- Siphon (Geruchsverschluss)
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Der Siphon oder Traps (von engl. trap, die Falle, also Geruchsfalle), ist ein Gasverschluss von Rohrsystemen und Gefäßen. Das Funktionsprinzip ist ein S-förmiges Rohr, dessen untere Biegung stets mit Wasser gefüllt bleibt und damit den Durchlass von Gasen erschwert. Gleichzeitig kann jedoch Flüssigkeit durch den Siphon abfließen.
Häufigste Anwendung des Siphons ist der Geruchsverschluss der Abwasserleitungen im Haushalt vor allem bei Waschbecken, Toiletten, Ausgüssen und Gullys. Der Austritt von Gasen aus der Kanalisation ins Gebäude wird dadurch verhindert. Voraussetzung ist jedoch, dass die Abwasserleitung des Hauses an anderer Stelle, meist über das Dach, belüftet ist, so dass ein Unterdruck in der Kanalisation, der zum Absaugen des Sperrwassers führen würde, nicht entstehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Geruchsverschlüsse in der Hausinstallation
Es gibt grundsätzlich vier Arten: den Röhren-, den Flaschen- (auch Tassensiphon), den Tauchwand- und den Glockengeruchsverschluss. Einfachste Form ist der U-förmige Röhrensiphon. Der Flaschengeruchsverschluss wird wegen seiner geringen Bautiefe zur Wand hin oder aus optischen Gründen gerne in Bädern oder bei kleineren Handwaschbecken verbaut. Als weitere Bauform muss der Absaugesiphon genannt werden, der z. B. bei Urinalen Anwendung findet. Dieser Siphon arbeitet nach dem Saugheberprinzip und zieht das Abwasser mit deutlichem Unterdruck ins Abflussrohr.
Die Sperrwasserhöhe aller Geruchsverschlüsse ist nach DIN 1986-100 genormt, bei Regenwasserabläufen ist sie 100 mm, bei Schmutzwasserabläufen 50 mm. Sie bestimmt den Mindestüberdruck in der Leitung, der zur Überwindung des Siphons notwendig ist.
Bei selten benutzten Siphons trocknet das Wasser langsam weg. Besonders im Sommer empfiehlt es sich, einige Tropfen Speiseöl oder Glyzerin in den Ablauf zu träufeln. Das behindert die Verdampfung des Sperrwassers und beugt so unangenehmem Geruch in der Wohnung vor, wenn man längere Zeit (über 1 Woche) abwesend ist.
Weitere Anwendungen
Die gleiche Vorrichtung dient als Gasabschluss bei Gärtanks oder Weinfässern während des Gärvorgangs (siehe auch Gärröhrchen) sowie für eine Vielzahl anderer chemischer Prozesse unter Luftabschluss. Bei Sauerkrauttöpfen bildet ein mit Wasser gefüllter Rand, in den der Deckel eintaucht, den Siphon. Der Kugelsiphon ist zur Entwässerung von Klimageräten und Kanalkühlern mit Unterdruck gegenüber der Umgebung geeignet. Er füllt sich selbständig und verhindert das Leersaugen bei Druckstößen.
Geschichte
Als Erfinder des Siphons gilt der Erfinder des modernen Wasserklosetts, Alexander Cummings.
Das erste Patent wurde am 19. Juni 1823 der Französin Benoist in Paris erteilt.
Weblinks
Commons: Siphons – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Siphon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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