- Soldner-Koordinaten
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Das Soldner-Koordinatensystem ist ein kartesisches Koordinatensystem, das auf den Physiker, Mathematiker und Astronom Johann Georg von Soldner zurückgeht.
Der Netzentwurf ist eine mittabstandstreue zylindrische Abbildung in transversaler Lage. Dabei wird der Meridian (Mittelmeridian), der in der Mitte des Messgebietes liegen sollte, längentreu abgebildet. In der Karte stellt er die senkrechte Achse (Abszisse) dar. Die Rechtswerte werden rechtwinklig dazu (waagerecht) gemessen und ebenfalls längentreu dargestellt. Da die Hochwerte bei der Abbildung des Erdellipsoids auf den Zylinder verzerrt werden, je weiter man sich vom Mittelmeridian entfernt, werden die dargestellten Gebiete auf 64 km beiderseits des Hauptmeridians eingeschränkt. Damit keine negativen Koordinaten entstehen wird der Koordinatenursprung meist verschoben.
Die Beschränkung in der Breite führte zu einer Vielzahl von lokalen Koordinatensystemen und zu einer Zersplitterung des Koordinatenkatasters. So wurden Soldner-Koordinaten in weiten Teilen Deutschlands noch bis in das 20. Jahrhundert hinein benutzt, dann aber weitgehend durch das Gauß-Krüger-Koordinatensystem ersetzt. Berlin führt aufgrund seiner Lage im Übergang von Gauß-Krüger Zone 4 zu 5 das Kataster noch heute in Soldner-Koordinaten.
Beispiele für die Wahl des Ursprungs Soldnerscher Koordinatensysteme sind der Nordturm der Frauenkirche in München, der Dachreiter des Kölner Doms oder der Bergfried von Schloss Schaumburg.
Literatur
- Günter Hake: Kartographie. 5 Auflage. Bd.1, de Gruyter, Berlin, New York 1975, S. 155.
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