, hierbei soll es sich um den Typ ES 46 B1 handeln. Die erste Auslieferung dieser weiteren 10 Loks ist für März 2009 vorgesehen. Die Vormontage findet im Siemens-Lokomotivenwerk München, Krauss-Maffei-Straße, und die Endmontage bei EMEF einem Tochterunternehmen der Portugiesischen Eisenbahn statt.
Mitsui/MRCE E191
Im Zuge einer Bestellung durch die Vermietungsgesellschaft MRCE von insgesamt 50 Loks sind 20 Loks für den italienischen Markt bestellt worden - also für 3kV Gleichstrom ausgelegt. Außer der Bezeichnung ist über diese allerdings noch nichts näheres bekannt.
Mitsui/MRCE E192
Die restlichen 30 durch MRCE bestellten Loks werden wahrscheinlich als 2-System (15 und 25 kV Wechselstrom) oder sogar 4-System-Loks (zusätzlich 1,5 und 3kV Gleichstrom) ausgelegt, nachdem sie offiziell für "Internationalen Einsatz" gedacht sind. Auch hier liegen allerdings keine genauen Informationen vor.
SNCB HLE 18
Die ehemalige belgische Staatsbahn hat insgesamt 60 Loks (+ Option für weitere 60) dieses Typs mit einer Leistung von 6000 kW bestellt. Die Loks werden als 3-System-Fahrzeuge für den Einsatz unter 1,5 und 3 kV DC sowie 25 kV AC ausgelegt und sollen auch die Zugsicherungssysteme für den Einsatz in Frankreich (KVB), Belgien (TBL1, TBL1+, TBL2) und Luxemburg (MEMOR , ETCS 1) sowie als Option die niederländische ATB-EG erhalten. Die Loks haben eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.
Als besonderes Kuriosum wird mit der "18" eine Baureihenbezeichnung erneut vergeben, unter der in der Vergangenheit bereits eine inzwischen ausgemusterte 4-System-Ellok geführt wurde. Auf diese soll in der Nummerierung keine Rücksicht genommen werden, man fängt also wirklich bei "1801" an.
Diesellokomotiven
Siemens hat verschiedene Motorisierungen für die Diesellok-Version angekündigt, 2000 kW (Litauen), 3000 kW oder 3500 kW, bisher liegen aber - analog zum alten EuroRunner - nur Bestellungen für die 2000 kW-Version vor.
ER20CF: Lietuvos Geležinkeliai (LG) DE 20
→ Hauptartikel: LG-Baureihe ER20
Bereits im Juli 2005 wurde die Bestellung von 34 6-achsigen Dieselloks durch die litauische LG bekanntgegeben. Die Loks sollen eine Leistung von 2000 kW haben und damit in diesem Punkt der einzig wirklich existenten Variante des EuroRunners entsprechen. In der Folgezeit wurde bekannt, dass auch hier ein komplett neu entwickelter Lokkasten zum Einsatz kommen soll, der dem der neuen Elloks entspricht. Die Auslieferung dieser Loks sollte eigentlich bereits im Juni 2007 beginnen, verzögert sich aber bisher. Mitte Juli wurde eine erste Lok auf einer Ausstellung bei Siemens in München gezeigt. Dabei stand diese allerdings noch auf Hilfsdrehgestellen. Mit den Originaldrehgestellen der Lok, jedoch mit antriebslosen Radsätzen, werden die 34 Lokomotiven in den Fährhafen Mukran überführt, wo die Loks auf ihre eigenen Radsätze gesetzt werden, ehe sie nach Litauen verschifft werden. Dies ist möglich, da der Fährhafen Mukran mit Breitspurgleisen ausgerüstet ist und Eisenbahnfährschiffe nach Litauen verkehren.[2]
Nachfolger
Der Nachfolger der EuroSprinter-Platform wird eine dem EuroSprinter 2007 sehr ähnliche Platform für Elektrolokomotiven mit dem Namen Siemens Vectron[3].
Weblinks
Commons: EuroSprinter 3 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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