- Slawniowice
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Sławniowice Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Nysa Gmina: Głuchołazy Geographische Lage: 50° 20′ N, 17° 16′ O50.33805555555617.264166666667Koordinaten: 50° 20′ 17″ N, 17° 15′ 51″ O Höhe: 310 m n.p.m Einwohner: 557 (2006) Postleitzahl: 48-355 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: ONY Wirtschaft und Verkehr Straße: Otmuchów – Sławniowice Nächster int. Flughafen: Breslau Verwaltung (Stand: 2007) Schulze: Tadeusz Płatosz Sławniowice (deutsch Groß Kunzendorf) ist ein Dorf in der polnischen Landgemeinde Głuchołazy. Es liegt acht Kilometer westlich der Stadt Głuchołazy an der Grenze zu Tschechien und gehört zum Powiat Nyski, Woiwodschaft Oppeln.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Sławniowice erstreckt sich an den nordöstlichen Ausläufern des zum Reichensteiner Gebirge gehörigen Nesselkoppenkammes (Przedgórze Paczkowskie) im Tal des Baches Mora. Nördlich erheben sich der Złota Góra (342 m) und der Góra Apla (322 m). Im Osten des Dorfes liegen größere Steinbrüche. Am südlichen Ortsausgang liegt der Grenzübergang Sławniowice/Velké Kunětice.
Nachbarorte sind Kijów und Burgrabice im Norden, Gierałcice im Osten, Kolnovice und Terezín im Südosten, Velké Kunětice und Strachovičky im Süden, Stará Červená Voda im Südwesten, Dolní Červená Voda im Westen sowie Jarnołtów im Nordwesten.
Geschichte
Das zum Bistum Breslau gehörige Dorf wurde 1284 erstmals als villa Cunati urkundlich erwähnt. Der Ort an der alten Verbindung von Freiwaldau nach Neisse ist aber wahrscheinlich weitaus älter. Der Name des Ortes leitet sich von einem Lokator Kuňata her, später entwickelte daraus der seit 1300 als Cunczendorf überlieferte deutsche Name. Der Ort bestand ursprünglich aus zwei Höfen, welche zwei in sich abgeschlossene Teile des Dorfes darstellten. Kunzendorf war mit 60 Hufen ein recht großes Dorf und einer der Höfe, der Vogtshof, verwaltete einen ansehnlichen Besitz. Seit dem 13. Jahrhundert muss auch die Kunzendorfer Marmorlagerstätte bekannt gewesen sein, denn der in Kępnica (Deutsch Kamitz) für den Pfarrer Flerman 1314 errichtete Grabstein ist aus Kunzendorfer Marmor geschaffen.
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts existierte in Kunzendorf eine Pfarre und die Kirche, welche auf dem zum bischöflichen Vogtsgut gehören Anteil errichtet wurde. An dieses Gut wurde zum Ende des 14. Jahrhunderts noch die Herrschaft Borkendorf angeschlossen. Hundert Jahre später setzte in Kunzendorf der Bergbau ein. Es entstanden Kalkbrüche, und in der näheren Umgebung bestanden außerdem Eisenerzbergwerke, deren Produkte an den Eisenhammer und die Kalkbrennerei in Borkendorf geliefert wurden. Am Ende des 16. Jahrhundert erfolgte der Anschluss der bischöflichen Güter in Kunzendorf und Borkendorf an das Gut Saubsdorf. Zu dieser Zeit war der Borkendorfer Hammer nicht mehr existent. 1603 brach unter Führung von Fabian Tunkel und Georg Grötzner ein bis 1615 andauernder Bauernaufstand gegen die Erhöhung der Frondienste aus, Tunkel wurde 1608 in Neisse hingerichtet. Im 17. Jahrhundert begann die Blütezeit des Kunzendorfer Marmorbruches. Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt das Dorf schwere Schäden. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau des Dorfes und der Kirche. 1651 entstand die erste Dorfschule.
