Sigismund-Glocke

Sigismund-Glocke

Die Sigismund-Glocke (polnisch: Dzwon Zygmunta) der Kathedrale auf dem Wawel in Krakau ist eine Stiftung des Königs Sigismund I. des Alten und trägt seinen Namen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jan Matejko: Das Aufhängen der Sigismund-Glocke 1521 in Krakau (1874)

Die Glocke wurde im Jahre 1520 in Krakau von Hans Beheim (= Böhm) aus Nürnberg gegossen. Am 13. Juli wurde sie binnen einer Stunde auf den Turm gezogen. Dies geschah unter Beobachtung des Königs und seiner Familie sowie des Hofes und der Krakauer. Die Sigismund-Glocke war jahrhundertelang die größte Glocke Polens, bis sie fast 500 Jahre nach ihrer Entstehung von den 15 und 11,6 Tonnen schweren Glocken der 2004 fertiggestellten Kirche in Licheń Stary auf den dritten Platz verdrängt wurde. Trotzdem ist die Sigismund-Glocke die bekannteste Glocke Polens.

Seither wird die Glocke zu allen Hochfesten und weiteren besonderen Festtagen von Hand geläutet, wofür jeweils zwölf ausgebildete Glöckner nötig sind. Unter ihnen befindet sich auch eine Glöcknerin. Dass das Läuten der Glocke gefährlich sein kann, zeigte sich in den 1920er-Jahren: Ein neuer Glöckner ließ das Seil nicht rechtzeitig los und wurde vom Schwung der Glocke am Seil hängend aus dem Turmfenster geschleudert. Das Seil schwang um die Ecke des Turms, dem Glöckner gelang es jedoch, sich mit den Füßen an der Wand abzustoßen, so dass er beim Zurückschwingen der Glocke wieder in den Turm gezogen wurde. Er blieb unverletzt. Seit dieser Zeit ist das Turmfenster auf Höhe der Sigismund-Glocke mit Maschendraht gesichert.

Daten

Sigismund-Glocke
  • Schlagton: g0
  • Masse Glocke: 10.980 kg
  • Masse Klöppel: 365 kg
  • Gesamthöhe: 2580 mm
  • Unterer Durchmesser: 2520 mm
  • Schlagringdicke: 202 mm
  • Inschrift (aus dem Lateinischen):
„Gott, dem Besten, dem Größten und der Jungfrau, Mutter des Göttersohnes.
Den heiligen Patronen. Dem großartigen König Polens, Sigismund.
Diese Glocke, würdig der Größe seines Gewissens und seiner Werke,
ließ er im Jahre der Erlösung, 1520, errichten.“

Weitere Glocken der Kathedrale

Neben der Sigismund-Glocke birgt der Turm vier weitere Glocken:

  • Półzygmunt (Halbsigismund) von 1463, d1, ~6.500 kg,
  • Kardynał von 1455, es1, ~3.400 kg,
  • Urban von 1757, h0, ~3.000 kg und
  • Głownik von 1460, es1, ~1.900 kg.

Diese Glocken, die mit der Sigismund-Glocke das größte und historisch bedeutendste Geläut Polens bilden, können nicht mehr geläutet werden. Sie sind zugunsten einer durch den Glockenstuhl geführten Treppe für Touristen stillgelegt.

Regelmäßig geläutet werden außer der Sigismund-Glocke die im Nordturm der Kathedrale befindlichen drei kleineren Silberglocken:

  • Goworek aus dem 15. Jahrhundert, b1, ~750 kg,
  • Nowak aus dem 14. Jahrhundert, cis2, ~420 kg und
  • Maciek von 1669, es2, ~210 kg.

Weblinks

 Commons: Sigismund Bell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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