- Sit-in
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Unter Sit-in (zu deutsch: Sitzstreik) versteht man seit den 1960er Jahren eine gewaltfreie, insbesondere von der internationalen Studentenbewegung und noch heute im Kampf gegen Rassendiskriminierung u. Ä. angewandte Demonstrationsform. Sie wurde indessen schon in den 1930er Jahren von amerikanischen Arbeitern als Streiktaktik verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Das erste Sit-in wurde von afroamerikanischen Studenten am 1. Februar 1960 in Greensboro (North Carolina) in einem Restaurant der Woolworth-Gruppe veranstaltet, das für Weiße reserviert war. Sehr rasch nahm die Bürgerrechtsbewegung die neue Form des Sitzstreiks auf, um auch in anderen Restaurants in den Südstaaten gegen Rassendiskriminierung zu protestieren.
Das erste Sit-in in Deutschland fand im März 1966 an der FU Berlin statt. Den Studierenden ging es meist darum, sich durch passiven Widerstand Gehör zu verschaffen und als problematisch erkannte Strukturen und Lehrkörper zu blockieren. Ein Sitzstreik ging nicht selten in ein Teach-in über.
Sitzblockade
Die Sitzblockade ist eine Variante, die auch in Konflikten in der Arbeitswelt und Protestbewegungen, wie dem Widerstand gegen die Atomrüstung seit den 1970er Jahren angewendet wurde.
Sitzstreik als Taktik im Arbeitskampf
Der Sitzstreik (sit-down strike) war in den Jahren 1933 bis 1937 eine verbreitete Streiktaktik unter amerikanischen Arbeitern. Eine große Resonanz fanden die Sitzstreiks 1936/37 bei General Motors, mit denen das Unternehmen zur Anerkennung der Automobilarbeitergewerkschaft und ihrer Repräsentanten gezwungen wurde.[1] Auch in den europäischen Ländern haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Arbeiter zur Taktik des Sitzstreiks bis zur Betriebsbesetzung gegriffen.
Trivia
Heutzutage wird Sit-in oft als Scheinanglizismus verwendet, der ein gemütliches Zusammensitzen zu Hause bezeichnet.
Einzelnachweise
- ↑ Jeremy Brecher: Streiks und Arbeiterrevolten. Amerikanische Arbeiterbewegung 1877-1970. Fischer, Frankfurt am Main 1975, S. 169ff.).
Siehe auch
Weblinks
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