Danach erfolgte eine Aufteilung des Dorfes und 1690 bestanden in Kunzendorf zwei große Freigüter. Zum Bistum Breslau, das seinen Besitz nun von Freiwaldau aus verwaltete, gehörten 19 Hufen, der Marmorbuch, eine wüste Kalkbrennerei und 33 Bauernwirtschaften. Den Vogtshof, das Gut Hartenberg sowie 18 Hufen und 30 Bauernwirtschaften besassen die Freiherren von Skal. Hinzu kamen noch zwei kleine Freigüter, die lediglich etwas größere Bauernwirtschaften darstellten.
Bei der Teilung Schlesiens im Jahre 1742 erfolgte die Grenzziehung zwischen Preußen und Österreich mitten durch Kunzendorf. Der nördliche Teil des Dorfes oberhalb der Kirche bis nach Borkendorf, zu dem auch der Marmorbruch gehörte, kam zu Preußisch Schlesien; während der größere Teil von Kunzendorf bei Österreichisch Schlesien verblieb. Im Zuge dieser Grenzziehung erhielt das geteilte Dorf auch den Namenszusatz „Groß“, den fortan sowohl der preußische als auch der österreichische Teil trugen. Dies war erforderlich, da elf Kilometer südöstlich noch ein weiteres Kunzendorf bestand, welches seit dieser Zeit als Dürr-Kunzendorf (heute Konradów) bezeichnet wurde.
1882 kaufte die Fa. C. Thust aus Gnadenfrei die Groß Kunzendorfer Marmorbrüche. Zur Senkung der Transportkosten für den Marmor entstand die 12 Kilometer lange Eisenbahnstrecke zwischen Groß Kunzendorf und Deutsch Wette (Nowy Świętów), die am 15. November 1894 den Betrieb aufnahm und einen Anschluss an die Bahnstrecken zwischen Nysa und Neustadt bzw. Ziegenhals schuf. Nach der Übernahme durch Willibald Thust erfolgte 1897 die Umbenennung in Fa. W. Thust.
Zwischen 1816 und 1945 gehörte Groß Kunzendorf zum Landkreis Neisse und wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges polnisch. Der Grenzübergang in die Tschechoslowakei wurde geschlossen. Nach Kriegsende erfolgte die Wiederaufnahme der Marmorbrüche. Das Dorf erhielt den neuen Namen Sławniowice. Für die Namensgebung wurde eine im Jahre 1291 erfolgte Erwähnung als „Slawnewiz“ zugrundegelegt, bei der heute der Bezug zu Sławniowice allgemein angezweifelt wird. Der Personentransport auf der Eisenbahnstrecke Nowy Świętów – Sławniowice Nyskie wurde 1960 eingestellt. Nach 1990 wurde der Grenzübergang nach Velké Kunětice wiedereröffnet.
Heute ist der früher bäuerliche Charakter des Ortes nicht mehr vorhanden. In Sławniowice bestehen nur noch vier bäuerliche Wirtschaften. Die meisten der Einwohner arbeiten bei dem größten Arbeitgeber des Dorfes, dem Steinbruch- und Verarbeitungsbetrieb für Marmor „Marmur Sławniowice“, zu dessen Referenzobjekten u.a. das Königsschloss in Kopenhagen gehört.
Im Steinbruchsgebiet gewinnt man noch heute einen hellen bis dunkelgrauen mittelkörnigen Marmor und in tieferen Lagen einen kräftig gelben, braun geaderten dolomitischen Marmor.
Sehenswürdigkeiten
- Straßenkapelle mit spätbarocken Skulpturen
- Kalvarienberg am östlichen Ortsrand
- Kapellen an den Steinbrüchen
Persönlichkeiten
- Joseph Krautwald, der im Nachbarort Borkendorf gebürtige Bildhauer, erhielt in den Marmorsteinbrüchen von Willibald Thust seine Ausbildung zum Steinmetz
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