Sigurdlied

Sigurdlied
Brynhild schlägt ihrem Vater, König Buðli, vor, die Waberlohe um ihren Saal zu errichten, um Sigurd herauszufordern. Briefmarke von 1998

Die färöischen Sigurdlieder gehen zurück auf die ältesten färöischen Balladen aus dem Mittelalter. Sie haben ihren Namen von Sigurd, der in weiten Teilen dem deutschen Siegfried dem Drachentöter entspricht und der auch in den Erzählungen anderer Völker auftaucht.

Die nordische Welt hat viele kulturgeschichtliche Schätze zu bieten. Berichte, deren Entstehungsgeschichte sich in grauer Urzeit verlieren, haben im Laufe der Jahrhunderte das nordische Selbstverständnis und Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt und gestaltet. Eines der Flaggschiffe der nordischen Kulturverbundenheit sind die färöischen Sigurdlieder, ein eigenständiger Zyklus aus Liedern und Liedfragmenten mit 1482 auf 15 Lieder verteilten Strophen. Diese Lieder unterscheiden sich eindeutig von anderen ähnlichen Berichten, wie zum Beispiel den isländischen Eddaliedern oder dem Nibelungenlied. Bei den ältesten Liedern handelt es sich wahrscheinlich um Nachdichtungen aus dem 14. Jahrhundert (wo der Reigen eingeführt wurde) auf der Grundlage noch älterer Volksballaden, die von den norwegischen Siedlern, die die Färöer Anfang des 9. Jahrhunderts im Zuge der Landnahme besiedelten, mitgebracht wurden.

Der Hauptstamm des färöischen Zyklus besteht aus den drei so genannten großen Sigurdliedern, und zwar "Regin der Schmied" von 131 Strophen, "Brynhilds Lied" von 238 Strophen und zuletzt "Høgnes Lied" von 254 Strophen.

Die färöischen Sigurdlieder wurden 1851 von Hammershaimb in der neufäröischen Schriftsprache niedergeschrieben.

Literatur

  • V.U. Hammershaimb: Færøske Kvæder. Kopenhagen 1852; 2. Ausgabe, Färöer 1969 (dänisch).
  • W.B. Lockwood: Die färöischen Sigurdlieder nach der Sandoyarbók. Tórshavn: Føroya Fróðskaparfelag, 1983.
  • Klaus Fuss: Die färöischen Lieder der Nibelungensage: Text, Lesarten und Übersetzung Göppingen 1985 und 1987 (3 Bände, Göppinger Arbeiten zur Germanistik, 427, 428, 429).
  • Helmut de Boor: Die Färöischen Lieder des Nibelungenzyklus. [Diss.] Heidelberg 1918.

Weblinks


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