- Bag in box
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Wein in Schläuchen aus Ziegenhaut gab es bereits in der Antike, die moderne Bag-In-Box-Verpackung (BIB) wurde 1955 als Flüssigkeitscontainer durch William R. Scholle erfunden. Sie besteht aus einem Innenbeutel aus Folienverbundmaterial (z. B. Aluminium/HDPE oder Polyethylen in Verbindung mit Ethyl-Vinyl-Alkohol/EVOH) der mechanisch durch einen Wellkarton gestützt und geschützt wird. Dieser Karton bietet daneben noch Platz für die Bewerbung des Produkts.
Inhaltsverzeichnis
Technologie
Der Innenbeutel wird durch den Hersteller mit der stillen (drucklosen) Flüssigkeit befüllt, mit dem Zapfhahn verschlossen und kommt dann in den Umkarton. Problematisch ist die Einhaltung der Füllhygiene und die hohe Spitzenlast (Durchflussrate) während des Abfüllprozesses. Daher wird das Produkt meist in einem aseptischen Puffertank zwischengelagert.
Der Konsument öffnet ein vorgestanztes Fenster im Umkarton und kann das Getränk entweder aus einem einfachen Zapfhahn entnehmen oder den Beutel mit einem Dispenser zur weiteren Verteilung verbinden. In Deutschland werden meistens Säfte und Nektare in der Gastronomie aus BIB ausgeschenkt (Buffet).
Für Endverbraucher ist eher die Verwendung als Weinbehälter gängig. Im Gegensatz zu Flaschen kann der Konsument den Wein nach dem Öffnen bis zu sechs Wochen lang aufbewahren und ihn Glas für Glas trinken – eine wirtschaftliche und praktische Lösung, jedoch nur für denjenigen, der sechs Wochen lang den gleichen Wein trinken will.
Vor- und Nachteile
Das Bag-In-Box System hat den Vorteil, dass keine Luft mit der auszuschenkenden Flüssigkeit in Verbindung kommt und die Bag-In-Box Verpackung eine Einwegverpackung ist, die Platz sparend entsorgt werden kann, Beutel und Karton getrennt. Beim Transport ist sie ähnlich effizient wie der Getränkekarton, d.h. ein hohes Produktvolumen kann mit kleinem Transportvolumen bewältigt werden. Glasbruch und Korkton kann natürlich erst gar nicht entstehen. Die Rentabilitätsschwelle der Bag-in-Box-Verpackung liegt etwa bei einem Verbrauch von 60 Litern pro Woche in der Gastronomie. Nachteil ist die geringe Akzeptanz beim Endverbraucher, u.a. weil meist Massenprodukte dahinter vermutet werden.
Sehr gut eignen sich solche Weinverpackungen für Partys und Grillfeste. Die Weine im Schlauch sind im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht immer minderwertig. Immer häufiger finden sich auf dem deutschen Markt auch ordentliche Konsumweine. In Frankreich werden Tafelwein-Abfüllungen in solchen Kartons mit Innenbeuteln bis 20 Liter (genannt "Cubitainer®") schon seit Ende der 70er Jahre genutzt. Viele Franzosen kaufen damit Wein in größeren Mengen beim Winzer ein und füllen dann selber im eigenen Keller ab.
Gebräuchliche Volumina sind 3-, 5- und 10-Liter-Beutel. Für die industrielle Verpackung von Flüssigkeiten, u.a. Tomatenmark oder Olivenöl existieren auch Beutel mit bis zu 1.400 Litern Fassungsvermögen.
Verbreitung
In Neuseeland und in Australien ist die Bag-in-Box-Verpackung verbreitet, ein Großteil der Produktionsmenge wird in dieser Form vermarktet. Innerhalb Europas sind Skandinavien und Großbritannien die größten Märkte für Bag-in-Box Wein, Fruchtsäfte (Heissabfüllung) und Molkereiprodukte.
Seit April 2007 ist auch ein Bag-In-Box-Konzept für Bier auf dem Markt. Hierbei wird dem Bier vor dem Abfüllen die Kohlensäure entzogen und erst während des Ausschenkens mittels eines „Bier-Carbonators“ wieder zugeführt. Entwickelt und vertrieben wird die Technologie unter dem Namen „beer in box“ von der Ankerbrauerei in Nördlingen. Ein Bier-Bag fasst 25 Liter in einem rechteckigen Karton.
In Deutschland vermarktet die Kelterei Walther GmbH & Co. KG Fruchtsäfte nach dem Bag-In-Box-Konzept als „Saftbox“ an Endverbraucher.
Weblinks
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