- Bahnhof Berlin-Jungfernheide
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Der Bahnhof Berlin Jungfernheide ist eine Station des S-, U-Bahn- und Eisenbahnverkehrs im Berliner Ortsteil Charlottenburg-Nord. Seit 1894 halten hier Züge. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird die Station als BJUN geführt.
Inhaltsverzeichnis
S-Bahnhof
Nachdem der preußische König Wilhelm I. den Bau einer Ringbahn rund um Berlin hatte beschließen lassen, wurde zwischen 1871 und 1877 der Verkehr in mehreren Schritten aufgenommen. In der Nähe der Jungfernheide wurde 1894 nachträglich ein gleichnamiger Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig eingefügt. Da ab 1908 auch Vorortbahnen hier halten sollten, die vom dem an der Spree gelegenen Lehrter Bahnhof in die westlichen Vorstädte Wustermark, Nauen und weiter fuhren, wurde neben dem schon vorhandenen Bahnsteig „A“ ein Weiterer („B“) hinzugefügt.
In den 1920er-Jahren wurden nach und nach die Vorortstrecken mit Stromschienen elektrifiziert, da dort das neue S-Bahn-System Einzug erhalten sollte. Am Bahnhof Jungfernheide geschah das am Bahnsteig B im Jahr 1929. Der Siemenskonzern hatte für seine Werkarbeiter eine eigene S-Bahn-Strecke, die Siemensbahn, finanziert. Der Anschluss dieser Neubaustrecke sollte am Bahnhof Jungfernheide erfolgen. Dafür wurde etwas weiter östlich von den schon vorhandenen Perrons ein dritter Bahnsteig, der mit „C“ bezeichnet wurde, errichtet.
Damit war die Kuriosität entstanden, dass die S-Bahn von der Siemensbahn (Gartenfeld) zweimal an der Station Jungfernheide hielt: zuerst am Bahnsteig B und nach etwa 200 Metern am Bahnsteig C.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb bis April 1945 aufrecht gehalten, erst dann wurde der Verkehr stillgelegt. Doch bereits im Juni fuhren hier wieder Dampfzüge im provisorischen Verkehr und im August elektrische Züge.
Um den Lehrter Bahnhof, der immer noch den Vorortverkehr nach Wustermark und Nauen abwickelte, stilllegen zu können, wurden die – nach der Demontage durch die sowjetischen Besatzungsmacht – verbliebenen Fernbahngleise der Lehrter Bahnstrecke von Jungfernheide nach Spandau ebenfalls elektrifiziert. Am 28. August 1945 fuhren hier S-Bahn-Züge der Verbindung von Spindlersfeld nach Staaken. Der Lehrter Bahnhof wurde geschlossen, Reisende ins Umland mussten in Staaken und Falkensee auf ihre Vorortzüge umsteigen.
Durch den S-Bahn-Boykott in West-Berlin gingen die Fahrgastzahlen rapide zurück. Im Gegenzug wurde zahlreiche neue U-Bahn-Strecken gebaut, auch nach Spandau. Dafür wurde der Bahnsteig C abgerissen und der Bahnsteig B verbreitert. Ein Umsteigen von der S- zur U-Bahn war nicht mehr möglich, weil nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 der Betrieb der S-Bahn komplett stillgelegt wurde; nur ein Rumpfnetz im Stadtinnern wurden noch von der Deutschen Reichsbahn betrieben.
Provisorisch fuhren von 1992 bis 1994 Regionalzüge ab Jungfernheide in Richtung Nauen über das ehemalige S-Bahngleis. Wenige Monate später wurde der Betrieb wieder eingestellt und zum Westkreuz verlegt, damit hier die Reaktivierung der Ringbahn vorgenommen werden konnte.
Nach jahrelangen Arbeiten ging am 15. April 1997 der S-Bahnsteig mit der S-Bahn-Verlängerung aus Westend in Betrieb. Nun fuhren hier nach 17 Jahren wieder S-Bahn-Züge. 1999 verkehrten die Ringzüge bereits bis zum zwei Stationen weiter gelegenen Bahnhof Westhafen. Am 15. Juni 2002 wurde die Ringbahn wieder vollständig in Betrieb genommen.
U-Bahnhof
Der U-Bahnhof Jungfernheide wurde am 1. Oktober 1980 anlässlich der Inbetriebnahme der Strecken vom Rohrdamm zum Richard-Wagner-Platz der Linie U7 eröffnet. Ursprünglich war hier zu diesem Zeitpunkt ein Umsteigen zur S-Bahn geplant. Diese war aber infolge des Reichsbahnerstreiks zwei Wochen vorher stillgelegt worden.
Die Gestaltung übernahm, wie bei allen Berliner U-Bahn-Neubauten in dieser Zeit, der Architekt Rainer Gerhard Rümmler. Es entstand ein mit bunten auf Kacheln gebrannten Blumenmotiven verzierter Bahnhof, der jedoch durch die karge Beleuchtung sehr dunkel wirkt.
Der Bahnhof ist mit zwei Bahnsteigen übereinander ausgelegt, da eine Anbindung des Flughafens Tegel durch die U5 vorgesehen war. Dazu wäre jeweils der östliche Bahnsteig auf beiden Ebenen genutzt worden. Angesichts der absehbaren Schließung des Flughafens Tegel zugunsten des BBI werden diese Pläne vorläufig nicht weiter verfolgt. Die Verlängerung ist im Flächennutzungsplan vorgesehen.
Am 17. Dezember 1997 erhielt der U-Bahnhof einen Aufzug, der beide Bahnsteige mit der Vorhalle verbindet.[1] Seitdem die Ringbahn wieder in Jungfernheide hält, wird auch der direkte Übergang zur S-Bahn genutzt. Seit dem 28. Mai 2006 ist nach einem Intermezzo im Jahr 2004, als hier Züge der RE-Linie 6 nach Neuruppin begannen, vom Regionalbahnsteig ebenfalls ein Übergang zur U-Bahn möglich.
Seit 2003 befindet sich am U-Bahnhof Jungfernheide die Feuerwehr-Übungsanlage der Berliner U-Bahn.[2]
Regionalbahnhof
Seit dem 28. Mai 2006 wird der zweite obere Bahnsteig wieder als Regionalbahnhof genutzt. Die Wiedereröffnung durch die Deutsche Bahn, bei der auch der neue Nord-Süd-Eisenbahntunnel, der Berliner Hauptbahnhof sowie drei weitere Bahnhöfe eingeweiht wurden, fand unter dem Motto „Bahn frei“ statt. Der Bahnhof wird von der Regional-Express-Linie 4 stündlich bedient.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „In einem Satz. Aufzug“ in, BVG Signal, Januar 1998; S. 1
- ↑ Übungsanlage der Berliner U-Bahn
Vorherige Station U-Bahn Berlin Nächste Station Jakob-Kaiser-Platz
← Rathaus SpandauU7 Mierendorffplatz
Rudow →52.53027777777813.299444444444Koordinaten: 52° 31′ 49″ N, 13° 17′ 58″ O
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