Skandal der Philosophie

Skandal der Philosophie

Skandal der Philosophie nennt man die Tatsache, dass die Philosophen - trotz jahrtausendelanger Bemühungen - bisher keine Erkenntnis erarbeitet haben, die von allen Philosophen als evident anerkannt wird. Karl Jaspers wendet dazu ein[1]: „Was aus zwingenden Gründen von jedermann anerkannt wird, das ist damit eine wissenschaftliche Erkenntnis geworden, ist nicht mehr Philosophie, sondern bezieht sich auf ein besonderes Gebiet des Erkennens“. Immanuel Kant bezeichnet als Skandal der Philosophie - im Hinblick auf George Berkeley -, dass man für die Realität der Dinge eines Beweises bedürfe.

Der Ausdruck „Skandal der Philosophie“ wird allgemein nur von Positivisten und philosophischen Laien verwendet, weil sie die Bedeutung neuer Fragenstellungen und Gesichtspunkte gar nicht erkennen. Ironisch ausgelegt ist es für Heinrich Heine ein Hinweis auf einen Skandal der Philosophie, wenn er die Philosophie als den „Missbrauch der Terminologie“ betrachtet, „die zu diesem Zweck eigens erfunden wird“.

Referenzen

  1. Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie. Zwölf Radiovorträge Zürich 1950, ISBN 3-492-04667-3.

Literatur

  • Karl Heinz Haag Der Fortschritt in der Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-518-57632-1.
  • Reinhard Lauth Begriff, Begründung und Rechtfertigung der Philosophie. Pustet München u. a. 1967 (Auch: ebenda 2002, ISBN 3-935990-09-X).
  • Rolf Zimmermann: Der „Skandal der Philosophie“ und die Semantik. Kritische und systematische Untersuchung zur analytischen Ontologie und Erfahrungstheorie. Alber, Freiburg (Breisgau) u. a. 1981, ISBN 3-495-47445-5 (Alber-Broschur Philosophie), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Philos.-Histor. Fak., Diss., 1972: Existenzbegriff und sprachanalytische Ontologie.).

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